PluralMedia 21.09.2009, 14:11 Uhr

Ein Programm soll Schule machen

Ein neues herstellerübergreifendes Schulungskonzept unter dem Namen PluralMedia bietet Trainings und Zertifizierungen zum Thema Heimvernetzung.
Wenn es nach den Ausstellern auf der IFA geht, ist das Thema Heimvernetzung schon heute Realität. Was vor nicht allzu langer Zeit noch mühsam und wenig ästhetisch durch Kabel bewerkstelligt werden musste, funktioniert heute dank weitgehend einheitlicher Standards elegant über die Luftschnittstelle. Entsprechend steigt die Nachfrage der Endkunden nach solchen Lösungen deutlich an, die Hersteller erwarten für die kommenden Jahre einen regelrechten Boom beim vernetzten Wohnen.
Hohe Anforderungen an Händler
Der Fachhandel dürfte diese Nachricht erfreut vernehmen, denn die Vernetzung der einzelnen Komponenten eines Haushalts erfordert eine hohe Beratungsleistung und verspricht durch die Installation zusätzliche Umsätze. Die erwartete Nachfrage stellt so manchen Händler aber auch vor ein nicht unerhebliches Problem: Zwar bieten die einzelnen Hersteller Schulungen zu ihren jeweiligen Produkten an, doch ein markenübergreifendes Trainingsprogramm mit zusätzlichen allgemeinen Schulungen zum Thema existierte bislang nicht. Das soll sich nun aber ändern. Die InfoTip Servicegesellschaft hat auf der IFA zusammen mit den Verbänden Bitkom, BVT und ZVEI ein Schulungskonzept vorgestellt, das sowohl branchenübergreifend als auch herstellerunabhängig sein soll.
Bislang haben namhafte Unternehmen wie etwa Loewe, Metz, Panasonic, Philips, Sharp und Sony ihre Unterstützung zugesichert, weitere sollen in Kürze folgen. Und auch die Handelskooperationen hat man mit an Bord geholt, so zum Beispiel ElectronicPartner, Euronics, Expert, Telering und Computer-Compass.
Unter dem Namen PluralMedia Home Network Service (www.pluralmedia.de) sollen künftig deutschlandweit Trainings zu Heimvernetzung, Konvergenz und Multimedia abgehalten werden. Für den Endkunden sollen die so geschulten Verkaufsstellen mit dem Label von PluralMedia gekennzeichnet werden, um einen hohen Wiedererkennungswert zu schaffen. Zusätzlich setzt Theo Ubbens, Geschäftsführer von InfoTip, auf das Siegel des TÜV Rheinland, das Fachhändler nach erfolgreicher Schulung und Zertifizierung an ihrer Ladentüre prominent anbringen können. „Das Siegel gilt für drei Jahre“, erklärt Ubbens im Gespräch mit Telecom Handel, „es gibt jährliche Zwischenprüfungen, um den Qualitätsstandard zu halten.“

PluralMedia: Ein Programm soll Schule machen

Zertifizierung in zwei Stufen
Das Konzept von PluralMedia sieht eine zweistufige Zertifizierung vor: die Basisausbildung zum PluralMedia Berater sowie die darauf aufbauende Qualifizierung zum PluralMedia Spezialisten. Auch ganze Betriebe können sich qualifizieren und durch den TÜV zertifizieren lassen. Dabei wird anhand eines Fragenkatalogs die Qualität der Beratung, des Verkaufs und der Serviceabläufe getestet. Die einzelnen Lernmodule erfordern zwei bis vier Tage Präsenz an einem der Standorte der InfoTip Academy, wo das zuvor in Online-Seminaren erlernte Basiswissen für den Verkauf von Multimedia-Lösungen und Installationen in der Praxis vertieft wird.
Bislang gibt es acht Schulungszentren, neben Hattingen und Stuttgart sind dies Oldenburg, Hamburg, Dresden, Würzburg, Nürnberg und München. Die Ausbildung zum PluralMedia Berater umfasst insgesamt 52 Unterrichtseinheiten (UE). Die einzelnen Unterrichtsschwerpunkte sind Prozessorientierung in Beratung und Service, Verkaufen und Beraten/ Umgang mit Kunden, Grundbegriffe und Technologien der modernen Unterhaltungselektronik und als abschließende Schulungseinheit die Vernetzung von Systemen.
Für diese Qualifizierung werden pro Teilnehmer 690 Euro Teilnahmegebühr fällig. Die Weiterbildung zum PluralMedia Spezialisten umfasst zusätzlich fünf weitere Module, in denen die Bereiche Netzwerke (52 UE; 520 Euro), Peripherie (36 UE; 390 Euro), Anwendungen 1 + 2 (jeweils 36 UE; jeweils 390 Euro) sowie Service (32 UE; 470 Euro) abgedeckt werden. In allen Modulen werden die Händler in der Selbstlernphase durch Online-Tutorien unterstützt, es gibt zudem regelmäßige Zwischenprüfungen. Wenn die Qualifizierung zum Spezialisten erfolgt ist, kann sich der Händler vom TÜV Rheinland als „Geprüfter Fachbetrieb“ zertifizieren lassen.
Fazit
Für den Fachhandel eröffnet sich durch ein einheitliches Schulungsprogramm wie das von PluralMedia die Möglichkeit, sich schnell und vor allem herstellerübergreifend weiterzubilden. Das Qualifizierungs-Label von PluralMedia an der Ladentüre dürfte bei den Kunden indes (noch) unbekannt sein, doch das Siegel des TÜV steht beim Verbraucher für objektive Qualitätskontrolle und kann durchaus die Kaufentscheidung beeinflussen. Bevor sich interessierte Händler jedoch für ein solches Schulungsprogramm anmelden, sollten sie genau überlegen, wie ernsthaft sie in das Thema Heimvernetzung einsteigen möchten. Denn die Teilnahme an den einzelnen Schulungsblöcken kostet neben den Teilnahmegebühren vor allem eines: viel Zeit.