Amazons Logistik: Bedrohung für Händler und Dienstleister

Amazon hat Lizenz als Seefracht-Dienstleister

So gab Amazon bereits im Dezember 2015 ­bekannt, in den USA Tausende von Lkw-Aufliegern gekauft zu haben. Die mit Amazon-Logo gebrandeten Trailer sollen sicherstellen, dass für das rasant wachsende US-Geschäft zu ­jedem Zeitpunkt ausreichend Verladekapazitäten zur Verfügung stehen. Zwar müssen die Auflieger noch von externen Fahrern zwischen den Amazon-Logistikzentren hin- und hergezogen werden. Doch der Seitenhieb auf UPS & Co. dürfte gesessen haben: Offensichtlich traut Amazon den traditionellen Logistikern nicht zu, mit dem rapiden Wachstum des eigenen Unternehmens Schritt halten zu können.
Anfang 2016 folgte der nächste Streich. Die US-Seefrachtbehörde teilte mit, dass die chinesische Zweigstelle von Amazon eine Lizenz als Seefracht-Dienstleister ­erhalten habe. Damit darf Amazon zwar keine eigenen Schiffe auf See schicken, aber Ladekapazitäten kaufen und den ­Warentransport für andere Unternehmen abwickeln. Vor allem chinesischen Fabrikbetreibern steht damit - indirekt - der Weg direkt in die Wohnungen von Millionen amerikanischer Verbraucher offen.
Im März schließlich bestätigte die amerikanische Air Transport Services Group in einer Pressemitteilung, künftig Amazons US-Luftverkehrsnetz mit insgesamt 20 durch das Versandunternehmen geleasten Frachtmaschinen zu betreiben. Auch hier begründet der E-Commerce-Riese den Schritt damit, auf diese Weise Kosten besser kontrollieren und Liefer­termine besser einhalten zu können. Zugleich sicherte sich Amazon auch noch ein Anrecht auf den Kauf eines 20-Prozent-Anteils an den ATSG-Aktien. Das lässt vermuten, dass weitere Schritte in Richtung Unabhängigkeit von UPS, DHL & Co. folgen werden.




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