Münchner Start-up 25.10.2018, 10:49 Uhr

Amazon investiert in Heizungs-Vernetzer Tado

Amazon investiert in das Münchner Smart Home Start-up Tado. Daneben soll der Online-Marktplatz ein neues Logistikzentrum in Sachsen-Anhalt planen.
(Quelle: shutterstock.com/Alexander Kirch)
Die Münchner Firma Tado, die Heizungs- und Klimaanlagen per Smartphone steuerbar macht, hat in einer neuen Finanzierungsrunde 50 Millionen US-Dollar (43 Millionen Euro) erhalten. Zu den internationalen Investoren gehört auch der US-Konzern Amazon, der sich mit seinem Alexa-Dienst im Mittelpunkt des vernetzten Haushalts positionieren will. Das Geld stammt auch vom Energiekonzern E.ON sowie den Risikokapitalgebern Total Energy Ventures, Energy Innovation Capital, Inven Capital und der Europäischen Investment Bank.
Mit der neuen Finanzierungsrunde hat Tado inzwischen insgesamt knapp 90 Millionen Euro eingesammelt. Mit dem Geld will Tado "seine Marktposition stärken sowie weiterhin in die Entwicklung hochwertiger Produkte und neuer Service-Angebote investieren".

Konkurrent zu Googles Nest

Die vernetzten Thermostate von Tado verbinden Heizungen und Klimaanlagen mit dem Internet. Die App auf dem Smartphone erkennt, sobald die Bewohner das Zuhause verlassen oder sich diesem wieder nähern und regelt die Heizung oder die Klimaanlage entsprechend. Somit soll Energieverschwendung in der Abwesenheit vermieden werden. Das System kann auch erkennen, wann ein Fenster offen ist und stellt die Temperatur entsprechend ein. Für die Temperaturregelung in der Wohnung berücksichtigt Tado auch Wettervorhersagen und wendet selbstlernende Algorithmen an. Ziel sei es, bis zu 31 Prozent Heizkosten einzusparen und gleichzeitig den Komfort und das Wohlbefinden zu verbessern.
Tado tritt mit seinem Angebot unter anderem gegen die Klima- und Heizungsregler der Firma Nest an, die zur Hardware-Abteilung von Google gehört. Wettbewerber sind aber auch verschiedene mittelständische Anbieter. Etwa 30 Prozent der weltweit genutzten Energie werde für das Heizen und Kühlen von Gebäuden verwendet, betont Tado. Dem Markt für smarte Thermostate werde bis Ende 2022 eine jährliche Wachstumsrate von 54 Prozent prognostiziert, das entspreche einem Gesamtvolumen von 6,8 Milliarden US-Dollar (5,9 Milliarden Euro).

Neues Logistikzentrum

Amazon indes plant daneben offenbar ein neues Logistikzentrum in Sachsen-Anhalt. Als Standort ist nach dpa-Informationen Osterweddingen in der Börde vorgesehen. Zuvor hatte die "Magdeburger Volksstimme" darüber berichtet. Vom Unternehmen hieß es dazu lediglich: "Amazon hat dazu keine Ankündigung gemacht." Auch Fragen zur möglichen Anzahl neuer Jobs, Eröffnungsbeginn und weitere Details ließ das Unternehmen offen.
Aktuell betreibt der US-Internethändler in Deutschland zwölf Versandzentren, davon allein zwei im hessischen Bad Hersfeld sowie in Leipzig und dem brandenburgischen Brieselang. Im Regelfall beschäftige Amazon in den Logistikzentren jeweils um die 2.000 Mitarbeiter, so ein Sprecher.
Wann das Unternehmen seine Ansiedlungspläne publik macht, ist offen. Laut "Volksstimme" rollen bereits die Bagger, und die obligatorischen archäologischen Erkundungen laufen auf dem Gelände.




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