11.08.2008, 16:52 Uhr

Spoerr gewinnt Machtkampf bei Freenet

Der Antrag auf Abwahl der Freenet-Führung wurde auf der Hauptversammlung mit einer Mehrheit von 64 Prozent der Stimmen abgelehnt
Kaum eine Hauptversammlung wurde mit einer derartigen Spannung erwartet wie das Aktionärstreffen der Freenet AG vom vergangenen Freitag: Mit ihrem Antrag, Aufsichtsrat und Vorstand das Vertrauen zu entziehen, brachten die beiden Vertreter des Freenet-Großaktionärs MSP Holding, Ralph Dommermuth (United Internet) und Paschalis Choulidis (Drillisch), die enstprechende Würze in die Versammlung. Nach zwölf Stunden Diskussions-Marathon war klar: Freenet-Chef Eckhard Spoerr bleibt zwar auf seinem Posten, erhält mit mageren 64 Prozent Zustimmung jedoch eine Art Abmahnung von Seiten der vertretenen Anteilseigner. Für Choulidis steht damit fest: "Der Vorstand muss sich bewusst sein, dass ihm viele Aktionäre sehr kritisch gegenüberstehen."
So kam Spoerr noch einmal mit einem blauen Auge davon. Die Versammlung hätte für ihn auch wesentlich ungünstiger verlaufen können, würden nicht knapp 25 Prozent der Freenet-Anteile - nach der Kapitalerhöhung infolge der Übernahme der Debitel-Group - dem ehemaligen Debitel-Eigner Permira gehören. Dieser stellte sich beim Misstrauensantrag voll hinter Spoerr. Denn in diesem Fall hätten die Anteile von Dommermuth und Spoerr vermutlich ausgereicht, um Spoerr von seinem Trohn zu stürzen.
Der Freenet-Chef schlug nach überstandener Hauptversammung versöhnliche Klänge an: "Wir müssen nun Ruhe in das Unternehmen bringen und die Integration von Debitel vorantreiben", sagte Spoerr nach dem Aktionärstreffen. In den kommenden Tagen will er nach eigenen Angaben das Gespräch mit Ralph Dommermuth suchen, um die Streitigkeiten zu beenden.



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