Neuer Itancia-Chef Roger 13.02.2012, 10:51 Uhr

"Wir haben Fehler gemacht"

Nach einigen Turbulenzen in den vergangenen Monaten will Itancia nun mit dem neuen Deutschland-Chef Johann Roger wieder das Vertrauen seiner Vertriebspartner gewinnen.  
Wechsel an der Spitze von Itancia in Deutschland: Der Franzose Johann Roger löst Rudolf Hamann ab, der das Unternehmen – wie es heißt im „gegenseitigen Einvernehmen“ – Ende Januar verlassen hat. Hamann kam erst im Oktober 2010 zum Distributor, kurz nachdem die ehemalige Partners in Europe (PiE) an die französische Itancia verkauft worden war. Hamann ist indes nicht der einzige prominente Abgang: Bereits einen Monat vorher, im Dezember, hat darüber hinaus der langjährige Marketingleiter Klaus Berand den Gilchinger Distributor verlassen.
Nun steht Johann Roger als Country Manager für Deutschland und Österreich an vorderster Front. Er war zuletzt stellvertretender Geschäftsführer bei Jouve Germany, einem Unternehmen, das sich auf Digitalisierung von Daten spezialisiert hat.
Im Gespräch mit Telecom Handel gibt der gebürtige Franzose, der seit mehreren Jahren in Deutschland lebt, die Zielrichtung für Itancia Deutschland vor. „Wir machen keine klassische Distribution, sondern wollen mehr Dienstleistungen für unsere Partner, unsere Kunden anbieten“, so Roger. Diese Strategie ist allerdings keineswegs neu, PiE war vor dem Verkauf an Itancia für seine Services bei den Partnern sehr beliebt, fiel allerdings in deren Gunst in den vergangenen Monaten deutlich ab – vor allem nach der Auslagerung der Logistik nach Frankreich.

Kommunikationsbarrieren überwinden

Eine Entwicklung, die auch Roger sehr bewusst ist. Die Vermutung, Itancia habe im vergangenen Jahr einen deutlichen Umsatzverlust hinnehmen müssen, weist er zwar zurück. Bewusst ist ihm allerdings die Unzufriedenheit der Partner: „Unser Ziel ist, wieder hervorragende Noten von unseren Kunden zu bekommen“, erklärt er. „Itancia war eine Goldmine, die in den letzten Monaten verschüttet wurde“, sagt der Manager weiter – und gesteht damit Fehler in der Vergangenheit ein.
Vor allem die Kommunikation, auch zwischen der Zentrale in Frankreich und der Niederlassung in Deutschland, habe nicht funktioniert. „Meine Aufgabe ist es nun, eine Brücke zwischen der französischen Itancia und dem deutschen Distributionsgeschäft zu bauen.“
Sicher ist bereits heute: Das Zentrallager bleibt in Frankreich – auch wenn sich damit die Lieferzeit um einen Tag verlängert hat. „In 95 Prozent aller Bestellungen ist eine Expresszustellung auch gar nicht nötig“, so Roger. Ausgebaut werden soll aber (wieder) die Unterstützung der Partner, sowohl im Marketing als auch bei den Schulungen. Neuerungen gibt es auch bei den Herstellern, neben Gigaset konnte Itancia kürzlich Snom als weiteren Partner gewinnen.
Der schon vergangenes Jahr angekündigte Aufbau der Bereiche Öko-Recycling und Repair soll ebenfalls forciert werden – und künftig einen großen Anteil zum Gesamtumsatz des Unternehmens beitragen. Hohe Erwartungen hat Roger vor allem an das umweltschonende Reparieren von defekten Geräten: „Gerade in Deutschland haben sich viele Unternehmen den Umweltschutz auf die Fahnen geschrieben, es gibt aber kaum Angebote im Bereich Öko-Recycling. Wir bieten unseren Partnern damit ein Alleinstellungsmerkmal“, sagt Roger.
Um dann noch einmal zu betonen: „Es gab in den vergangenen Monaten einige Schwierigkeiten, aber Itancia investiert langfristig – eine Aufgabe des deutschen Standortes ist nicht geplant.“




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