Langstreckentest 06.04.2009, 11:45 Uhr

Das TomTom Go 940 Live

So schlägt sich das erste Gerät mit dem Verkehrsfunkdienst HD Traffic im Langzeittest
Die meisten Autofahrer wollen möglichst schnell ankommen und Staus vermeiden. Viele Navigationssysteme helfen dabei mit TMC oder TMCpro, was allerdings nicht immer genau und aktuell ist. TomTom will da mit HD Traffic Abhilfe schaffen und nutzt anonymisierte Bewegungsdaten von Mobilfunknutzern bei Vodafone, die auf Autobahnen und Bundesstraßen unterwegs sind. Die dabei gewonnenen Erkenntnisse werden über ein eingebautes GPRS-Modem direkt in den Navigator eingespielt. Wir haben den Go 940 Live, der diesen Dienst als Erster bietet, mehr als zwei Monate getestet und untersucht, ob er wirklich besser navigiert als herkömmliche Systeme.
Auf den ersten Blick fällt auf, dass das übliche Kabelgewirr mit der langen TMC-Antenne hier entfällt. Allerdings funktioniert HD Traffic nur in Deutschland, so dass für Reisen ins Ausland bei der Nutzung von Verkehrsinfos doch noch ein TMC-Empfänger dazugekauft werden muss. Der Go 940 Live hat ein kompaktes, gut verarbeitetes Gehäuse mit einer soliden Halterung. Die SIM-Karte und die Antenne sind eingebaut und nicht zu erkennen. Bei unseren Testfahrten funktionierte die Stauwarnung sehr zuverlässig und vor allem genau, was die Angabe der Wartezeit durch die Störung betrifft. So lässt sich auf Anhieb erkennen, ob eine Umfahrung auch sinnvoll ist. Staus auf Bundesstraßen wurden ebenfalls angezeigt, im innerstädtischen Bereich funktioniert HD Traffic allerdings noch nicht sehr genau.
Nicht der Schnellste
Bei der Neuberechnung von Strecken zeigt sich das System allerdings recht langsam, da es offenbar jedes Mal die ganze Strecke durchkalkuliert, und nicht nur die relevanten Teilabschnitte. Für die Berechnung unserer Musterstrecke von München nach Saßnitz auf Rügen brauchte der Go 940 Live über 50 Sekunden - das schaffen andere Navis in weniger als der Hälfte. Neben den Verkehrshinweisen bezieht das Gerät auch über IQ Routes die Streckenempfehlungen anderer Anwender mit ein. Die führen manchmal allerdings zu eher exotischen Schleichwegen über Feldwege, was nicht jedermanns Geschmack ist.
Die Darstellung auf dem hellen 4,3-Zoll-Display ist auf ein schnelles Verständnis ausgerichtet, ruckelt aber manchmal beim schnellen Fahren. Auf Spielereien wie 3D-Gebäude wird verzichtet. Der Fahrspurassistent ist praktisch und erscheint fast immer rechtzeitig. Die leicht lispelnde Dame, die Fahranweisungen gibt, könnte besser abgestimmt werden, denn einzelne Anweisungen und Verkehrshinweise können sich überlagern und unterbrochen werden, ohne komplett zu sein.
Praktisch ist die Google-Suche, die ortsbezogen erfolgen kann und Ergebnisse am Ziel oder im Umkreis anzeigt. Sie ist drei Monate kostenlos, danach schlägt das Paket der Live-Dienste inklusive HD Traffic mit 9,95 Euro im Monat zu Buche. Darin ist der Datenverkehr innerhalb Deutschlands enthalten, Telefonieren lässt sich mit der integrierten SIM-Karte ohnehin nicht.
Für Vielfahrer ist das monatliche Entgelt vertretbar, denn der Dienst bietet echten Mehrwert. Wenn TomTom noch etwas an den Feinheiten bastelt und sich das Ganze einspielt, hat das Konzept durchaus Zukunft. Das Go 940 Live ist ein recht gutes Endgerät, das auf Substanz und Informationen beim Navigieren setzt statt auf Show-Effekte.



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