Leserwahl 20.03.2017, 08:01 Uhr

Bester Handy-Hersteller 2017: Sony schlägt Samsung

Nach sieben Siegen in Folge muss sich Samsung bei der Leserwahl zum besten Handy-Hersteller des Jahres 2017 dem Konkurrenten Sony geschlagen geben.
(Quelle: Patthana Nirangkul / Shutterstock)
Auch Siegesserien können irgendwann zu Ende gehen – was für den Sport gilt, betrifft ebenfalls die jährliche Leserwahl von Telecom Handel zum besten Handy-Hersteller des Jahres. Ob die Ablösung des siebenfachen Gewinners Sam­sung durch Sony, so wie einst bei Nokia, auch gleich das Ende einer Ära der Dominanz bedeutet, bleibt aber noch abzuwarten.
Denn der Vorsprung von Sony vor Samsung ist mit nur 0,02 Punkten bei der Gesamtnote denkbar knapp, schon nächstes Jahr könnte wieder alles anders sein, zumal der ambitionierte Dritte, Hua­wei, mit einem verbesserten Ergebnis weiter zum Spitzenduo aufschließen konnte und sich als harter Konkurrent etabliert hat. Hinter diesem Trio klafft eine größere Lücke zu den weiteren Plätzen.
An der diesjährigen Leserwahl haben 720 Fachhändler teilgenommen, die mit 19 Herstellern so viele Anbieter wie nie zuvor detailliert in den 18 Einzelkategorien bewertet haben. Diese Ergebnisse sind in eine Gesamtnote zur Bestimmung des Siegers eingeflossen, wobei die Gewichtung der einzelnen Kategorien den Prioritäten entspricht, die von den Teilnehmern vorher selbst festgelegt wurden. Außerdem waren die Leser aufgerufen, die besten Smartphones in drei Preisklassen und das beste Tablet zu wählen.
Bei den Smartphones konnte sich Huawei mit seinem P8 Lite den Spitzenplatz in der Einsteigerklasse sichern, während Samsung die Krone in der Mittelklasse mit dem Galaxy A5 holte. In der Oberklasse und bei den Tablets räumte dagegen Ap­ple mit dem iPhone 7 und dem iPad Pro ab. Mit dem zweiten Platz des iPad Air 2 gelang bei den Tablets sogar der Doppelsieg.

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720 Leser von Telecom Handel haben die Handy-Hersteller in 18 Einzelkategorien bewertet. Klicken Sie sich hier durch die Auswertung mit den jeweils drei besten Herstellern.

Stärke und Schwäche

Der Gesamtsieg von Sony in der Leserwahl liegt natürlich an der Stärke des Herstellers, aber auch an einer bisher so nicht gekannten Schwäche des Konkurrenten Samsung. Mit einer Note von 2,48 hat sich Sony gegenüber der Wahl im Vorjahr um 0,08 Punkte verbessert und gewinnt wieder in drei Einzelkategorien: Die Japaner liegen bei der Reparaturabwicklung, den Garantieleistungen und der Kulanz sowie den Schulungen ganz vorne. Das sind immerhin zwei Einzelerfolge mehr als im Vorjahr. Für das erstklassige Gesamtresultat viel wichtiger ist aber, dass sich Sony keine Blößen gibt und nirgends schlechter ist als Platz vier, was über 18 Kategorien eine ausgezeichnete Leistung darstellt.
Doch auch die Probleme von Samsung tragen zum Sony-Sieg bei. Die Koreaner gewinnen zwar wie im Vorjahr acht Kategorien und sind in vielen Bereichen für die Händler noch immer der Maßstab, doch Probleme im vergangenen Jahr wie das ­Note-7-Desaster, das in Deutschland eigentlich noch glimpflich verlief und den Handel kaum betraf, sowie Lieferprobleme bei den Ersatzteilen und deren saftige Preise, etwa der Ersatzdisplays der Edge-Modelle, haben sich ausgewirkt. So gibt es nur einen fünften Platz für die Reparaturabwicklung und auch der vierte Platz bei der Fehleranfälligkeit kann dem hohen Anspruch nicht genügen.
Darauf legen die Händler besonderen Wert
Ein weiteres Problem deutet sich beim Thema „Preisstabilität“ an, wo Samsung nur Sechster wird: In ihren Urteilen verweisen Leser auf zu viele Aktionen in der Großfläche, bei denen sie nicht mithalten können.
Hinter den beiden Spitzenreitern kann der Verfolger Huawei weiter aufschließen: Die Note von 2,55 bedeutet eine Verbesserung um 0,14 gegenüber dem Vorjahr und verringert den Abstand zum zweiten Platz auf 0,05 Punkte. Die Chinesen können wie 2016 beim Preis-Leistungs-Verhältnis und den Margen gewinnen. Sehr positiv ist auch der Vorstoß vom vierten auf den zweiten Platz bei der wichtigen Wertung für die Fehleranfälligkeit. Bei der Reparaturabwicklung und der Garantie/Kulanz sind die Chinesen als Zweiter ebenfalls auf dem richtigen Kurs.
Wie in den Vorjahren ist Apple Vierter mit einem Ergebnis, das polarisiert: Top-Noten für die Produkte, aber starke Defizite bei einigen fachhandelsrelevanten Wertungen verhindern eine Top-3-Platzierung. Die Kultmarke gewinnt fünf der 18 Einzelkategorien, eine mehr als im Vorjahr. Beim Design, der Bedienbarkeit, dem Markenimage und der wichtigen Wertung für die Fehleranfälligkeit wird die Spitze verteidigt, dazu gibt es auch einen Sieg in der neuen Kategorie für die Preisstabilität der Geräte. Letzter ist Apple dagegen wie in den Vorjahren beim Preis-Leistungs-Verhältnis und den Margen.

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Die Leser von Telecom Handel können bei der Wahl zum besten TK- und UC-Hersteller des Jahres tolle Preise gewinnen. Unter anderem verlosen wir Smartphones von Sony, einen Monitor von iiyama und einen Kopfhörer von Bowers und Wilkins.

Breites Mittelfeld

Dem Quartett an der Spitze folgen sechs Hersteller, deren Notenspanne mit einem Unterschied von 0,13 sehr klein ist. Trotz Einbußen kann LG den fünften Platz von HTC erobern, da sich der Konkurrent noch deutlicher verschlechtert. Dahinter folgt der Spezialist für Seniorengeräte Doro, der mit vierten Plätzen bei der Fehleranfälligkeit, der Reparaturabwicklung und den Garantieleistungen aufwarten kann.
Als einziger Anbieter in dieser Gruppe kann sich Lenovo verbessern und rückt mit einem soliden Ergebnis nach dem schlechten zwölften Platz im Jahr 2016 auf die achte Position vor. Wie auch bei LG und HTC weisen die Einzelnoten von Lenovo wenige größere Ausschläge nach oben oder unten aus, sondern liegen meist solide im Mittelfeld.
Neunter der Gesamtwertung ist Cat Phones. Der Spezialist für Outdoor-Geräte hält seine Position aus dem Vorjahr. Aufsteiger dieser Leserwahl ist ZTE. Nach dem 15. Platz im Vorjahr erreicht der Hersteller mit einer Verbesserung der Note um 0,17 Punkte und guten vierten Plätzen beim Preis-Leistungs-Verhältnis, bei der Produktpalette sowie den Margen diesmal Platz zehn.
Größer ist dann wieder der Abstand zum Newcomer Honor. Die Marke von Huawei, die vorwiegend online aktiv ist, wird inzwischen auch über Distributoren von Händlern gekauft und bekommt ordentliche Ergebnisse für ihre Geräte. Die deutliche Kritik an der praktisch nicht vorhandenen Unterstützung für den Fachhandel lässt sich angesichts des Vertriebskonzepts wohl leicht verkraften.

Pioniere auf den hinteren Plätzen

Emporia fällt vom zehnten auf den zwölften Platz zurück und kassiert vor allem schlechte Noten für das Design, die Innovation und das Zubehörangebot. Auf der 13. Position folgt mit BlackBerry ein Smartphone-Pionier, der dieses Jahr um zwei weitere Plätze zurückfällt. Wieder an 14. Stelle läuft dagegen Wiko ein, wobei die Franzosen keine großen Fortschritte erzielen. Dahinter rangiert der Newcomer Coolpad, der trotz ordentlicher Bewertungen für seine Smartphones mit einem mangelnden Image und schlechten Urteilen für seine Maßnahmen für den Fachhandel kämpfen muss.
Eine ausführliche Auswertung der Leserwahl zum besten Handy-Hersteller mit den Einzelnoten in allen Kate­go­rien finden Sie im neuen Telecom-Handel-Report graphisch und textlich aufbereitet auf über 50 Seiten. Sie können den Report bestellen unter www.telecom-handel.de/report.
Nachdem Alcatel im vergangenen Jahr noch das Schlusslicht war, konnte dieses Jahr immerhin eine Verbesserung auf den viertletzten Platz erzielt werden. Deutlich abwärts ging es dagegen für Microsoft mit einer Verschlechterung um 0,54 Punkte, was angesichts der Fast-Einstellung der Smartphone-Aktivitäten des Software-Riesen nicht verwundert. Bei der Bedienbarkeit und der Reparaturabwicklung gibt es sogar jeweils den letzten Platz.
In der Gesamtwertung laufen Acer und Asus auf den beiden hintersten Plätzen ein, beide haben sich gegenüber dem Vorjahr klar verschlechtert, wobei dies mit 0,37 Punkten bei Asus noch deutlicher ist. Die im IT-Bereich etablierten Hersteller tun sich im Smartphone-Geschäft offenbar weiter schwer.
Insgesamt zeigt die Leserwahl dieses Jahr, dass hinter dem Quartett an der Spitze vor allem jene weiteren Hersteller immer härter um die Gunst und teilweise auch die Wahrnehmung des Fachhandels kämpfen müssen, die nicht klare Zielgruppen, sondern den Gesamtmarkt bedienen müssen. Vielen Kleineren fehlen dazu schlicht und einfach die Mittel.




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