Test 30.12.2011, 08:08 Uhr

TomTom Go Live 1015 Europe

Das neue Flaggschiff TomTom Go Live 1015 bietet einen kapazitiven Touchscreen und umfangreiche Internet-Funktionen. Routenführung, Verkehrsdienst und Menüstruktur sind vorbildlich, die Streckenberechnung könnte allerdings schneller sein.
Spricht man die Navigationshersteller auf die zunehmende Konkurrenz durch Smartphones mit GPS an, wird stets selbstsicher auf das unterschiedliche Nutzungsverhalten zwischen Stand-alone-Gerät und Smartphone verwiesen. Dennoch gibt es immer mehr Überschneidungen, allen voran die Möglichkeit, ins Internet zu gehen.
Dieses Feature bietet auch das neue TomTom Go Live 1015, das die Nachfolge des vor mehr als einem Jahr vorgestellten Go Live 1000 antritt. Dieses war damals das erste Gerät der Niederländer mit kapazitivem Display, und auch das neue Navi hebt sich damit von den meisten Konkurrenzprodukten ab.
Die Größe der Anzeige ist von 4,3 Zoll auf beachtliche 5 Zoll angewachsen, was sich vor allem mit einem noch besseren Überblick während des Fahrens bemerkbar macht. Das gewohnt aufgeräumte und übersichtliche TomTom-Menü nutzt den zusätzlichen Platz gut aus, auch die Lesbarkeit hat sich leicht verbessert. Leider hat die Anzeige die gleiche Auflösung wie die des Go Live 1000 von eher mageren 480 x 272 Bildpunkten, mehr Schärfe wäre wünschenswert gewesen.

Viele neue Features

Mit einem Manko müssen die Nutzer schon seit Jahren bei den Live-Geräten kämpfen: Das Aufrufen der aktuellen Verkehrsinformationen erfolgt wie schon beim längst ausgemusterten Go Live 940 über eine schmale Leiste am Rand des Displays. Diese zu treffen ist trotz des sehr exakten Touchscreens oft reine Glückssache, dazu ist sie einfach zu dünn. Alternativ kann man sich aber auch über den Sprachbefehl „Verkehrsinfo“ die aktuelle Staulage vorlesen lassen. HD-Traffic leistet hier wieder einmal erstklassige Arbeit, gerade was die Anzeige der Verkehrslage auf Landstraßen oder auch innerhalb der Städte angeht. Dieser Dienst ist die ersten zwei Jahre ab Kaufdatum kostenlos, danach werden rund 50 Euro pro Jahr fällig. Dafür gibt es aber auch etliche weitere webbasierte Services. Bereits von den Vorgängermodellen bekannt sind die lokale Google-Suche und die Wettervorhersage.
Neu hingegen sind Dienste wie Trip Advisor für Reisevorschläge oder Expedia mit unzähligen Hotelbewertungen. Praktisch ist auch die Twitter-Einbindung, die mit einem Knopfdruck die vom Navi berechnete Ankunftszeit an die Follower schickt, beispielsweise wenn sich die Ankunft durch einen Stau verzögert. Die Bedienbarkeit all dieser Features lässt keine Wünsche offen, sie sind allesamt selbsterklärend und einfach zu nutzen. So gut gelungen das gesamte Menü des Go Live 1015 auch ist: Wer zurück zur Kartenansicht möchte, muss mitunter mehrmals auf „Zurück“ drücken, eine zentrale Home-Taste gibt es leider nicht.

Träge Neuberechnung der Route

Die Routenplanung erfolgt entweder über die klassische Eingabe oder via Sprachkommando, beides klappte sehr gut. Im Gegensatz zum Vorgänger berechnet der Neuling die Route nun etwas schneller, es gibt aber immer noch deutlich fixere Konkurrenten auf dem Markt. Das macht sich auch beim Rerouting negativ bemerkbar und gerade hier zählt jede Sekunde. Während der Fahrt kann sich der Fahrer getrost auf die Sprachanweisungen verlassen, das TomTom liest auch Straßennamen vor. Die Anzeige der Karte ist sehr schlicht und farblich etwas trist, wirkt dafür aber nicht überladen.
Mit dem Go Live 1015 demonstriert TomTom erneut seinen Führungsanspruch in der Oberklasse, für den Preis von 299 Euro für die Europa-Variante bekommt der Kunde ein sehr gutes Navigationsgerät mit vielen Features und ausgezeichneter Routenführung. Zu bemängeln ist lediglich die langsame Berechnung der Strecke.

Testergebnis





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