Quartalszahlen 17.05.2022, 13:59 Uhr

Vodafone schaut zurückhaltend auf neues Geschäftsjahr

Der Vodafone-Konzern hat im vergangenen Geschäftsjahr mehr Umsatz erwirtschaften können - auch dank der deutschen Tochter. Diese kämpfte allerdings im Schlussquartal mit Rückgängen bei den Kundenverträgen.
(Quelle: Vivida Photo PC/Shutterstock)
Vodafone traut sich wegen der anziehenden Inflation und mit Blick auf die instabile geopolitische Lage in der Welt nur einen vorsichtigen Ausblick für das neue Geschäftsjahr zu. Die Herausforderungen dürften auch die eigene Entwicklung beeinflussen, teilte der Telekom-Anbieter am Dienstag in London mit. Im Fokus bleibt für Konzernchef Nick Read unterdessen Deutschland. Zum Börsenstart rutschte die Vodafone-Aktie deutlich ab und notierte im frühen Handel zuletzt bei minus 2 Prozent.
Vodafone stellt für den bis Ende März 2023 laufenden Zeitraum ein um Sondereffekte bereinigtes Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen inklusive Leasingkosten (Ebitda AL) zwischen 15 bis 15,5 Milliarden Euro in Aussicht. Gegenüber dem Vorjahreswert könnte das Betriebsergebnis damit steigen, aber auch rückläufig sein. Der freie Mittelzufluss (Free Cashflow) dürfte hingegen um 100 Millionen Euro auf 5,3 Milliarden zurückgehen.
Im abgeschlossenen Geschäftsjahr 2022 (per Ende März) stieg der Konzernumsatz dank guter Erlöse mit Servicedienstleitungen in Europa und Afrika um vier Prozent auf rund 45,6 Milliarden Euro. Zudem profitierte Vodafone von günstigen Wechselkursen. Gut 30 Prozent vom Erlös steuerte Deutschland dabei, der mit Abstand wichtigste Markt für das Unternehmen. Hierzulande verzeichnete Vodafone ein leichtes Wachstum bei den für das Unternehmen attraktiven Serviceumsätzen.
Allerdings brach in Deutschland die Anzahl der Kundenverträge im Schlussquartal ein: Sowohl im Festnetz als auch bei den Mobilfunkverträgen musste das Unternehmen herbe Rückgänge unter dem Strich hinnehmen. Die Wettbewerber Deutsche Telekom und Telefonica Deutschland hatten hingegen Zugewinne vermeldet.

Probleme in Südeuropa

Kopfschmerzen bereiten dem Vorstand anhaltend die südeuropäischen Länder. In Italien und Spanien gehen die wichtigen Serviceeinnahmen weiter zurück. Auf dem spanischen Markt verzeichnete Vodafone in jedem Quartal des vergangenen Geschäftsjahres einen Rückgang bei Festnetzverträgen. Auch Wettbewerber wie Orange und Masmovil hatten in der Vergangenheit stark in Spanien infolge des harten Wettbewerbs zu kämpfen. Diese wollten zuletzt eine Zusammenlegung ihrer Geschäfte prüfen, hieß es.
Das bereinigte Betriebsergebnis (Ebitda AL) stieg bei Vodafone im abgelaufenen Geschäftsjahr um 5 Prozent auf 15,2 Milliarden Euro, was auch an einem millionenschweren Rechtsstreit in Italien zugunsten des Unternehmens lag. Auch hier steuert Deutschland maßgeblich zum Gewinn bei - mit einem Anteil von rund 37 Prozent.
Beim Erlös und Betriebsergebnis schnitt Vodafone in etwa ab wie von Analysten erwartet. Für den Nettogewinn hatten die Experten hingegen mit mehr als den erreichten 2,6 Milliarden Euro gerechnet. Im Jahr zuvor hatte das Unternehmen noch 536 Millionen Euro gemeldet. Unter anderem profitierte Vodafone dieses Mal von deutlich geringeren Einkommenssteuern.




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