Apple iPhone 6 und iPhone 6 Plus 10.09.2014, 08:00 Uhr

Doppelt hält besser

Das Rätselraten hat ein Ende: Heute hat der Elektronikkonzern Apple mit dem iPhone 6 und dem iPhone 6 Plus gleich zwei neue Smartphone-Modelle vorgestellt. Zudem wurde nun endlich das Geheimnis um Apples Smartwatch sowie den neuen Bezahldienst Apple Pay gelüftet.
Apple ist ein Phänomen: Obwohl sich das Spitzenmodell iPhone 5S - zumindest technisch gesehen - schon seit längerer Zeit nicht mehr ganz auf Augenhöhe mit den hochgerüsteten Superphones der Android-Konkurrenz bewegen kann, ist das Gerät immer noch ein echter Verkaufsschlager.
Doch trotz der überragenden Absatzzahlen weiß man im Apple-Management nur zu genau: Die anspruchsvolle iPhone-Klientel giert nach echten Neuerungen, nachdem sich das iPhone in den vergangenen zwei Jahren optisch so gut wie gar nicht und technisch eher evolutionär weiterentwickelt hat.
Dem Wunsch vieler Kunden nach einem sichtbaren Innovationsschub will Apple nun mit den beiden neuen Modellen iPhone 6 und iPhone 6 Plus begegnen, die der Elektronikkonzern heute - neben dem neuen Betriebssystem iOS 8 und der Apple Watch - nach monatelangen Spekulationen endlich vorgestellt hat. 
Dass die Geräte einen besonderen Stellenwert im Apple-Portfolio einnehmen, zeigt auch der Ort, den der Konzern für sein Event ausgewählt hat: das Flint Center for the Performing Arts in Cupertino, wo Apple-Mitbegründer Steve Jobs vor 30 Jahren den ersten Macintosh präsentiert hatte. Das Gebäude bietet etwa doppelt so viel Zuschauern Platz wie jenes in San Francisco, das Apple in der Vergangenheit immer wieder als Veranstaltungsort genutzt hatte.

Das iPhone wird erwachsen

Und tatsächlich: Apple hat Großes enthüllt  - zumindest was den Bildschirm der neuen iPhone-Modelle anbelangt. Diese sind nämlich im Vergleich zu den Vorgängermodellen spürbar gewachsen: Während das iPhone 6 einen 4,7 Zoll großen Bildschirm bietet, sind es beim iPhone 6 Plus sogar 5,5 Zoll. 
Für Apple ist das insofern bemerkenswert, als dass beide Smartphones damit mit der Tradition des Einhand-Bedienkonzepts brechen, an dem das Unternehmen bislang mit aller Kraft festgehalten hatte. Doch auch die Ingenieure in Cupertino haben wohl einsehen müssen, dass ein kleines 4-Zoll-Display, so wie es aktuell noch im iPhone 5S verbaut ist, heute nicht mehr zeitgemäß ist. 
Allerdings: Apple wäre nicht Apple, wenn sich die Entwickler nicht zugleich eine Alternative ausgedacht hätten: So soll nun eine spezielle Funktion namens Reachability auch weiterhin die einhändige Bedienung der Geräte ermöglichen - trotz der größeren Displays. Dabei rutscht der Bildschirminhalt ein wenig herunter, so dass man auch den oberen Rand mit seinem Daumen erreichen kann.  

Doppelt hält besser: iPhone 6 und iPhone plus

Das iPhone 6 ist 6,9 Millimeter dünn, das iPhone 6 Plus 7,1 Millimeter. Beim Design setzt Apple bei beiden Modellen auf gerundete Ecken. Angetrieben wird die neue iPhone-Generation vom neuen 64-Bit-A8-Prozessor - diesem steht ein M8-CO-Prozessor zur Seite, der kontinuierlich Bewegungsdaten erfasst. Beide Modelle verfügen über neue Retina-Displays, die sich allerdings in der Auflösung unterscheiden: Nur das iPhone Plus bietet Full HD - beim iPhone 6 muss man sich mit "nur" 1.334 x 750 Pixeln begnügen.  
Ganz neu ist der integrierte Barometer, der den Luftdruck und Höhenunterschiede messen kann - ein nettes Feature für die nächste Wanderung in den Bergen. Hier kommt auch die Health App im neuen iOS 8 ins Spiel, welche die sportlichen Aktivitäten des Nutzers erfassen und analysieren kann. 
Dank Voice over LTE (LTE Cat 4) sind die neuen iPhone vorbereitet für Telefonate über den schnellen 4G-Standard - insofern die Netzbetreiber diese Technologie einmal flächendeckend einführen. Interessant klingt die Möglichkeit, Anrufe zu Hause oder im Büro über eine W-Lan-Verbindungen zu führen und diese dann beim Verlassen des Gebäudes nahtlos an ein Handy-Netzwerk übergeben zu können. Auch hier gibt es aber wohl noch Klärungsbedarf mit den Netzbetreibern.
Bei der Hauptkamera setzt Apple auf einen 8-Megapixel-Knipser, die über einen optischen Bildstabilisator sowie einen neuen Fotosensor mit Phase-Detection-Autofokus verfügt - laut Technik-Chef Phil Schiller ein Feature von Spiegelreflexkameras. Ferner kann die Kamera Full-HD-Videos mit bis zu 60 Bildern pro Sekunde drehen, Zeitlupenaufnahmen sind mit bis zu 240 Bildern pro Sekunde möglich.
Zur weiteren Ausstattung zählen WLAN-ac - und die Nahfunktechnologie NFC: Mit dieser führt Apple gleichzeitig den Dienst Apple Pay ein. In Kombination mit dem bereits bekannten Fingerabdruck-Scanner sollen Kunden sicher bargeldlos bezahlen können. Bestehende Kreditkarten können angemeldt werden und in der App Passbook gespeichert werden. Apple will angeblich keine Kaufdaten sammeln - vielmehr sieht sich das Unternehmen als Provider der Hardware. Der Dienst startet in den USA im Oktober mit allen drei großen Karten (American Express, Master Card und Visa). Partner sind zahlreiche Banken sowie über 220.000 Shops, darunter befinden sich auch prominente Namen wie Mc Donald's oder Disney. Auch Online-Shopping über das Smartphone soll mit Apple Pay möglich sein.
Das iPhone 6 kostet ohne Vertrag in Deutschland 699 Euro, die Preise für das iPhone 6 Plus beginnen bei 799 Euro - jeweils mit 16 GB Speicher. Die Versionen mit 64 und 128 GB sind für jeweils 100 Euro Aufpreis zu haben, das teuerste Modell (6 Plus mit 128 GB) kostet also 999 Euro. Der Marktstart in Deutschland erfolgt am 19. September. Zwei Tage früher soll dann bereits das neue Betriebssystem iOS 8 zum Download bereitstehen, mit dem beide neuen iPhone-Modelle bestückt sind.
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