Knowhow 25.09.2015, 12:00 Uhr

Ultra High Definition: Hersteller im Pixelwahn

Ultra High Definition kommt im Massenmarkt an und zeigt viermal so viele Details wie Full-HD. Entwickler arbeiten aber schon längst an weitaus höheren Auflösungen
Bis vor kurzem waren Fernseher mit Full-HD-Auflösung noch das Maß aller Dinge – TV-Geräte mit höherer Pixel­anzahl blieben für die meisten finanziell unerreichbar. Mittlerweile sind die extrascharfen Smart-TVs mit Ultra High Definition (UHD) aber für jedermann erschwinglich und endlich im Massenmarkt angekommen.
Doch was zeichnet einen UHD-Fernseher abgesehen von der reinen Zahl der Bildpunkte gegenüber einem Full-HD-TV aus und welche Auflösungen werden wir in den nächsten Jahren sehen?
Im Vergleich zur Full-HD-Auflösung von 1.920 x 1.080 bietet UHD mit 3.840 x 2.160 die vierfache Zahl an Pixeln, nämlich 8,3 Millionen. Oft wird von Kunden und einigen Herstellern fälschlicherweise auch die Bezeichnung 4K verwendet, damit ist aber der Kinostandard mit 4.096 x 2.160 Bildpunkten gemeint, der etwas breiter als das 16:9-TV-Bild ist. 
Alleine an der Zahl der Pixel wird deutlich, dass erst mit einem UHD-Fernseher die bereits seit Jahren mit den Megapixel-Sensoren in Smartphones und Digitalkameras möglichen Bilder einigermaßen adäquat wiedergegeben werden können. Eins zu eins lässt sich die Pixelzahl einer Kamera aber nicht mit der eines TV-Geräts vergleichen, schuld ist eine unterschiedliche Zählweise.
Das alte TV-Bild mit 720x576 Bildpunkten mutet gegenüber UHD oder 8K UHD geradezu unscharf an
Quelle: Wikipedia
Jeder Bildpunkt eines TV-Geräts setzt sich aus drei Subpixeln (rot, grün und blau) zusammen, doch nur die Smart­phone- und Kamerahersteller zählen in der Berechnung der Megapixel-Zahl diese Subpixel – und kommen so auf deutlich höhere Werte. Hinzu kommt, dass es auf Fotosensoren doppelt so viele grüne Subpixel wie rote und blaue gibt.
Zusammengefasst: Um auf die acht Millionen Bildpunkte eines UHD-TVs zu kommen, benötigt man also einen Fotosensor mit nominell 32 Megapixeln (8 x 4 Subpixel). 
Doch nicht nur die reine Zahl der Bildpunkte spricht für UHD, mit dem Standard sind auch viel schnellere Bildfolgen von 120 Frames pro Sekunde möglich, bislang lag die Grenze bei maximal 60 Bildern. Der Farbraum ist bei Ultra High Defini­tion ebenfalls größer, die Fernsehgeräte können Milliarden von Farbnuancen darstellen.

Wohin geht die Reise?

Schon bei UHD muss man sehr nahe an den Bildschirm treten, um überhaupt noch einzelne Pixel ausmachen zu können, doch die Entwickler arbeiten längst auch an weitaus hochauflösenderen Anzeigen. Samsung beispielsweise wird auf der IFA ein 80-Zoll-TV mit dem Cinema-Format 21:9 und 5.120 x 2.160 Pixeln vorstellen.
Der Preis liegt mit 21.999 Euro allerdings auch jenseits der Möglichkeiten der meisten Konsumenten. Auf der Fachmesse Display Week präsentierte der Hersteller Boe einen 82-Zöller mit beeindruckenden 10.240 x 4.320 Bildpunkten!
Neben den Fernsehern geht auch bei mobilen Geräten wie Smartphones und Tablets das Wettrüsten um immer höhere Auflösungen weiter, das LG G4 etwa stellt 2.560 x 1.440 Pixel dar, und das auf nur 5,5 Zoll Bildschirmdiagonale.
Bei aller Begeisterung für diese technischen Meisterleistungen werden aber auch gleichzeitig Stimmen laut, die den Sinn des Pixelwahns in Frage stellen. Denn schon bei einem Full-HD-Fernseher sind ab einem bestimmten Sitzabstand keine einzelnen Bildpunkte mehr erkennbar, ein UHD-Gerät erlaubt theoretisch Abstände unter einem Meter. Mit der höheren Pixelzahl müssen also auch die Bildschirmgrößen wachsen, ansonsten bemerkt der Kunde von der schönen Pracht nichts.




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