Telekom-Wettbewerber 23.01.2009, 12:12 Uhr

TAL-Entgelt muss um 25 Prozent gesenkt werden

QSC, Versatel, HanseNet und Telefónica prangern in einer gemeinsamen Erklärung die von der Telekom geforderte Erhöhung auf 12,90 Euro an und fordern ihrerseits eine deutliche Absenkung
Auf die Frage, was er von der Forderung der Deutschen Telekom nach einer Erhöhung des TAL-Entgelts auf 12,90 Euro halte, hatte Versatel-Chef Peer Knauer bei einer gemeinsam mit HanseNet, Telefónica und QSC anberaumten Pressekonferenz eine klare Antwort: "Wenn die Telekom in Zeiten einer Wirtschaftskrise eine solche Erhöhung fordert, dann sollte dies dem Vorstand die Schamesröte ins Gesicht treiben." Der Wettbewerb werde dadurch in die Ecke gedrängt, da die TAL-Entgelte mit momentan 10,50 Euro bereits jetzt einen beträchtlichen Teil der Kosten eines Triple- oder Double-Play-Tarifs ausmachten, so der ehemalige VATM-Präsident weiter.
Deutschland liege bei den Kosten für die letze Meile europaweit gesehen an vierter Stelle, nur in Irland, Luxemburg und Norwegen müssten die Wettbewerber mehr für die TAL an den jeweiligen EX-Monopolisten zahlen. HanseNet-Geschäftsführer Carlos Lambarri verwies in diesem Zusammenhang auch darauf, das selbst in Flächenstaaten wie etwa Spanien eine Absenkung der TAL-Entgelte möglich sei, zuletzt wurden die zu zahlenden Preise dort um rund zwei Euro reduziert.
Doch auch in Hinblick auf den geplanten Breitbandausbau in Deutschland sei eine Erhöhung der TAL-Entgelte unsinnig, so Bernd Schlobohm, Vorstandsvorsitzender der QSC AG, in dem Pressegespräch. Gemeinsam mit Knauer, Lambarri und dem Geschäftsführer von Telefónica Deutschland, Johannes Pruchnow, fordert Schlobohm deshalb eine Absenkung der Entgelte um 25 Prozent. Die dadurch möglichen Einsparungen sollen nach den Vorstellungen der vier Telekom-Wettbewerber jedoch nicht für erneute Preissenkungen verwendet werden, sondern vielmehr in den Ausbau der eigenen Netze und allgemein in die Breitbandversorgung der so genannten Weißen Flecken investiert werden.
Dieser Breitbandausbau dürfe nicht allein von einem Unternehmen (der Deutschen Telekom) durchgeführt werden, vielmehr müsste die Verantwortung auf mehrere Schultern verteilt werden, so Knauer. Zudem sei es nicht damit getan, zwei Milliarden Euro in den Ausbau des Glasfasernetzes zu stecken, in etlichen Gegenden Deutschlands sei ein Breitbandausbau auf dieser Basis schlichtweg unrentabel. Hier müsten alternative Möglichkeiten wie etwa die Nutzung der frei gewordenen Radiofrequenzen (Digitale Dividende) genutzt werden.
Den Vorwurf von Telekom-Chef René Obermann, die Wettbewerber selbst hätten sich durch das Forcieren des Preiskampfes in den vergangenen Jahren das Leben schwer gemacht, gab Versatel-Chef Knauer direkt zurück. Die jüngste Preisrunde sei von der Telekom-Tochter Congstar eingeläutet worden, die Wettbewerber waren demnach nur gezwungen zu reagieren.



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