Prozess um WLAN-Schnüffelei 13.03.2013, 11:11 Uhr

Google kauft sich frei

Wegen illegaler WLAN-Mitschnitte musste sich Google unter anderem in den Vereinigten Staaten vor Gericht verantworten. Jetzt wurde das Verfahren dort eingestellt - gegen eine vergleichsweise geringe Zahlung von 7 Millionen Dollar.
(Quelle: Jürgen Fälchle - Fotolia.com)
Zwei Jahre dauerten die Untersuchungen, die US-Behörden gegen Google wegen illegaler WLAN-Mitschnitte eingeleitet hatten. Jetzt wurde das Verfahren eingestellt, nachdem sich der milliardenschwere Internetriese bereit erklärt hatte, eine Summe von 7 Millionen US-Dollar zu bezahlen.
"Verbraucher haben eine berechtigte Erwartung von Privatsphäre", zitierten verschiedene Nachrichtenagenturen den federführenden Staatsanwalt aus Connecticut. Der Vergleich stelle sicher, dass Google in der Zukunft keine ähnlichen Taktiken mehr anwende, um ohne Zustimmung an persönliche Daten zu gelangen.
Der Hintergrund: Googles Kamera-Autos, die Bilder für den Google-Straßenatlas Street View aufnehmen, hatten im Zeitraum von 2008 bis 2010 Fragmente versendeter E-Mails oder abgerufener Webseiten in offen zugänglichen WLAN-Funknetzen mitgeschnitten. Google sprach zunächst von einem Versehen. Später ergaben jedoch Untersuchungen der US-Telecom-Behörde FCC, dass die Funktion von einem Entwickler absichtlich programmiert worden sei.
Aufgedeckt wurde der Fall indes vom Hamburger Datenschutzbeauftragten Johannes Caspar. Ein Ermittlungsverfahren der Staatsanwaltschaft in Hamburg wurde allerdings wieder eingestellt, weil die WLAN-Schnüffelei der Street-View-Autos nach deutschem Recht nicht strafbar war.
Für Google ist es indes fast schon Tradition, ins Visier von Datenschützern oder Wettbewerbshütern zu geraten. Vor allem Googles starke Stellung auf dem Suchmaschinenmarkt ruft die Behörden in regelmäßigen Abständen auf den Plan.




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