Messevorschau 23.02.2023, 15:06 Uhr

MWC: Die große Bühne ist zurück

Mit mehr Besuchern und Ausstellern soll der Mobile World Congress in Barcelona zu alter Stärke zurückfinden. Die meisten Netzbetreiber und Hersteller zeigen dort Neuheiten.
(Quelle: Boris Boden)
Vom 27. Februar bis 2. März ist Barcelona wieder der Mittelpunkt der Mobilfunkwelt mit der wichtigsten Branchenmesse, dem Mobile World Congress. Das diesjährige Motto lautet „Velocity“, Englisch für Geschwindigkeit. Damit soll nicht nur das allgemein hohe Tempo der Veränderung in der Mobilfunkbranche gemeint sein, sondern auch die schnelle Rückkehr zu ­einem normalen Event.
Zugelassen sind auch 2023 ausschließlich Fachbesucher. Die Ticketpreise beginnen bei 878 Euro, die Online-Teilnahme ist für 548 Euro möglich. Nach der Pandemie sollen die Besucherzahlen im Vergleich zum Vorjahr deutlich steigen: Der Veranstalter GSMA rechnet mit 80.000 Teilnehmern und mehr als 2.000 Ausstellern.
Das wären deutlich mehr als im Vorjahr, als 61.000 Besucher auf das Gelände der Fira Gran Via in Barcelona kamen. Das Rekordniveau aus dem Vor-Corona-Jahr 2019, in dem es 109.000 Teilnehmer waren, ist ­allerdings immer noch weit entfernt. Der MWC 2020 musste wegen des Ausbruchs der Pandemie kurzfristig abgesagt werden, die Events 2021 und 2022 waren deutlich kleiner und hatten einen stärker regionalen Charakter, da Reisebeschränkungen vor allem Teilnehmer aus Asien betrafen.
Die können nun wieder kommen, was sich vor allem an der gegenüber den Vorjahren stärkeren Präsenz chinesischer Unternehmen auf dem MWC zeigt. Die meisten großen Namen sind vor Ort, allerdings sparen sich dieses Jahr einige Hersteller die Reise. Dazu gehören unter anderem Sony und Wiko, die bis 2019 in Barcelona regelmäßig ihre neuen Smartphones vorgestellt hatten.
In Halle 3 baut die Telekom einen ganz neuen Stand auf. Im Mittelpunkt steht die Bühne, von der die Vorträge auch gestreamt werden.
Quelle: Telekom
Wie wichtig der MWC aber gerade für die internationale Präsentation ist, zeigt der Auftritt der Telekom mit einem großen Stand und einer Keynote von Claudia Nemat, Vorstand Technik und Innovation – die IFA hatte das deutsche Unternehmen 2022 erstmals nicht mehr besucht.
Zu den wichtigsten Themen gehören gemäß den Veranstaltern die ersten Schritte in 6G und weiterhin 5G, allerdings wechselt der Fokus hier von der Technik zunehmend auf die Anwendungsszenarien. Entsprechend kommen einige prominente Keynote-Sprecher wie die Chefin des Energieversorgers Vattenfall, Anna Borg, oder der CEO der Reederei Maersk, Vincent Clerc, nicht aus der Mobilfunkwelt. Interessant dürften aber auch die Vorträge der Netzbetreiber-Chefs werden, denn mit der Telekom, Vodafone, Telefónica, Orange und Telecom Italia sind hier die wichtigsten europäischen Player auf der Bühne vertreten.
Über den Tellerrand der Mobilfunkbranche blickt auch erstmals der in den MWC integrierte „Sports Tomorrow Congress“, der in Kooperation mit dem FC Barcelona stattfindet. Schon etabliert ist dagegen das Start-up-Event 4YFN, auf dem über 700 Aussteller auf rund 1.000 Investoren treffen sollen. Zum zweiten Mal gibt es den Bereich „Industry City“, in dem Unternehmen aus den Bereichen Fintech, Produktion und Automo­tive Lösungen zur Digitalisierung und zum optimalen Nutzen von 5G-basierter Technologie finden.  
Im Vergleich zum Vorjahr ist wieder mehr Hardware zu sehen: Angekündigt sind neue Smart­phones – oder zumindest die internationalen Premieren von in China bereits vorgestellten Modellen – von Honor mit der Magic5-Reihe sowie dem Foldable Magic Vs, von ­Realme mit dem GT 3 oder von Xiaomi mit der 13er-Serie. Eine Innovation wird das erste Android-Smartphone mit Satelliten-Anbindung sein, das die Bullitt Group unter ihrer Marke Cat vorstellen dürfte.
Eine Hauptrolle spielt der Netzwerkbereich, in dem Ausrüster wie Huawei, Ericsson oder Nokia Neuheiten zeigen. Auf dem Stand von Qualcomm errichtet Telefónica zusammen mit Ericsson ein erstes europäisches 5G-Netz im Millimeterwellen-Band auf 26 GHz. Damit soll demonstriert werden, wie sehr hohe Datenraten auf begrenzten Flächen erreicht werden können. Vodafone will den Prototypen einer kompakten 5G-Basisstation mitbringen, mit der günstig Heimnetzwerke und Firmengelände versorgt werden können.




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