Neue Umsatzchancen
09.03.2015, 10:40 Uhr

WLAN in Fernbussen: So verdient der TK-Handel

WLAN in Bussen: So kann der Fachhandel vom jungen Geschäftsfeld profitieren. Telecom Handel beschreibt die Herausforderungen und Chancen.
Busse nebeneinander stehend
(Quelle: Fotolia/Yuri Bizgaimer)
Das zweite Jahr in der Fernbus-Branche: mehr Fahrgäste, zusätzliche Routen und noch immer niedrige Preise. Seit der Marktliberalisierung zum Jahresbeginn 2013 ist der deutsche Busmarkt gewachsen, und Fernbusse haben sich als Reisemittel eta­bliert.
„Der Fernbus ist nicht nur günstig, er bietet darüber hinaus viele Services, die die Reisenden aus anderen Verkehrsmitteln nicht kannten“, argumentiert André Schwämmlein, Geschäftsführer von MeinFernbus und FlixBus. Und dazu gehöre vor allem ein kostenloser Internet-Zugang für die Passagiere.
Auch Michael Bindner, Business Line Manager bei Bintec Elmeg, sieht in der kostenlosen Bereitstellung des Web-Zugangs ein Alleinstellungsmerkmal der Busbranche: „Die Verfügbarkeit von WLAN wird immer mehr zur Selbstverständlichkeit. In Fernreisebussen erwartet heute jeder Kunde, dass es einen Hotspot gibt“, erklärt Bindner im Gespräch mit Telecom Handel.
Ein weiterer Vorteil der Online-Anbindung: Sie ermöglicht nicht nur mobiles Surfen für die Fahrgäste. Darüber ­hinaus gibt es denkbare Services im Bereich Routen- und ­Flottenoptimierung via GPS. Auch Media-Strea­ming-Angebote werden in Bussen erfolgreich eingesetzt. „Damit Busunternehmen bei mobilen Internet-Lösungen nicht den Anschluss verlieren, müssen sie auch immer mehr in diesen Bereich investieren“, so Bindner.
Für den TK-Handel hat sich damit ein neues Geschäftsfeld eröffnet. Michael Nick­olai, Geschäftsführer bei m2m Germany, gibt sich optimistisch. Aus seiner Sicht stehe der Markt für die WLAN-Ausstattung erst am Anfang – gerade bei regional tätigen Reisebus-Unternehmen sieht der Chef des Router-Herstellers noch Potenzial.
Händlern, die in den Markt einsteigen wollen, bietet sein Unternehmen  komplette mobile Internet-Lösungen an. Zudem unterstützt m2m Germany, ebenso wie auch Bintec Elmeg, Neueinsteiger in diesem Marktsegment mit gezielten Trainings.

Das muss die Routertechnik leisten

Bei der Technik und der Vermarktung gibt es jedoch einiges zu beachten. So müssen die Router vor allem robust sein, da während der Fahrt Erschütterungen und große Temperaturdifferenzen auftreten können.
Die richtige Hardware ist demnach entscheidend. Darüber hinaus sind weitere technische Details von Bedeutung: „Die fehlende stationäre Stromversorgung erfordert die Speisung über die Autobatterie. Zudem kann man nur dort WiFi bereitstellen, wo LTE empfangbar oder eine 3G-Abdeckung vorhanden ist“, so Bindner.
Für die Vermarktung müssen Systemhäuser zumindest bei Bintec Elmeg nicht zertifiziert sein. Dennoch sei es von Vorteil, wenn Unternehmen bereits Kenntnisse im Bereich Routing, VPN und WLAN vorweisen, um dieses Projektgeschäft bedienen zu können.
„Zudem ist es sicherlich hilfreich, wenn Erfahrung mit GPS-Daten und Logging vorhanden ist, um zum Beispiel Fahrtrouten auch geographisch auswerten und darstellen zu können“, sagt Bindner.

Positive Marktaussichten für WLAN-Lösungen

Lohnt es sich also, ins Geschäft mit mobilen WLAN-Lösungen einzusteigen? Michael Nickolai skizziert die Aussichten für Fachhändler und Systemhäuser: „Die Marktchancen schätze ich allgemein als sehr hoch ein.Allerdings gehört für Systemhäuser, die neu in den Bereich einsteigen wollen, eine gewisse Affinität dazu“, so Nickolai.
Die Herausforderung sei, das Serviceangebot sowie das richtige Business-Modell zur Verfügung zu stellen. Zudem spiele das Thema Kundenbindung in dieser Branche eine entscheidende Rolle.
Bintec Elmeg zumindest will seine Aktivität in diesem Geschäftsfeld fortsetzen: „Wir werden uns weiter in diesem Bereich engagieren, da es aktuell und sehr spannend ist. Zurzeit entwickeln wir bereits die zweite Generation der Automobilrouter. Darüber hinaus bieten wir spezielle Varianten für den Schienenverkehr an. Die Nachfrage am Markt ist da, und deshalb wollen wir diesen Weg weitergehen“, so Michael Bindner.




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