Coronavirus 16.03.2020, 12:21 Uhr

Öffentliches Leben bundesweit nahezu lahmgelegt - auch TK-Shops müssen schließen

Die Coronavirus-Krise nimmt immer dramatischere Formen an. Läden, die nicht zur Grundversorgung notwendig sind, bleiben ab sofort geschlossen. Auch der TK-Fachhandel.
(Quelle: Yuriy Seleznev/Shutterstock)
Das Leben in Deutschland beschränkt sich wegen der Coronakrise nun fast völlig auf die eigenen vier Wände. Bund und Länder schränken mit drastischen Maßnahmen das öffentliche Leben weiter ein, um die Ausbreitung des Virus zu bremsen. Viele Geschäfte sollen geschlossen, Gottesdienste sowie Freizeitaktivitäten verboten werden. Das geht aus einem Beschluss der Bundesregierung und der Regierungschefs der Länder vom Montag hervor, der von sofort an gilt.
"Das sind Maßnahmen, die es so in unserem Lande noch nicht gegeben hat", sagte Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) nach mehreren Krisentreffen. Sie rief die Bürgerinnen und Bürger am Montag in Berlin auf, keine Urlaubsreisen ins In- und Ausland mehr zu unternehmen und sich an die neuen Regeln zu halten.
Geschlossen werden Geschäfte, die nicht zur Grundversorgung notwendig sind. Dazu zählt laut Definition auch der TK-Fachhandel. Ebenso Bars, Clubs, Diskotheken sowie Kneipen, Theater, Opern, Konzerthäuser und Museen. Dicht machen sollen Messen, Ausstellungen, Kinos sowie Spielhallen, Spielbanken sowie Bordelle.
Ausdrücklich nicht geschlossen werden Supermärkte, Apotheken, Sanitätshäuser, Drogerien, Tankstellen, Banken und Sparkassen sowie Poststellen, Gartenbau- und Tierbedarfsmärkte und der Großhandel. Damit soll die Versorgung der Bevölkerung sichergestellt werden. Trotz leer gefegte Nudel- und Toilettenpapier-Regale geben Edeka, Rewe, Aldi und Co. Entwarnung. Die Versorgung sei trotz der erheblich gestiegenen Nachfrage gesichert, betonten die Handelsketten in einer Umfrage der Deutschen Presse-Agentur.
In Deutschland sind nun mehr als 6.600 Infektionen mit dem neuen Coronavirus bekannt, wie aus einer Auswertung der dpa hervorgeht. 16 mit Sars-CoV-2 Infizierte sind bislang bundesweit gestorben, ein weiterer Deutscher während einer Reise in Ägypten.
Auch im Sport und in der Wirtschaft reagieren Verbände, Vereine und Unternehmen mit durchgreifenden Maßnahmen. Fußballfans müssen sich wohl damit abfinden, dass die Europameisterschaft verschoben wird, auch um die Bundesliga-Saison möglichst mit vollen Stadien zu Ende spielen zu können.

Europäische Union will Einreisebeschränkungen

EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen will Einreisen in die Europäische Union für 30 Tage auf ein Minimum beschränken. Ausgenommen werden sollen - neben EU-Bürgern - unter anderen Ärzte, Krankenpfleger, Forscher und Experten. Die EU-Staaten wollen darüber am Dienstag entscheiden. Von der Leyen sprach zuvor mit den Staats- und Regierungschefs der sieben führenden westlichen Industriestaaten (G7), unter anderen auch mit US-Präsident Donald Trump.
Deutschland hat inzwischen an Grenzübergängen zu Österreich, Frankreich, Luxemburg und Dänemark sowie zur Schweiz mit strengen Grenzkontrollen begonnen. Der Warenverkehr und Berufspendler sind davon nicht betroffen.
Die Coronakrise trifft Reisende und die Tourismusbranche mit voller Wucht. Der Reiseverkehr kommt vor Beginn der Osterzeit weitgehend zum Erliegen. Mehrere Veranstalter, darunter Branchenprimus Tui, sagten Reisen ab, einige Fluggesellschaften stellen vorerst den Betrieb ein.
Als Folge der Krise ist der Deutsche Aktienindex Dax unter die Marke von 9.000 Punkten und damit auf den tiefsten Stand seit Februar 2016 gefallen. Die Finanzminister der Eurogruppe schnürten ein umfassendes Krisenpaket. Die US-Notenbank senkte den Leitzins auf fast null Prozent.




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