Phablet-Desaster 10.10.2016, 09:26 Uhr

Update: Samsung stellt Produktion des Galaxy Note 7 komplett ein

Schwerer Image-Schaden für Samsung: Der Smartphone-Hersteller hat die Produktion seines Flaggschiffs Galaxy Note 7 nun komplett eingestellt.
(Quelle: crushader / Imgur)
Update: Mittlerweile hat Samsung mitgeteilt, dass die Produktion seines feuergefährlichen Galaxy Note 7 endgültig eingestellt wird. Das Modell werde nicht mehr auf den Markt kommen. Damit gesteht Samsung ein, dass es nicht gelang, das Problem der Akku-Brände in einem ersten Anlauf zu lösen. Das Premium-Modell sollte mit Apples iPhones konkurrieren und Samsung als Innovationsführer etablieren. Stattdessen droht dem Konzern ein schwerer Imageschaden (Update Ende).
Nach neuen Berichten von Verbrauchern über brennende Smartphones des Typs Galaxy Note 7 hat Samsung den weltweiten Verkauf und Austausch des Geräts gestoppt. Der Smartphone-Marktführer aus Südkorea kündigte zugleich am Dienstag auf seiner US-Website einen "Sicherheits-Rückruf" an. Die betroffenen Geräte "könnten überhitzen und stellen ein Sicherheitsrisiko dar". Erst vor wenigen Wochen hatte Samsung eine globale Austauschaktion für das im August eingeführte Note 7 wegen Brandgefahr der Akkus in die Wege geleitet.
Alle Kunden wurden jetzt erneut aufgerufen, ihr Note 7 abzuschalten und es überhaupt nicht mehr zu benutzen, egal ob es sich um ein Original- oder ein Austauschgerät handle. Sie sollten ihr Gerät zurückbringen, sie würden ihr Geld zurückbekommen oder könnten es gegen Geräte eines anderen Typs austauschen.
Die Sicherheit der Verbraucher habe stets höchste Priorität für das Unternehmen, hieß es. Samsung bitte Mobilfunkanbieter und Einzelhandelspartner weltweit, "den Verkauf und den Austausch des Galaxy Note 7 zu stoppen, während die Untersuchungen im Gang sind". Samsung arbeite mit der US-Verbraucherschutzbehörde CPSC zusammen, um die Fälle zu untersuchen, über die zuletzt berichtet worden sei.
Der Kurs der Aktie von Samsung Electronics brach nach Beginn des Handels an der Börse in Seoul um rund fünf Prozent ein und notierte zuletzt über sieben Prozent im Minus.

Brennende Austauschgeräte

Das "Wall Street Journal" und die "New York Times" hatten bereits am Montag unter Berufung auf informierte Personen berichtet, Samsung habe die Fertigung vorläufig gestoppt. Die südkoreanische Nachrichtenagentur Yonhap schrieb das auch und nannte den Manager eines Zulieferers als Quelle.
Das Unternehmen hatte zuvor in einer Stellungnahme am Sonntag erklärt, man nehme die Verbraucherberichte ernst. "Wir arbeiten weiterhin mit Hochdruck daran, die besagten Fälle zu untersuchen und die Ursache zu ermitteln." Man arbeite dabei eng mit der US-Verbraucherschutzbehörde CPSC zusammen. "Sollten wir ein Sicherheitsrisiko feststellen, werden wir gemeinsam mit der CPSC geeignete Sofortmaßnahmen ergreifen", sagte damals ein Sprecher.
Der Hintergrund: Am Wochenende waren drei weitere Fälle in den USA bekannt geworden, in denen nach Angaben der Betroffenen Austauschgeräte des Note 7 in Brand gerieten. Eines der Geräte füllte demnach bereits am Dienstag in der Nacht ein Schlafzimmer mit Rauch, am Sonntag soll das wieder passiert sein. Zudem entzündete sich am Freitag ein Telefon in den Händen eines 13-jährigen Mädchens. Am Mittwoch war bereits ein Flugzeug in den USA kurz vor dem Start wegen eines brennenden Note 7 geräumt worden. Auch hier handelte es sich dem Besitzer zufolge um ein Ersatzgerät. Yonhap schrieb, auch in Südkorea und Taiwan habe jeweils ein ausgetauschtes Gerät gebrannt.

Mobilfunk-Betreiber wenden sich von Samsung ab

Nach den Berichten hatten bereits gestern die Mobilfunk-Betreiber AT&T, T-Mobile US und Verizon angekündigt, keine Note 7 an ihre Kunden mehr auszugeben. Käufer könnten ihre Geräte gegen andere Modelle umtauschen.
Samsung verkaufte das Modell im mehreren Ländern seit August. In Deutschland sollte es erst am Tag der Austausch-Ankündigung Anfang September breit in den Handel kommen. Zuletzt war der Verkaufsstart in Europa für den 28. Oktober angekündigt worden.
Früheren Angaben der US-Verbraucherschutzbehörde zufolge könnte ein Grund für die Probleme beim ursprünglichen Note 7 gewesen sein, dass Akkus etwas zu groß für den Platz im Gehäuse geraten seien und es dadurch beim Einbau zu Kurzschlüssen in den Batterien kommen könne.

Bildergalerie
Der koreanische Elektronikkonzern Samsung hat sein neues Phablet-Flaggschiff enthüllt. Die besten Bilder vom Galaxy Note 7 finden Sie in unserer Bildergalerie.





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