Smartwatch 11.03.2021, 09:30 Uhr

Die Huawei Watch GT 2 Pro im Dauertest

Huawei hat mit dem aktuellen Smartwatch-Topmodell Watch GT 2 Pro ein Wearable im Programm, das der Konkurrenz in einigen Punkten den Rang ablaufen soll. Wir haben die Uhr über ein halbes Jahr lang getestet.
Huawei Watch GT2 Pro
(Quelle: Huawei)
Neben den etablierten Playern Apple, Samsung, Garmin und Fitbit will sich auch Huawei auf dem Wearable-Markt  prominent in Stellung bringen. Für 299 Euro bekommt man beim aktuellen Flaggschiff Watch GT 2 Pro immerhin Features wie ein kratzfestes Saphierglas, Spo2-Messung und eine angepriesene Laufzeit von bis zu 14 Tagen.
In unserem mehrmonatigen Test konnten wir die Laufzeiten weitgehend bestätigen: Bei täglichem einstündigem Workout mit aktiviertem GPS und aktivierten Benachrichtigungen für Nachrichten, Anrufe und Kalendereinträge musste die Uhr nach einer Woche wieder auf das drahtlose Ladepad. Wer komplett auf den Einsatz der Fitness-Funktionen verzichtet, kann rund zwölf Tage erreichen. 
Als Akkufresser haben sich neben dem Vibrationsalarm (in zwei Stufen einstellbar) und dem Always-On-Display (verringert die Laufzeit um 50 bis 60 Prozent) auch die Freisprechfunktion erwiesen. Gespräche klingen trotz des winzigen Lautsprechers ordentlich, und selbst bei 100 km/h im Cabrio konnte uns der Gesprächspartner gut verstehen.
Das AMOLED-Display ist gestochen scharf. 
Quelle: Huawei
Das Display löst – wie auch bei der nach wie vor erhältlichen Watch GT 2 - mit 454 x 454 Pixeln auf und dimmt die Helligkeit auf Wunsch automatisch. Die niedrigste Stufe ist leider immer noch relativ hell, sodass man beim Blick auf die Uhr in der Nacht geblendet wird. Auch eine Zeitschaltung für das Always-On-Display wäre praktisch gewesen, sodass sich dieses bei Nacht deaktiviert.

Intuitive Bedienung

Die Bedienung der Uhr ist sehr intuitiv, was auch daran liegt, dass es (noch) keine zusätzlichen Apps gibt, die man aufspielen könnte. Nutzer in China dürfen dies bereits, hierzulande hält sich Huawei damit noch zurück. So ist man auf die aufgespielten Anwendungen angewiesen, diese reichen aber vollkommen aus, um einem den Freizeit- und Joballtag etwas angenehmer zu gestalten. So finden sich unter anderem neben Timer und Stoppuhr auch Apps für Atemübungen oder das aktuelle Stresslevel. Diese Anzeige ist jedoch eher ein Gimmick als echte Analyse, die Uhr zeigte in sechs Monaten kein einziges Mal erhöhtes Stresslevel an.
Die Fitness-Features sind übersichtlich dargestellt.
Quelle: Huawei
Die Fitness-Funktionen sind gut umgesetzt, die automatische Erkennung von Aktivitäten beschränkte sich allerdings auf Laufen oder Gehen. Manuell kann man zwischen 100 Trainingsmodi wählen, wir haben vor allem Laufen, Bergsteigen und Radfahren getestet. Die Erfassung der Satelliten erfolgt meist sehr schnell innerhalb weniger Sekunden, die Messung des Pulses dagegen lieferte mitunter seltsame Ergebnisse.
Gerade bei kalten Außentemperaturen zeigte die Uhr deutlich zu niedrige Werte, beim Laufen passierte es schonmal, dass die ersten 15 Minuten komplett im roten Bereich angezeigt wurden, trotz eher gemütlichem Lauftempo. Von diesen seltenen Aussetzern abgesehen sind die gelieferten Werte aber akkurat, wie wir mit einer Garmin Forerunner 235 und gekoppeltem Brustgurt überprüfen konnten.
Mittels der Breadcrumb-Funktion kann man sich zum Startpunkt zurücklotsen lassen.
Quelle: Huawei
Spannende Unterschiede zur sehr ähnlichen und günstigeren Watch GT 2 gibt es im Outdoor-Bereich. Hier kann man neben dem Luftdruck und der aktuellen Höhe (beides auch manuell kalibrierbar) auch Unwetterwarnungen einstellen, die bei einem bestimmten Abfall des Luftdrucks den Träger informieren.
Praktisch sind auch die Anzeige der jeweiligen Mondphase sowie von Sonnenauf- und Untergang an der aktuellen Location. Über die "Brotkrumenfunktion" kann man sich beim Wandern zum Ausgangspunkt zurücklotsen lassen, ein schönes Feature, das es aber auch schon beim seligen Forerunner 305 von 2005 gab.
Die Analyse des Schlafes ist seit Jahren ein Verkaufsargument für Wearables, die Ergebnisse sind jedoch meist ernüchternd. Auch die Huawei Watch GT 2 Pro erstellt auf Basis der nächtlichen Bewegungen, des Blutsauerstoffgehalts und anderer Faktoren ein Schlafprofil – dennoch werden auch längere Wachphasen selten erkannt, was das Ergebnis stark verfälscht.
Alle erfassten Daten lassen sich schön auf dem Display ablesen, aber auch in der App findet man sich sofort zurecht und kann so seine sportlichen Leistungen analysieren und archivieren.
Insgesamt hat uns die Huawei Watch GT 2 Pro gut gefallen. Der Hersteller bietet für relativ schmales Geld ein sehr gut ausgestattetes Wearable mit tollen Fitness-Features und exzellenter Verarbeitung. Nutzer können sich darauf freuen, dass künftig auch zusätzliche Apps von Drittanbietern genutzt werden können.




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