Spitzelaffäre 13.09.2010, 15:02 Uhr

Telekom erstellte Liste mit "gefährlichen" Journalisten

Neue Enthüllungen in der Spitzelaffäre und eine Hausdurchsuchung bei Konzernchef René Obermann sorgen für Unruhe beim Bonner Konzern.
Neue Enthüllungen in der so genannten Spitzelaffäre bescheren der Deutschen Telekom einmal mehr Negativ-Schlagzeilen. Wie die Wirtschaftswoche berichtete, wurden in den Jahren 2005 und 2006 alle Medienberichte, die sich thematisch mit dem Bonner TK-Anbieter auseinandersetzten, systematisch ausgewertet.
In der Folge entstand ein geheimes Ranking, dass aus Sicht der Telekom die "gefährlichsten" Journalisten auflistete. Die ersten fünf Medienvertreter dieser "Top Ten" - Jürgen Berke (Wirtschaftswoche), Reinhard Kowalesky (damals Capital), Eva Müller (ManagerMagazin), Thomas Kuhn (Wirtschaftswoche) und Anne Preisner (ManagerMagazin) - wurden dann monatelang von dem Konzern bespitzelt. Ziel der Aktion war es herauszufinden, wie immer wieder Unternehmensinterna an die Presse gelangen konnten.

Hausdurchsuchung bei René Obermann

Neue Entwicklungen gibt es auch im Bestechungsskandal der ungarischen Telekom-Tochter Magyar Telekom. So habe die Staatsanwaltschaft im Rahmen ihrer Ermittlungen bereits Ende August nicht nur die Konzernzentrale in Bonn, sondern auch die Privatwohnungen mehrerer Führungskräfte durchsucht - darunter auch Telekom-Chef René Obermann. Wie die Wirtschaftswoche berichtete, sei dabei umfangreiches Material beschlagnahmt worden.
 
Der Hintergrund: Im Fall Magyar Telekom wird gegen insgesamt acht Telekom-Manager wegen des Verdachts der Bestechung oder der Beihilfe zur Bestechung ermittelt - bereits vor fünf Jahren waren unregelmäßige Zahlungen in den Büchern des Unternehmens aufgetaucht. Obermann war damals noch Chef von T-Mobile International und damit auch für das osteuropäische Mobilfunkgeschäft verantwortlich.




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