Die Ruhe vor dem Sturm

Marktreport ITK-Distributoren: Die Ruhe vor dem Sturm

Mitarbeiterzahl: ein geteiltes Bild
Während also Netzbetreiber und Hersteller eine Konsolidierung vorantreiben – auch LG plant eine Nokia-ähnliche Straffung der Distributionsstruktur –, bleibt die Konsolidierungswelle im Großhandel (bislang) aus. Viele Marktbeobachter gehen jedoch davon aus, dass nur eine trügerische Ruhe vor dem heranziehenden Sturm herrscht. Nach außen sind derzeit Probleme der Branche, etwa der Margenverfall, die Marktsättigung im Mobilfunkbereich, die Veränderungen in den Tarifstrukturen, der Eigenkapitalmangel oder der Investitionsstau im B2B-Bereich, noch kaum sichtbar.
Die Unternehmenskennzahlen der ITK-Distributoren lassen ebenfalls wenig erkennen. Betrachtet man beispielsweise die Entwicklung der Mitarbeiterzahlen als Indikator für den unternehmerischen Erfolg und vergleicht die aktuellen Zahlen mit der letzten Telecom Handel-Umfrage Ende 2007, zeigt sich insgesamt ein relativ stabiles Bild: Bei acht Unternehmen stehen jetzt weniger Mitarbeiter auf der Gehaltsliste, bei sechs mehr und bei weiteren fünf gleich viele.
Doch wie so oft steckt der Teufel im Detail. Denn gerade die negativen Veränderungen sind besonders augenfällig: allen voran der massive Stellenabbau bei COS – von mehr als 200 (2007) auf rund 60 (2010). Nach dem Gesellschafter-Wirrwarr und der darauf folgenden Übernahme des strauchelnden Distributors durch die Braunschweiger Devil AG hatte das Unternehmen bereits in Logistik und Service Federn lassen müssen. Zuletzt machte die Information die Runde, dass die Einkaufs- und IT-Abteilungen vom Firmensitz in Linden zu Devil nach Braunschweig ausgelagert werden und infolgedessen weitere 16 Mitarbeiter entlassen werden müssen. Auch bei Selectric Nachrichten-Systeme stehen weniger Mitarbeiter in Lohn und Brot: Aus 190 Angestellten in Vollzeit wurden 140.
Für Geschäftsführer Michael Heußner gibt es dafür zwei Gründe: „Zum einen haben wir eine Tochtergesellschaft im Funkbereich gegründet, zu der einige Mitarbeiter gewechselt sind. Zum anderen mussten wir Personal im GSM-Service-Bereich abbauen.“ Ein ähnliches Bild zeigt B&S Bauer & Steichele, hier hat sich die Mitarbeiterzahl in etwa halbiert – von rund 40 auf 20. „Wir haben uns den wirtschaftlichen Umständen angepasst. Dies geschah nicht über Nacht, sondern über einen längeren Zeitraum hinweg. Hinzu kommt, dass der Nokia-Service weggefallen ist, wodurch wir im Technikbereich Stellen abbauen mussten“, erklärt Firmenchef Stephan Steichele im Gespräch mit Telecom Handel.



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