Bitkom 23.02.2009, 16:04 Uhr

Immer mehr Eltern setzen auf Handy-Ortung

Jedes zweite Kind zwischen sechs und 13 Jahren besitzt ein eigenes Mobiltelefon und könnte darüber geortet werden
Den Aufenthaltsort des Nachwuchses jederzeit ermitteln zu können - dafür entscheiden sich immer mehr Eltern und rüsten ihre Sprösslinge zu diesem Zweck mit einem Handy aus. Tatsächlich verfügen bereits 52 Prozent der Kinder zwischen sechs und 13 Jahren über ein Mobiltelefon, wie die jüngste KIM-Studie des Medienpädagogischen Forschungsverbunds Südwest (MPFS) feststellt. 17 Prozent der Handys in Kinderhand haben zudem GPS an Bord, was eine Lokalisierung des Mobiltelefons bis auf wenige Meter ermöglicht. Dazu kommt, dass sich laut Bitkom schon "zehntausende Eltern" bei entsprechenden Ortungsdiensten angemeldet hätten.Als Orientierungshilfe für Interessierte kann der folgende Leitfaden dienen:
Ortungsverfahren:
Es gibt zwei Möglichkeiten zur Ortung eines Handys. Zum einen das Funkzellen-Verfahren, das bei allen Handys funktioniert. Hier ermittelt der Netzbetreiber in welcher Funkzelle sich das Mobiltelefon befindet. Leider ist die Lokalisierung relativ ungenau. Während in Städten eine Abweichung von 30 bis 250 Metern möglich ist, kann die Ortung in ländlichen Gebieten auch mehrere Kilometer daneben liegen.
Die andere Methode ist gerätebasiert. Per GPS ist es möglich, die Position des Mobiltelefons bis auf wenige Meter genau zu ermitteln. Zudem kann bei WLAN-fähigen Endgeräten ein Verfahren eingesetzt werden, bei dem das Mobiltelefon die Codes von in Reichweite befindlichen WLAN-Netzen erkennt und durch den Abgleich mit einer Datenbank die Standortermittlung von statten geht.Ortungsdienste:
Es gibt verschiedene Anbieter, auf deren Website sich die Nutzer registrieren können. Dabei muss die Nummer des betreffenden Handys angegeben werden. Um Missbrauch zu vermeiden, muss der Dienst vom zu ortenden Handy aus - meist per SMS - frei geschaltet werden. Bei gerätebasierten Diensten muss zudem ein Programm auf das Mobiltelefon geladen werden. Als Alternative zu Handys gibt es auch GPS-basierte Geräte, die ebenso wie Mobiltelefone geortet werden können.
Kosten:
Von einer Gebühr pro Ortung bis zu einem jährlichen Pauschalbetrag variieren die Kosten je nach Anbieter. Die gerätebasierten Dienste sind in der Regel kostenfrei - dafür fallen Verbindungskosten beim Mobilfunkanbieter an.Rechtslage:
Um Missbrauch vorzubeugen, muss der Handy-Nutzer einer möglichen Lokalisierung seines Gerätes zustimmen - zum Beispiel durch eine Einwilligung per SMS direkt vom jeweiligen Mobiltelefon. Die Erlaubnis zur Ortung lässt sich zudem jederzeit per SMS widerrufen. Bei Kindern ist grundsätzlich die Einwilligung der Eltern Voraussetzung.
Kinder informieren:
Um das Vertrauensverhältnis zwischen Eltern und Kind nicht zu beeinträchtigen, sollten Eltern ihr Kind in jedem Fall darüber in Kenntnis setzen, wenn sie Ortungsdienste nutzen, so der Bitkom. Um für Transparenz zu sorgen, ist es auch möglich, den Nachwuchs nach einer Ortung per SMS darüber zu benachrichtigen. Einige Anbieter bieten diese Benachrichtigungs-SMS auch als automatisierten Service an.



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