Es kann jeden treffen

Professionelle Hilfe

Wellness allein reicht nicht
Und wer vom Burn-out-Syndrom betroffen ist, braucht diese Hilfe in jedem Fall. Denn meist sind die eigenen Energiereserven schon derart niedrig, dass man es aus eigenem Antrieb nicht mehr schafft, das Ruder herumzureißen. Richtig gefährlich kann es werden, wenn man auf das Halbwissen von Freunden oder Bekannten zurückgreift oder sich gar mit Tipps aus dem Web selbst zu heilen versucht. „Wellness-Behandlungen reichen bei einem Burn-out niemals aus“, warnt Ulrich Palm. Diese würden zwar die Arbeitsfähigkeit kurzfristig wieder herstellen, die auslösenden Faktoren ließen sich aber damit nicht beseitigen.
Und: Das Burn-out ist schlimmstenfalls noch nicht die letzte Stufe. Wird es nicht fachkundig behandelt, drohen Folgeerkrankungen wie Depressionen oder Angsterkrankungen. „Auf keinen Fall sollte man für sechs Wochen in Kur gehen, um dann wieder in die gleiche Tretmühle einzusteigen, der man gerade entkommen ist“, sagt auch die Heilpraktikerin Tanja Hindelang aus Rosenheim. 
Wer vom Burn-out-Syndrom betroffen ist, muss sich darüber im Klaren sein, dass er sein Leben komplett umkrempeln muss. Wenn man es schon nicht im Vorfeld getan hat, sollte man sich nun auf jeden Fall mit dem Arbeitgeber zusammensetzen und Änderungen im Arbeitsablauf vereinbaren. Es geht also um eine langfristige Veränderung der Situation am Arbeitsplatz und um eine Überprüfung der eigenen Ziele und Wertvorstellungen.
„Neben der ärztlichen Behandlung der akuten Symptome, gegebenenfalls durch Psychopharmaka oder auch in Form eines Klinikaufenthalts, empfehle ich allen Betroffenen, sich auf den Weg zu den Ursachen ihrer Erkrankung zu machen“, rät Wolter-Roessler. Und diese liegen meist auf beiden Seiten. Zum einen beim Arbeitgeber, der immer mehr Arbeit in kürzerer Zeit von immer weniger Angestellten erledigt haben will. Zum anderen beim perfektionistischen Angestellten, der sich immer mehr Verantwortung auflädt oder aufladen lässt, ohne seine Belastungsgrenze zu kennen. „Viele haben einfach nicht den Mut, dem Arbeitgeber zu sagen, dass der Druck zu groß ist“, so Hindelang.
Ein schwieriger Weg zurück
Theoretisch kann jeder in die Burn-out-Falle tappen, da die Vorzeichen oft ignoriert oder nicht erkannt werden. Nur mit professioneller Hilfe und dem Willen, etwas zu verändern, schafft man den Weg zurück in ein normales Arbeits- und Privatleben.