Die Anwendungen machen?s

Die Anwendungen machen?s (Teil 2)

Verfolger mit Problemen
Der größte Konkurrent war bisher Windows Mobile, doch im letzten Jahr verlor das Betriebssystem von Microsoft erhebliche Marktanteile und ist sogar hinter BlackBerry OS auf den dritten Platz zurückgefallen. Inzwischen räumt selbst der Software-Gigant gewisse Probleme ein, die vor allem an einer wenig attraktiven Oberfläche, Mängeln in der Bedienung und einem fehlenden Onlineshop für Anwendungen liegen. Im Herbst soll zunächst die Version 6.5 kommen, die einfacher per Finger zu nutzen ist. Hersteller wie HTC oder Samsung setzen zudem eigene Oberflächen zur Bedienung von Grundfunktionen auf Windows Mobile auf. Die sind zwar optisch ansprechend, führen aber ab der zweiten Menüebene wieder zurück in das alte Betriebssystem mit seinen kleinen stiftgesteuerten Pop-up-Menüs. Ganz neue Funktionen dürfte erst ein vollständig aktualisiertes Windows Mobile 7 bieten, das für nächstes Jahr erwartet wird.
Als einen Hauptvorteil seines Angebots sieht Microsoft die große Auswahl an Geräten unterschiedlicher Hersteller, zu denen immer neue hinzukommen: So startete letztes Jahr Sony Ericsson mit dem Xperia X1 und dieses Jahr dürfte sich Garmin-Asus dazugesellen. Allerdings verfolgt mancher bisherige Kunde wie HTC offenbar zunehmend alternative Strategien: So kündigten die Taiwanesen jetzt an, verstärkt auf Android zu setzen.
Ein grundsätzliches Problem für Microsoft ist das Geschäftsmodell. Denn im Gegensatz zum herkömmlichen PC-Geschäft gibt es Betriebssysteme für Smartphones meist umsonst – sie werden nicht verkauft. Ausgerechnet das Geschäft mit zusätzlicher Software, das noch Gewinne verspricht, geht Microsoft mit einem eigenen Application Store erst im Herbst an. Obwohl das Unternehmen aus Redmond auf dem Gesamtmarkt an Boden verliert, ist es aber für viele Business-Kunden noch immer die erste Wahl. Zudem unterhält es umfassende Geschäftsbeziehungen zu Computer-Herstellern wie Acer, HP oder Asus. Ständige Nahrung erhalten die Gerüchte über ein eigenes Smartphone von Microsoft, das der Firma eigene Hardware-Umsätze verschaffen könnte.
Zur neuen Konkurrenz gehören die beiden proprietären Betriebssysteme von Research in Motion und Apple, die zusammen fast ein Drittel des Marktes ausmachen. Beide Hersteller sehen das Betriebssystem offenbar vor allem als Mittel, ihrer Hardware ein Alleinstellungsmerkmal zu geben und verzichten auf Lizensierungen an Fremdanbieter.
Mit seiner mobilen Adaption von Mac OS für das iPhone ist Apple ein großer Wurf gelungen, da die Bedienbarkeit über den Touchscreen neue Maßstäbe gesetzt hat. Der Zwang, Multimedia-Dateien über iTunes zu synchronisieren und den Zugang von Software rigide zu kontrollieren, hat gerade in Unternehmen vielen Administratoren Alpträume bereitet. Doch über die Anwender fand das Apple-Produkt trotzdem seinen millionenfachen Weg in diesen Bereich.



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