Virtualisierung 12.09.2016, 11:00 Uhr

Samsung-Patent: Windows 10 als Android-App

Samsung will offenbar Windows über eine Virtualisierungslösung auf Android-Geräte bringen. Dies verrät zumindest ein Patentantrag der Koreaner.
(Quelle: dennizn, Shutterstock)
Samsung hat ein Patent eingereicht, in dem ein mobiles Gerät beschrieben wird, das ein zweites Betriebssystem ausführen kann, und zwar mithilfe von Virtualisierung. Was auf Desktop-PCs und Laptops seit Jahren praktiziert wird, soll also nun auch auf Smartphones und Tablets möglich werden.
In dem Schutzbrief, der beim koreanischen Patentamt eingereicht wurde, verweist Samsung als Beispiel auf die Möglichkeit, Windows auf einem Android-Gerät auszuführen. Allerdings wird darauf hingewiesen, dass weitere Betriebssysteme ausgeführt werden könnten, also auch Tizen, Linux oder Mac OS.
Nach Angaben von Samsung soll ein Haupt- und ein Nebenbetriebssystem zur Anwendung kommen, wobei das untergeordnete OS als App gestartet wird. In der so geschaffenen virtuellen Umgebung könnten dann Programme des Fremd-OS ausgeführt werden.

Plattformübergreifende Nutzung

Das Bedürfnis zur plattformübergreifenden Nutzung scheint jedenfalls zu existieren. Dies zeigt zumindest HP. Auf dem neuen Smartphone Elite x3 ist ein "HP Workplace" installiert, eine virtualisierte App-Umgebung, in der alte Win-32-Programme gespeichert und ausgeführt werden können. Allerdings läuft auf dem Elite x3 Windows 10 Mobile. Die Windows-Programme werden in der Cloud ausgeführt und auf das Smartphone gespielt. Sie laufen somit nicht wie bei Samsung in einer virtualisierten Partition auf dem Gerät selbst.
Dass der Virtualisierungsansatz auf mobilen Geräten durchaus Potential hat, bewies unlängst die Firma Codeweavers. Die Software-Schmiede präsentierte Ende August dieses Jahres eine funktionsfähige Laufzeitumgebung für die Ausführung von Windows-Programen unter Android und Chrome OS. Allerdings ist die Lösung auf Chipsets mit x86-Architektur beschränkt. Diese kommen auch bei normalen Windows PCs zum Einsatz . Gerade im mobilen Bereich gibt aber ARM den Ton an.
Die Laufzeitumgebung Crossover führt Windows-Programme auf einem Chromebook aus.
Den ent­ge­gen­ge­setzt Weg beschreitet seit geraumer Zeit BlueStacks mit seinem gleichnamigen Android-Emulator, der mobile Apps auf den Windows-PC bringt. Es bleibt daher aufregend wie Samsung die Brücke zwischen den verschiedenen Chip-Architekturen spannen will.
Ein Umstieg auf Chips aus dem Hause Intel kann mit ziemlicher Sicherheit ausgeschlossen werden, weil Samsung viel Aufwand für die Entwicklung seiner eigenen Exynos-Chips auf ARM-Basis betreibt und Intel auf dem Smartphone-Markt so gut wie keine Rolle mehr spielt.
Beschränkt sich Samsung hingegen auf Windows-10-Mobile-Apps, die für die ARM-Architektur entwickelt wurden, erscheint das gesamte Unterfangen sinnfrei. Denn der Play Store von Google ist weitaus besser gefüllt als Microsofts Store. Hinzu kommt, dass die Redmonder bereits so gut wie alle Tools aus dem eigenen Haus auf Android und iOS portiert haben.




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