Test Phicomm FWS 610 24.08.2012, 12:19 Uhr

Vor allem der Preis ist heiß

Phicomm feiert mit dem FWS 610 sein Smartphone-Debüt in Deutschland. Gerade einmal 89,90 Euro verlangt der chinesische Hersteller für das Android-Modell. Was man für diesen Preis erwarten kann, zeigt unser Test.
So mancher Smartphone-Verweigerer­ führt als Argument die hohen Preise für die mobilen Alleskönner an – doch das ist längst nicht mehr so. So kommt der Neueinsteiger Phicomm aus China mit einem Android-Gerät für 89,90 Euro. Dieses startet zunächst über ElectronicPartner und Lidl, wird aber über 20:20 Mobile im September auch für den freien Fachhandel verfügbar sein. Was das Günstig-Smartphone kann, mit dem der Hersteller Shanghai Feixun Communication den Durchbruch in Europa schaffen will, zeigt der Test.
Dabei wirkt das Android-Gerät auf den ersten Blick gar nicht billig, sondern gut verarbeitet und mit seiner gummierten Oberfläche wertig. Trotz des Preises liegen immerhin ein Stereo-Headset und ein Ladekabel, das auch als USB-Datenkabel verwendet werden kann, bei. Auch die kompakten Abmessungen und das Gewicht von 122 Gramm können gefallen.
Leider tritt nach dem Einschalten dann doch Ernüchterung ein. Der 800-MHz-Prozessor hat vor allem mit Multimedia-Funktionen wie der Fotoverwaltung oder auch mit Spielen einige Mühe. Die Wechsel zwischen den Startscreens wirken etwas zäh, sind aber noch zu ertragen.
Auch der Touchscreen reagiert nicht ganz so spontan wie bei anderen Geräten, sondern fordert manchmal einen gewissen Nachdruck vom Finger des Bedieners. Die Auflösung von 320 x 480 Pixeln ist heutzutage unterdurchschnittlich, doch zumindest die kräftigen Farben und die Helligkeit des Bildschirms fallen angenehm auf. Mit 3,5 Zoll ist die Anzeige recht klein, was sich besonders beim Tippen auf der virtuellen Tastatur negativ bemerkbar macht.

Die Kamera: Nichts für Anspruchsvolle

Den günstigen Preis spürt man vor allem bei der 2-Megapixel-Kamera auf der Rückseite, die große Probleme mit Gegenlicht hat und auch die nötige Schärfe vermissen lässt. Die Auslöseverzögerung von rund drei Sekunden ist ebenfalls zu lang. Die Videos wirken wie mit dem Weichzeichner bearbeitet.
Die Kamera kann man also getrost vergessen, die restliche Ausstattung ist dagegen ordentlich: Für schnelle Daten gibt es HSDPA­ mit bis zu 3,6 MBit/s und auch WLAN im n-Standard sowie GPS und eine VGA-Kamera auf der Vorderseite zur Videotelefonie sind schon an Bord. Der interne Speicher von 512 MB ist sehr klein, doch der Hersteller liefert eine MicroSD-Karte mit 2 GB mit. Der wechselbare Akku bietet durchschnittliche Leistungen und hielt im Testbetrieb rund zwei Tage durch.
Die Bedienung folgt dem üblichen Schema des etwas alten Betriebssystems Android 2.3, dazu hat Phicomm eigene Elemente wie einen niedlichen, aber umständlich zu bedienenden Sperr-Screen hinzugefügt. Die Auswahl an Widgets ist sehr beschränkt. Etwas altbacken wirken die drei physischen Menütasten unter dem Display, die aber gut funktionieren. Auch an eine Lautstärketaste und einen Direktaufruf der Kamera hat der Hersteller gedacht.
Insgesamt ist das Interface ein Spiegelbild des ganzen Geräts: etwas langsam und nicht ganz aktuell, aber trotzdem ganz brauchbar. Als einfache Mail- und Web-Maschine ist das Phicomm FWS 610 durchaus geeignet. Wer eine Alternative im Lowend-Segment sucht, erhält diese für nur wenige Euro mehr mit dem Huawei Ideos X3.

Bewertung





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