Navigation 26.09.2016, 10:39 Uhr

Kartendienst Here vernetzt Fahrzeugsensoren

Der Kartendienst Here von Audi, BMW und Daimler soll künftig die ermittelten Daten von vernetzte Fahrzeuge nutzen, um Echtzeitinformationen zu Staus oder Wettereinflüssen zu teilen.
(Quelle: Here)
Der Navigationsdienst Here der Autobauer Audi, BMW und Daimler will vernetzte Fahrzeuge Daten ihrer Sensoren austauschen lassen. Dabei geht es unter anderem um Informationen zu Verkehrsfluss und Staus, Unfallstellen und Glatteis sowie Straßenschildern, wie das Unternehmen am Montag ankündigte. Der Service soll im ersten Halbjahr kommenden Jahres zunächst mit Daten von Audi, BMW und Mercedes-Benz an den Start gehen. Die Informationen würden anonymisiert ausgewertet, hieß es.
Die drei deutschen Autokonzerne hatten Here im vergangenen Jahr für rund 2,6 Milliarden Euro dem Telekom-Ausrüster Nokia abgekauft, um eine eigene Plattform für ortsbezogene Dienste und präzise Karten für künftige selbstfahrende Fahrzeuge zu entwickeln. Es ist eine relativ ungewöhnliche Kooperation von Herstellern, die üblicherweise miteinander konkurrieren.
Die Daten aus den Fahrzeugsensoren sollen auch für andere Hersteller und Diensteanbieter zugänglich sein. Zudem könnten auch sie ihre Informationen in die Plattform einbringen. Geplant sei ein Modell mit einer Kompensation für deren Beitrag, sagte Here-Manager Christof Hellmis. Unter anderem Volvo führte bereits einen ähnlichen Cloud-Dienst für Fahrer seiner Autos ein. Die Daten kommen in die Here-Plattform aus Cloud-Services der einzelnen Hersteller. Sie seien recht gut miteinander kompatibel, auch wenn es im Detail Unterschiede gebe.
Zum Start mit den drei Autobauern werden einige hunderttausend Fahrzeuge an dem Datenaustausch teilnehmen, sagte Hellmis. "Damit wird der Service von Beginn an relevant sein." Da immer mehr aktuelle Modelle vernetzt seien, dürfte die Millionen-Marke recht schnell erreicht werden. Der Dienst solle zunächst in Europa starten und dann relativ schnell auch in Nordamerika eingeführt werden.

Fahrzeugsensoren erlauben Informationsaustausch

Für den Informationsaustausch werden Daten unter anderem von Regen- und Beschleunigungssensoren hinzugezogen, Straßenschilder werden von Kameras erfasst. Neben der Warnung vor Stauenden sollen die Fahrer auch Empfehlungen zu Parkmöglichkeiten erhalten, die zunächst aber eher auf Basis von früheren Daten und Parkhaus-Informationen berechnet werden.
Nach Einschätzung von Experten kann man das Verkehrsgeschehen schon mit Daten von rund zehn Prozent der Fahrzeuge recht gut abbilden. Zugleich könne der Austausch über eine Plattform wie die von Here Herstellern helfen, auch in Regionen, in denen sie schwächer auf der Straße vertreten seien, ortsbezogene Dienste in ihre Autos zu bringen.

Here soll offen bleiben

Die drei deutschen Autobauer hatten von Beginn an gesagt, dass Here auch für weitere Partner offenstehe. Bisher wurden keine bekannt. Hellmis rechnet damit, dass es weitere Plattformen zum Datenaustausch geben werde. "Wir hoffen, mit unserem Angebot eine führende Position einnehmen zu können."
Die Daten können auch in verschiedene Smartphone-Apps integriert werden. Diese könnten dann zum Beispiel auch über die Google Plattform Android Auto oder Apples CarPlay im Fahrzeug laufen. Die Autohersteller stehen vor allem wegen des Erfolgs der Smartphones in einem scharfen Wettbewerb mit der Technologie-Branche bei Datendiensten im Fahrzeug.




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