Kooperation 05.02.2018, 10:42 Uhr

Expert: Müller gibt den Stab weiter

Der langjährige Expert-Vorstand Volker Müller präsentierte auf seiner letzten Frühjahrstagung noch einmal gute Zahlen.
Volker Müller (li.) und sein Nachfolger Jochen Ludwig
Volker Müller wirkte bei seinem letzten Auftritt bei einer Frühjahrstagung von Expert etwas wehmütig. „Am meisten freue ich mich über die Kultur des Miteinanders, die wir hier geschaffen haben“, beschreibt der Vorstand der Verbundgruppe seine 12 Jahre in dieser Position. Nun muss sein Nachfolger Jochen Ludwig am 1. April ein nicht ganz einfaches Erbe antreten, denn zum Abschied legte Müller noch einmal gute Zahlen für 2017 vor. So stieg der Innenumsatz um 2,2 Prozent auf 2,13 Milliarden Euro.
Zu den weiteren Herausforderungen zählt die Fortführung und Intensivierung der Digitalisierungsstrategie, mit der die Mitglieder der Verbundgruppe auf die zunehmenden Herausforderungen durch den Online-Handel reagieren sollen. Volker Müller fand in diesem Zusammenhang noch einmal deutliche Worte: „Es herrscht schon fast ein blinder Glaube an das Internet in Teilen der Industrie, doch es gibt nicht nur das Internet, das muss sie verstehen.“ Auch Jochen Ludwig sieht dies kritisch: „Ich bin manchmal verwundert, wie sich die Industrie hier in kurzfristige Abhängigkeiten begibt."
Manchmal mischt aber auch Expert bei den typischen Aktionen der Web-Welt mit, so zählte Müller die Aktionen in der Black Week im vergangenen Jahr zu den Umsatztreibern. Aber er räumt ein, dass man sich bei den Preisaktionen auf einzelne Artikel konzentrieren müsse und nicht das ganze Sortiment „zerschlagen“ dürfe, so wie das der Konkurrent Mediamarkt gemacht habe.
Eine weitere Herausforderung für Jochen Ludwig wird in der Strategie in Bezug auf die eigenen Märkte von Expert liegen, den so genannten Regiebetrieben, deren Zahl 2017 vor allem durch die Übernahme der Märkte der Bening-Gruppe stark angestiegen ist. Hier gab es offenbar kritische Nachfragen einiger Expert-Mitglieder. Volker Müller stellte auch hier die Strategie klar: „Wir werden auch wieder Betriebe verkaufen, wir haben nicht den Ehrgeiz den größten Regiebetrieb Deutschlands aufzubauen. Es gibt nur zwei Gründe für den Betrieb eigener Märkte: dort zu expandieren, wo weit und breit kein Partner präsent ist und Gesellschafterbetriebe zu übernehmen, wenn es keine andere Nachfolgeregelung gibt.“
Beim Blick nach vorne ist Jochen Ludwig für dieses Jahr optimistisch, denn mit Olympia und vor allem der Fußball-Weltmeisterschaft im Sommer in Russland gibt es sportliche Großereignisse, die vor allem den TV-Bereich antreiben sollten. Dazu wird Expert auch wieder eine große Werbekampagne mit dem Markenbotschafter Mehmet Scholl fahren. Im Jahr 2018 spielten aber auch Themen wie die Heimvernetzung, deren Nutzen langsam bei den Endkunden ankomme, eine immer größere Rolle, so Ludwig. Für diesen Bereich arbeite man gerade an Konzepten zur Vermarktung durch die Händler.




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