ElectronicPartner 22.09.2014, 14:39 Uhr

Comeback im E-Commerce

ElectronicPartner will wieder in den E-Commerce einsteigen und ihren Mitgliedern künftig einen Online-Shop mit Kauffunktion anbieten. Vorstandssprecher Friedrich Sobol erläutert im Gespräch mit Telecom Handel die neue Omnichannel-Strategie.
(Quelle: © apops - Fotolia.com)
Nun also doch: Nach einigen strategischen Kehrtwenden in Sachen Multichannel will ElectronicPartner  (EP) wieder in den E-Commerce einsteigen und seinen Fachhandelspartnern künftig ein Online-Shop-Modul zur Verfügung stellen.
„Wir sind jetzt bereit dafür, den nächsten Schritt zu gehen und Händlern wie Konsumenten echten E-Com­merce anzubieten“, betont EP-Vorstand Friedrich Sobol im Gespräch mit ­Telecom Handel. In den vergangenen Monaten habe man mit dem Relaunch der rund 800 Websites von EP-Markenhändlern sowie dem 360-Grad-Marketing-Konzept die Grundlagen dafür geschaffen. Bereits heute stehen im Online-Produktkatalog, der fester Bestandteil der neuen Homepages ist, etwa 19.000 zentral bepreiste Artikel zur Verfügung.
Ab dem ersten Quartal 2015 können Endkunden diese online bestellen und im EP-Shop ihrer Wahl abholen – Stichwort: Click & Collect. „Ab September 2015 wollen wir dann alle Facetten des Fernabsatzes anbieten“, sagt Sobol. Angedacht ist zu diesem Zeitpunkt sowohl der Versand von Bestellungen aus dem Zentrallager von EP als auch das Fulfillment direkt vom Indus­triepartner aus. Dieses Vorgehen sei in Zeiten von rückläufigen Margen und Preisspannen insbesondere im Bereich Elektro-Großgeräte sinnvoll, so Sobol.
Auch nach dem Start der eigentlichen Shop-Funktion im Internet gibt die EP-Zentrale Maximalpreise für die Artikel im Produktkatalog vor. Mittels einer „Datendrehscheibe“, die zwischen das Shop-Modul und das Warenwirtschaftssystem des Resellers geschaltet ist, werden automatisch der lokale Preis, Bestand sowie die Autorisierung des Partners für den Verkauf des Produktes überprüft.
Liegt der Preis des Händlers über dem Maximalpreis, so erscheint er nicht in der zentralen Suche. Die Infrastruktur für diesen Datenabgleich stehe schon bereit, erklärt Sobol weiterhin. Der Anbieter für das Online-Shop-Modul stehe hingegen noch nicht fest; auch zu den anfallenden Kosten für die Teilnahme am neuen E-Commerce-Konzept wollte sich der Manager derzeit noch nicht äußern.

EP will mit neuem Ladenbaukonzept punkten

Um die Mitglieder nicht nur fit für den Multichannel-Vertrieb, sondern auch konkurrenzfähig im stationären Umfeld zu machen, hat EP unterdessen im Rahmen einer Qualitätsoffensive vier vom Vertrieb unabhängige Markenberater eingestellt. Diese sollen die Mitglieder künftig für Themen wie beispielsweise das modular aufgebaute Ladenbaukonzept sensibilisieren, das die Verbundgruppe infolge eines zweistufigen Mystery Shopping bei allen EP-Markenhändlern neu aufgesetzt hat.
Im Mittelpunkt steht dabei die Digital-Signage-­Lösung „Virtual Shelf“. Das virtuelle Beratungs- und Bestell-Tool soll den EP-Mitgliedern dabei helfen, die Online-Welt stärker in den Point of Sale einbinden.
Wie ElectronicPartner seine Fachhändler in die neue Omnichannel-Strategie einbinden will, lesen Sie im Kurz-Interview mit Friedrich Sobol, Vorstandssprecher der Verbundgruppe, auf der nächsten Seite.

"Die Fachhändler im Internet sichtbar machen"

In der Vergangenheit hatte EP schon einmal einen Online-Shop, der jedoch 2009 wieder eingestellt wurde. Was machen Sie heute anders als damals?
Friedrich Sobol: Wichtigster Unterschied ist, dass das Rechtsgeschäft künftig immer zwischen Händler und Endkunden stattfinden wird.
Wie viele Händler werden sich zum Start am neuen E-Commerce-Konzept beteiligen?
Sobol: Wir wollen möglichst viele Händler davon überzeugen, sich für das Shop-Modul zu entscheiden und in den Fernabsatz einzusteigen.
Wie reagieren Ihre Partner auf das neue Konzept?
Sobol: Wir haben das Webshop-Modul mit dem Händleraufsichtsrat und den Regionalbeiräten einstimmig beschlossen. Im Mittelpunkt steht die zentrale Frage: Was möchte der Kunde? Und der Kunde hat entschieden, dass er sich vor dem Kauf online informiert. Unser Ansatz ist es, unsere Fachhändler mit all ihren Dienstleistungen und Services in diesem Umfeld sichtbar zu machen.
Welche Strategie verfolgen Sie bei der Preisgestaltung im Netz und wie binden Sie dabei die EP-Händler ein?
Sobol: Wir werden einen Maximum-Preis vorgeben. Der Kunde bekommt bei der Artikelsuche immer einen EP-Händler in seiner Umgebung angezeigt, der das gewünschte Produkt vorrätig hat. Wenn der individuelle Preis des Mitglieds über dem empfohlenen Verkaufspreis liegt, wird es auf der Hauptseite nicht gelistet. Liegt der lokale Preis unter unserem EVP, wird natürlich auch das günstigere Angebot gelistet. In jedem Fall sieht der Kunde aber nur den nächstgelegenen Händler; wir haben uns gegen eine Portallösung mit Von-bis-Preisen entschieden.




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