Neue Wege gegen den Stau

Immer aktueller

Zu diesen Methoden, die für Autobahnen ein ausreichendes Bild der Verkehrslage ergeben können, haben sich in den letzten Jahren einige Verbesserungen gesellt, mit denen die Abdeckung optimiert wird. Navteq verfolgt dazu zwei Ansätze.
Einmal ist das die Generierung von Verkehrsinformationen aus den Bewegungsdaten von Mobilfunknutzern. Millionen T-Mobile-Kunden lassen sich über das Funknetz orten und ihre Bewegungsmuster interpretieren, eine ähnliche Methode verwendet der Konkurrent TomTom bei seinem Dienst HD Traffic mit Vodafone. Dabei entstehen anonymisierte Informationen, die nur erkennen lassen, dass sich jemand mit einer bestimmten Geschwindigkeit bewegt, aber nicht, wer sich da bewegt. Diese Ergebnisse fließen in Muster ein, die bei Veränderungen der Geschwindigkeit Aussagen über Staus ermöglichen, was automatisiert erfolgen kann. Allerdings ist die Genauigkeit der Positionierung im Mobilfunknetz nicht so hoch wie bei GPS per Satellit, was vor allem in Städten eine Rolle spielt.
Als Alternative gibt es deshalb auch sogenannte „Spurdaten“ von GPS-Geräten: Lieferanten sind unter anderem Fahrzeuge gewerblicher Anwender wie Paketdienste oder Taxis sowie GPS-Empfänger in Handys und Navigationsgeräte mit Mobilfunk-Modul. Navteq greift etwa auf GPS-Daten von Nokia und Navigon zurück. Dank der rasant zunehmenden Verbreitung solcher Endgeräte gibt es inzwischen eine ausreichende Datenbasis, zudem sind die Positionsangaben extrem genau.
Richtig interpretieren
Wichtig ist, dass die Vielzahl an Daten, die ständig in den Zentren der Anbieter gelangt, auch richtig interpretiert wird, denn es gibt immer wieder Muster in den Bewegungsbildern, die keinen Regeln folgen. So ist der innerstädtische Verkehr durch Ampeln geprägt, deren Rotphasen gerade im Berufsverkehr auch schon als Stau interpretiert werden könnten. Selbst ein Müllwagen in einer einspurigen Straße kann im Berufsverkehr für kurzzeitigen Stillstand sorgen. Trotzdem würde wohl niemand deswegen gleich eine neue Route planen.
Außerdem müssen die Ursachen für Verkehrsstörungen – soweit bekannt – mit in die Auswertung einbezogen werden. Sperrungen haben zum Beispiel andere Konsequenzen als kurze Blockierungen einzelner Spuren. Dienste wie HD Traffic zeigen deshalb bei den Verkehrsmeldungen meist auch die Ursache des Staus im Display und rechnen den zeitlichen Mehraufwand für Umfahrungen aus.
Das fertig aufbereitete Produkt liefern Dienstleister wie Navteq oder TomTom dann an Kunden aus der Industrie oder nutzen es selbst für ihre Angebote. Neben diesen beiden Platzhirschen gibt es mit Inrix aus den USA einen weiteren Anbieter von Verkehrsinformationen, der jetzt auf den europäischen Markt drängt.




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