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Oktoberfest 08.10.2025, 15:55 Uhr

So digital wie nie: Wiesn 2025 im Datenrausch

Das Oktoberfest 2025 hat neue Maßstäbe gesetzt – nicht nur beim Bierkonsum, sondern vor allem bei der Datenübertragung. Mobilfunknetzbetreiber registrieren Rekordwerte und liefern gleichzeitig Einblicke in die Herkunft der Wiesn-Besucher.
Neue Datenrekorde auf dem Oktoberfest - trotz teils schlechten Wetters
(Quelle: EMGenie)
Die Wiesn wird digitaler und internationaler: Das belegen aktuelle Analysen der drei großen Mobilfunknetzbetreiber auf Basis anonymisierter und aggregierter Mobilfunkdaten. Vodafone, Telekom und O2 Telefónica haben die gut zwei Wochen Oktoberfest 2025 ausgewertet – mit teils unterschiedlichen, aber durchweg beeindruckenden Ergebnissen. Vor allem eines zeigt sich deutlich: Die Theresienwiese ist längst zu einem hoch digitalisierten Großereignis geworden, bei dem Smartphones eine zentrale Rolle spielen.

Deutsche Telekom meldet über 299 Terabyte

Die Deutsche Telekom registrierte im eigenen Netz auf der Theresienwiese insgesamt 299.138 Gigabyte an übertragenen Daten, das ist ein Plus von mehr als 12 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Das ist umso bemerkenswerter, als das Oktoberfest 2025 zeitweise wegen schlechten Wetters weniger gut besucht war. Mit dieser Datenmenge, so rechnet die Telekom vor, könnte man 237 Jahre Blasmusik in bester Qualität streamen.
Vodafone meldete für das eigene Netz 238 Terabyte, was einer Steigerung um satte 35 Prozent im Vergleich zu 2024 entspricht. Auch die Zahl der Telefonate nahm deutlich zu: Mehr als zwei Millionen Sprachminuten wurden im Vodafone-Netz während des Oktoberfests verzeichnet, ein Plus von 13 Prozent gegenüber dem Vorjahr.

5G spielt zentrale Rolle für stabiles Netz

Möglich wird die reibungslose Datenübertragung vor allem durch den Mobilfunkstandard 5G. Bei der Telekom liefen rund 40 Prozent der Datenübertragungen über die neueste Mobilfunkgeneration. Das Ergebnis: Im Schnitt wurden 99,79 Prozent der Datenübertragungen und Gespräche unterbrechungsfrei durchgeführt. Daten- oder Gesprächsabbrüche gehören damit praktisch der Vergangenheit an – ein entscheidender Fortschritt gegenüber früheren Jahren, als das Netz auf der überfüllten Theresienwiese regelmäßig in die Knie ging.
Um die Versorgung sicherzustellen, bauen die Netzbetreiber jedes Jahr eine aufwendige Sonderinfrastruktur auf. Die Telekom setzte zehn Mobilfunk-Masten und drei Standorte direkt in Bierzelten ein. Vodafone nutzte 108 Antennen für ein stabiles LTE- und 5G-Netz. Nach dem Fest werden die Anlagen abgebaut und in der Nähe von München eingelagert, damit der Aufbau im nächsten Jahr wieder reibungslos funktioniert.
Auch das Festnetz spielte eine wichtige Rolle: Die Telekom stellte knapp 200 Festnetz-Anschlüsse für Schausteller und Festwirte bereit. Drei Bierzelte wurden in diesem Jahr erstmals mit Glasfaser angeschlossen – ein weiterer Schritt in Richtung digitale Infrastruktur.

Instagram ist die Wiesn-App Nummer eins

Was machen die Besucher mit dem vielen Datenvolumen? Die Telekom hat auch das ausgewertet: Klarer Sieger bei den Social Apps war Instagram, mit deutlichem Abstand gefolgt von WhatsApp, Snapchat, TikTok und Facebook. Offenbar ist das Bedürfnis, die Wiesn-Erlebnisse in Echtzeit zu teilen, ungebrochen – und treibt die Datennutzung weiter nach oben.

Fast jeder dritte Gast kommt aus dem Ausland

Neben den technischen Rekorden liefern die Mobilfunkdaten auch interessante Einblicke in die Herkunft der Besucher. Hier zeigen sich allerdings Unterschiede zwischen den Analysen der drei Netzbetreiber – was vor allem daran liegt, dass sie jeweils nur die Daten der eigenen Kunden auswerten.
O2 Telefónica und der Analysespezialist Invenium Data Insights ermittelten, dass fast jeder dritte Gast aus dem Ausland kam – 29,5 Prozent im Jahr 2025, im Vorjahr waren es noch 25 Prozent. „Unsere Analysedaten zeigen, dass das Oktoberfest immer internationaler wird und ein Magnet für die junge Generation ist“, erläutert Alfons Lösing, Chief Partner & Wholesale Officer bei O2 Telefónica.
Vodafone kam auf einen Ausländeranteil von 27 Prozent, bei mehr als sechs Millionen Besuchern entspricht das etwa jedem vierten Gast. Trotz der leichten Unterschiede ist der Trend eindeutig: Die Wiesn zieht immer mehr internationale Gäste an.

US-Amerikaner, Italiener und Briten dominieren

Bei der Frage, welche Nationen am stärksten vertreten waren, gehen die Analysen allerdings auseinander. o2 Telefónica registrierte mit rund 285.000 US-Amerikanern die mit Abstand größte internationale Besuchergruppe – ein deutlicher Sprung gegenüber 175.000 im Vorjahr. Es folgten Italiener (156.000) und Briten (144.000).
Die Telekom sah ebenfalls die USA auf Platz eins, gefolgt von Italienern und Österreichern. Vodafone hingegen ermittelte die Italiener als größte internationale Besuchergruppe mit durchschnittlich mehr als 8.000 Gästen pro Tag, gefolgt von Franzosen (über 5.000) und Niederländern (über 5.000). Die US-Amerikaner lagen in der Vodafone-Auswertung mit täglich rund 3.700 Besuchern auf Platz acht.
Diese Unterschiede sind methodisch bedingt: Jeder Netzbetreiber wertet nur die Daten der eigenen Kunden aus, was zu unterschiedlichen Ergebnissen führen kann – etwa wenn bestimmte Nationalitäten bevorzugt einen bestimmten Mobilfunkanbieter nutzen.

Italienerwochenende macht seinem Namen alle Ehre

Einigkeit herrscht zumindest beim sogenannten „Italienerwochenende“, dem zweiten Wochenende des Oktoberfests. o2 Telefónica zählte am Samstag, den 27. September, rund 38.000 italienische Besucher auf dem Festgelände – mehr als aus jedem anderen Land. Auch Vodafone bestätigte: Die Italiener stellten an diesem Wochenende mit Abstand die größte internationale Besuchergruppe.

Junge Generation erobert die Wiesn

Besonders auffällig ist die Altersstruktur der Besucher. Laut o2 Telefónica machen die 18- bis 29-Jährigen mit 25 Prozent die größte Besuchergruppe aus. Zum Vergleich: Beim Oktoberfest 2019 lag ihr Anteil noch bei 14 Prozent. Damit hat die junge Generation die Theresienwiese kontinuierlich erobert – auch wenn der Anteil im Vergleich zum Vorjahr (27 Prozent) leicht zurückging. Es folgen die 50- bis 59-Jährigen mit 21 Prozent und die 30- bis 39-Jährigen mit gut 20 Prozent.
„Die Analyse liefert zudem Veranstaltern, Rettungskräften und Unternehmen wichtige Erkenntnisse über Besucherzahlen und Verkehrsströme, damit solche Großereignisse auch logistisch ein voller Erfolg werden", betont Lösing.

Besucher bleiben länger – im Schnitt fast sechs Stunden

Auch die Verweildauer auf der Wiesn steigt weiter: o2 Telefónica ermittelte eine durchschnittliche Aufenthaltsdauer von 5 Stunden und 42 Minuten – 21 Minuten mehr als im Vorjahr. Verglichen mit 2022 bleiben die Menschen sogar rund eine Stunde länger. Wer besonders früh kommt, verweilt besonders lange: Aufenthaltsdauern von über sieben Stunden sind bei Frühaufstehern nicht unüblich.
Der größte Zulauf auf die Theresienwiese erfolgt zwischen 16 und 17 Uhr, wenn nach Feierabend fast 54.000 Besucher pro Stunde auf das Festgelände strömen. Aber auch am Vormittag zwischen 10 und 12 Uhr kommen bereits mehr als 35.000 Besucher pro Stunde.
Der zweite Samstag war der vollste Tag seit langem: Rund 640.000 Gäste drängten sich auf der Theresienwiese – fast 100.000 mehr als am Eröffnungstag, ein Plus von 18 Prozent.

München und Umgebung stellen die meisten Besucher

Erwartungsgemäß kam die Hälfte aller Besucher aus München selbst – das schließt sowohl Münchner als auch Hotelgäste ein, die zuvor in der bayerischen Landeshauptstadt übernachteten. Vodafone registrierte täglich rund 200.000 Menschen aus der Region auf dem Festgelände.
Aus dem Umland kamen die meisten Besucher aus den Landkreisen München, Fürstenfeldbruck, Starnberg, Erding, Freising, Ebersberg und Dachau – alle mit guter S-Bahn-Anbindung zur Theresienwiese. Aus Augsburg reisten laut Vodafone im Durchschnitt 2.577 Besucher pro Tag an, gefolgt von Ingolstadt, Regensburg, Erlangen, Fürth, Bamberg und Bayreuth.
Die meisten Gäste von außerhalb Bayerns kamen aus Berlin: Im Schnitt reisten täglich 500 Berliner zum Oktoberfest. Mehrere hundert Besucher pro Tag kamen auch aus Stuttgart, Frankfurt und Hamburg. Die Hamburger sind damit die einzigen Norddeutschen, die größeres Interesse an der Wiesn zeigen. Aus Hannover und Bremen reisten täglich nur einige Dutzend Besucher an. Aus den Karnevalshochburgen Köln und Düsseldorf machten sich mehr Kölner auf den Weg zur Theresienwiese als Düsseldorfer.

Ein Drittel reist mit dem Zug an

Bei der Anreise von außerhalb Münchens setzten 33 Prozent der Wiesn-Besucher auf den Zug, während 66 Prozent motorisiert kamen – ein Hinweis darauf, dass die Verkehrsinfrastruktur rund um das Oktoberfest weiterhin unter hoher Belastung steht.
Bei allen Analysen betonen die Netzbetreiber, dass ausschließlich anonymisierte und aggregierte Daten verwendet werden. Rückschlüsse auf persönliche Informationen seien nicht möglich. Die Auswertungen dienen vor allem dazu, die Netzinfrastruktur zu optimieren und Veranstaltern sowie Behörden wertvolle Erkenntnisse über Besucherströme zu liefern.

Fazit: Oktoberfest als digitales Großereignis

Das Oktoberfest 2025 zeigt eindrucksvoll, wie sehr sich Großveranstaltungen gewandelt haben. Die Wiesn ist längst nicht mehr nur ein Ort für Bier und Blasmusik, sondern ein hoch digitalisiertes Event, bei dem Smartphones und Social Media eine zentrale Rolle spielen. Die Netzbetreiber müssen jedes Jahr aufs Neue eine leistungsfähige Infrastruktur aufbauen, um den massiven Datenverkehr zu bewältigen.
Gleichzeitig wird das Oktoberfest internationaler und jünger – ein Trend, der sich seit Jahren fortsetzt. Für die Netzbetreiber ist die Wiesn damit nicht nur eine logistische Herausforderung, sondern auch ein wichtiges Testfeld für die Leistungsfähigkeit ihrer 5G-Netze unter Extrembedingungen.




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