IP-Kameras 29.09.2017, 10:20 Uhr

Vernetzte Überwachungskameras: Test zeigt Sicherheitslücken

Sie sollen für Sicherheit sorgen, sind aber selbst zum Teil sehr unsicher. Die Stiftung Warentest findet bei Überwachungskameras mit Internetverbindung viele Mängel. Was sind die Probleme?
(Quelle: Creations-shutterstock)
Mit dem Internet verbundene Überwachungskameras haben zum Teil erhebliche Sicherheitsmängel offenbart. Das zeigt eine Untersuchung der Stiftung Warentest von 16 Überwachungskameras zu Preisen von 34 bis 315 Euro (test-Ausgabe 10/17). Wer die Anschaffung einer solchen Kamera plant, sollte besonders auf Datenschutz und Datensicherheit Wert legen, raten die Warentester.
Das Prinzip vernetzter Überwachungskameras ist die bequeme Sicherheit: Über eine App auf dem Smartphone können Bewohner von unterwegs prüfen, was daheim los ist. Schlägt die Kamera Alarm, wird man sofort per App benachrichtigt. Entsprechend hoch sollten wegen so sensibler Informationen eigentlich die Sicherheitsstandards sein.
Drei Kameras fielen besonders negativ auf: Sie hatten unsichere Zugangsdaten voreingestellt. Bei einer der Kameras waren Nutzername und Passwort ab Werk mit dem Wort "admin" gesichert. Die Nutzer jener drei Geräte wurden bei der Einrichtung zudem nicht aufgefordert, sich eigene Zugangsdaten auszudenken, um den Zugriff auf ihre neue Kamera abzusichern. Diese drei Geräte bekamen deshalb die Note «Mangelhaft». Denn Fremde könnten derart schlecht gesicherte Kameras leicht kapern und deren Besitzer über das Netz durch die Kameralinse ausspähen.
Generell gilt: Nutzer sollten beim ersten Start ihrer netzfähigen Überwachungskamera immer direkt einen individuellen Nutzernamen und ein sicheres Passwort festlegen. Das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) empfiehlt für Passwörter Kombinationen mit mindestens acht Zeichen, die Groß- und Kleinbuchstaben, Ziffern sowie Sonderzeichen enthalten und nicht im Wörterbuch stehen.
Die Mehrzahl der Kameras fiel auch negativ auf, weil sie Daten unverschlüsselt sendeten. Manche übertrugen etwa Zugangsdaten ohne Verschlüsselung von den Anwender-Apps oder über den Webbrowser. Nur sechs Geräte bewerteten die Tester in diesem Punkt als "unkritisch". Noch ein Makel: Die meisten Geräte ließen den Experten zufolge ihre Netzwerkzugänge unnötig offen. Hacker hätten so leichtes Spiel.
Im Test lieferten die meisten Überwachungskameras zwar brauchbare Bilder. Überzeugend sei die Qualität aber nur selten gewesen. Auch die Bedienung könnte technische Laien vor Probleme stellen, vermuten die Tester. Dabei bieten die Geräte nützliche Funktionen, die jedoch korrekt justiert werden sollten. So lassen sich bei manchen Geräten etwa Privatzonen festlegen, in denen die Kamera nicht filmt.
Vier Kameras benoteten die Tester "gut", sechs Mal vergaben sie ein "befriedigend", drei Geräte waren "ausreichend". Testsieger für den Außenbereich war die Cam Outdoor von Nest (2,2), im Innenbereich lag die Arlo Q Plus von Netgear (2,1) vorn.




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