Interview 15.03.2018, 09:40 Uhr

Solvente Zielgruppe: Smart Home für Senioren

Die Projektleiterin der 50plus-Messe „Die 66“, Ursula Friedsam, spricht über die Ansprüche der Zielgruppe beim Thema Smart Home und deren Kaufbereitschaft. „Das Thema Smart Home ist für unsere Zielgruppe sehr relevant. Auf der Messe können Besucher diverse Konzepte ausprobieren und sich darüber informieren.“
Ursula Friedsam, Projektleiterin der „Die 66“, Deutschlands größter 50plus-Messe
(Quelle: Messe München)
Vom 20. bis 22. April findet in München zum 14. Mal „Die 66“ statt, Deutschlands größte Messe für die Generation 50plus. Telecom Handel sprach mit der Projektleiterin Ursula Friedsam über die Online-Affinität der Best Ager und welche Fehler Fachhändler bei der Kundenansprache in jedem Fall vermeiden sollten. 

Sie haben auf Ihrer Messe einen repräsentativen Querschnitt durch den älteren Teil der Bevölkerung. Auf welches Interesse stoßen Themen wie Ambient Assisted Living bei Ihren Messebesuchern?
Ursula Friedsam: Die Themen Ambient Assisted Living, Smart Home und die digitale Welt im Allgemeinen sind bei den Besuchern sehr beliebt. Vorträge über Sicherheit und Notrufsysteme sind immer ganz vorne dabei. Weitere relevante Themen sind ‚Universal Design‘ und die Nutzung von Apps. Unsere Besucher haben einen großen Wissensdurst!

Wie kann man als stationärer Händler bei der Vermarktung von nachrüstbaren AAL-Lösungen bei der Klientel punkten, was schreckt eher ab?
Friedsam: Für den Endverbraucher ist es wichtig, dass er abgeholt wird und die Produkte und deren Bedienung ausprobieren kann oder vorgeführt bekommt. Aus diesem Grund punkten wir auch jedes Jahr mit unserem Vortragsprogramm mit Expertenwissen zu diesen Themen. Auf unserer Messe kann sich der Endverbraucher unverbindlich informieren und sich die Produkte erklären lassen – und genau das erwarten die Konsumenten dann auch vom Händler.  Abschreckend wirkt jegliche Form der Stigmatisierung. Wir hören zum Beispiel immer wieder, dass unsere Besucher ja nicht online-affin wären. Das ist ganz und gar nicht der Fall! Gerade hier ist das Interesse ausgesprochen groß. Bei der Zielgruppe 50plus sprechen wir mittlerweile bis zu drei Generationen an. 

Inwiefern sind die Best Ager bereit, Geld für Lösungen aus dem Bereich des vernetzten Wohnens auszugeben?
Friedsam: Die Bereitschaft ist definitiv da. Auch bei nicht ganz so hohem Einkommen ist zu berücksichtigen, dass gerade bei dieser Zielgruppe das tatsächlich verfügbare Einkommen in Relation zum Beispiel zu einer Familie wesentlich höher liegt. Vor allem wird dieses entsprechend den Bedürfnissen und Wünschen ausgegeben. Sehe ich einen Nutzen, ist die Anwendung einfach und praktikabel, hilft es mir – dann gebe ich das Geld auch gerne aus.  Was oftmals leider fehlt, ist die direkte Kommunikation mit dem Endverbraucher.  Und genau da bietet „Die 66“ eine Hilfestellung – auf der Messe dürfen Besucher diverse Konzepte ausprobieren und sich darüber informieren. 

Von wem wird dann letztlich die Entscheidung zur Anschaffung eines AAL-Systems getroffen – den Senioren oder deren Kindern?
Friedsam: Die Besucher unserer Messe wissen ganz genau, was Sie wollen und informieren sich gerne eingehend und intensiv. Wir erkennen aber: Hauptargument einer Kaufentscheidung ist immer die Frage nach dem Nutzen. Vielleicht weisen Kinder oder Enkelkinder auf etwas hin, aber die Entscheider sind sie selbst. Auch ist nicht zu vergessen, dass die Zielgruppe 50plus mehrere Generationen umfasst. Sie haben hier bereits innerhalb der Zielgruppe Eltern-, Kinder- und Enkelkinder-Dynamiken. Ebenso gibt es viele Kinder, die sich auf unserer Messe für Ihre Eltern informieren, und ähnlich ist es auch im Fachhandel.

Welche Aussteller für AAL stellen auf der „Die 66“ in diesem Bereich aus?
Friedsam: Unser absolutes Highlight ist das Musterhaus der Deutschen Gesellschaft für Gerontotechnik (GGT) mit 15 Partnerunternehmen und AAL-Produkten aus diesem Bereich. Besonders freuen wir uns über die Kooperation mit dem Bauzentrum Poing, welches dem Besucher hochwertige Informationen im Rahmen unseres Vortragsprogramms präsentiert. Auch das Bayerische Staatsministerium für Arbeit, Soziales, Familie und Integration informiert vor Ort zum Thema AAL und präsentiert auf der Hauptbühne die Podiumsdiskussion.




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