Quartalszahlen 13.05.2022, 09:03 Uhr

Freenet bestätigt die Jahresprognose

Trotz leicht gesunkener Erlöse im ersten Quartal sieht sich Freenet für das angepeilte Jahresergebnis auf Kurs - dabei spielen auch Kostenreduzierungen eine Rolle.
Die Freenet-Zentrale in Büdelsdorf
(Quelle: Freenet)
Der Mobilfunk-Anbieter Freenet hat nach einem durchwachsenen Quartal seine Jahresziele bestätigt. Zwar verpasste das Unternehmen beim Erlös die Erwartungen von Analysten deutlich, dafür schnitt der Konzern beim Betriebsergebnis besser ab. Auf der Plattform Tradegate lag die Aktie im vorbörslichen Handel am Freitagmorgen gut 3 Prozent über dem Xetra-Schlusskurs.
So sank der Erlös der Monate Januar bis März leicht auf 616,8 Millionen Euro, wie das Unternehmen ohne eigenes Mobilfunknetz am Donnerstagabend in Büdelsdorf mitteilte. Branchenexperten hatten sich deutlich mehr erhofft. Auch der durchschnittliche Umsatz pro Kunde war minimal rückläufig. Das überraschte, weil Freenet eigentlich die Zahl der Abonnenten nach oben schrauben konnte.
Das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) stieg hingegen um starke 8,4 Prozent auf 118 Millionen Euro und lag damit über den Erwartungen. Der Konzern führte dies auf "Gemeinkostenoptimierungen" zurück. Erneut habe Freenet mit dem operativen Ergebnis die Erwartungen überboten, kommentierte Jefferies-Analyst Ulrich Rathe.
Der Vorstand sieht sich auf dem Weg, die bisherigen Jahresziele zu erreichen und bestätigte entsprechend die Prognose. 2022 soll das Betriebsergebnis bei 450 bis 470 Millionen Euro liegen. Im Vorjahr lag der Wert bei 447,3 Millionen Euro. Der freie Mittelzufluss soll nach 234,4 Millionen Euro in 2021 nun im schlechtesten Fall auf 230 Millionen Euro zurückgehen, könnte aber auch auf 250 Millionen Euro steigen.
Mittelfristig soll das Betriebsergebnis auf mindestens 520 Millionen Euro steigen und der freie Mittelzufluss bei mehr als 260 Millionen Euro liegen. Auf dem Weg dahin könnte Freenet so einige Stolpersteine zu spüren bekommen, hatte zuletzt UBS-Analyst Polo Tang kommentiert. Als Mobilfunkdiscounter ohne eigenes Netz drohe das Unternehmen ins Hintertreffen zu geraten. Denn die großen Netzbetreiber suchten verstärkt ihr Heil in digitalen und direkten Kanälen, um so Händlergebühren zu vermeiden. Auch der Trend zu immer größeren Datenmengen drohe die Wirtschaftlichkeit des Geschäftsmodells von Mobilfunkdiscountern zu untergraben.
Zudem verwies er auf die Stärkung der Rechte von Kunden bei einer automatischen Verlängerung von Mobilfunkverträgen, wie sie die Bundesnetzagentur jüngst auf den Weg gebracht hatte. "Wie man in Großbritannien gesehen hat, können Änderungen für unabhängige Mobilfunk-Anbieter plötzlich und unerwartet eintreten", schrieb Tang. Und schließlich neige der Aktienkurs von Freenet in der Zeit nach der Auszahlung der Dividende erfahrungsgemäß zur Schwäche.



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