Im Interesse des Handels

Interview mit Frank Schipper

Telecom Handel: Herr Schipper, Sie sind im Euronics Aufsichtsrat und waren früher in den Händlerbeiräten von Motorola und E-Plus. Warum engagieren Sie sich in diesen Gremien?
Frank Schipper: Ich möchte am Markt etwas bewegen, auch um mein Geschäft zu stärken. Viele Kollegen beschweren sich immer nur, ich aber bin und war in diesen Gremien, um auch ein wenig Einfluss auf die Zukunft zu nehmen.
Telecom Handel: Die Möglichkeiten der Beiräte sind allerdings begrenzt, ist das nicht frustrierend?
Schipper: Klar, es ist kein Wunschkonzert der Händler, dem die Industrie blind folgt. Da muss jeder realistisch bleiben. Manchmal dauert es Monate, oft sogar Jahre, bis sich beide Parteien auf einen Konsens einigen können. Und natürlich kommt es vor, dass Anregungen und Wünsche der Händler auch ungehört bleiben und überhaupt nichts passiert. Aber sollte man sich deshalb grundsätzlich aus dieser Arbeit zurückziehen? Ich finde, nein.
Telecom Handel: Dennoch ist der Aufwand nicht zu unterschätzen, schließlich gibt es regelmäßige Treffen und Konferenzen …
Schipper: … aber auch nicht der Nutzen. Als Beirat erfahre ich beispielsweise vieles deutlich früher als der Rest der Händler. Dieser Wissensvorsprung hilft mir auch in meiner Geschäftsplanung. Zudem ist der Kontakt zum Unternehmen, gleichgültig ob Carrier oder Hersteller, intensiver. Auch das kann hin und wieder ein Vorteil sein.
Telecom Handel: Früher, so sagen viele Händler, hatten die Beiräte eine starke Stimme – heute haben viele Unternehmen diese Gremien ganz abgeschafft. Stimmen Sie dem zu?
Schipper: Ja, allgemein gibt es weniger Händlerbeiräte und viele konzentrieren sich auf die eigenen Filialen oder Partnershops. Das ist für mich auch ein deutliches Zeichen dafür, dass der freie Mobilfunkhandel an Bedeutung verloren hat und in die zweite oder gar dritte Reihe gedrängt wird. Säße er im Beirat, so würde er den Finger auf die Wunde legen, und das möchten die wenigsten. Ich würde mir für die Zukunft wünschen, dass die Unternehmen und Netzbetreiber erkennen, wie wichtig ein ausgewogener Wettbewerb über alle Kanäle ist. Im Moment gibt es leider nicht überall ‚Waffengleichheit‘.