Analyse 11.06.2018, 13:11 Uhr

Local Commerce: Es läuft noch nicht rund

Local-Commerce-Initiativen stehen von vielen Seiten unter Beschuss. Warum sich der lokale Handel mit der Digitalisierung so schwertut - und wie es besser gehen könnte.
(Quelle: Atalanda)
Bad Honnef muss sich für die Digitalisierung bereitmachen, davon ist Johanna Högner, vom Bundesland  Nordrhein-West­falen bestellte Wirtschaftsförderin, überzeugt. Damit die Innenstadt der 25.000-Seelen-Gemeinde am Rhein auch in Zukunft überlebensfähig und attraktiv bleiben kann, müssten sich die stationären Einzelhändler die Vorteile des Online-Handels zunutze machen, um "der zunehmenden Konkurrenz aus dem weltweiten Netz die Stirn zu bieten". Die von der Wirtschaftsförderin vorgeschlagene Lösung, um sich gegen Amazon, eBay und Co. zu behaupten: ein lokaler Online-Marktplatz. 100.000 Euro wird die Stadt in das Projekt investieren, vom Land Nordrhein-West­falen kommt noch einmal die gleiche Summe dazu. 2019 soll es dann an den Start gehen.
Genauso wie Bad Honnef suchen derzeit viele kleinere bis mittelgroße Gemeinden nach einem Mittel, um ihre lokalen Händler vor den Auswirkungen des boomenden Online-Handels zu schützen. Seit die Idee der regional begrenzten Online-Marktplätze vor einigen Jahren aufkam, hat sie sich wie ein Lauffeuer durch die Stadtmarketing-Abteilungen der Republik verbreitet. Über 70 Initiativen zählt die Informa­tionsplattform Local-Commerce.info derzeit, die Varianten reichen von zentralisierten lokalen Visitenkarten, auf denen die Händler gerade mal Adresse und Öffnungszeiten digital zugänglich machen können, bis zu ausgefeilten und optisch hoch ansprechenden Shops wie dem Kiezkaufhaus mit Same-Day-Delivery-Option innerhalb des regionalen Liefergebiets.
Ist Local Commerce also eine Erfolgs­geschichte? Während manche Städte wie Bad Honnef erst auf den Zug aufspringen, laufen andernorts die ersten Modellpro­jekte wieder aus - und mit der öffentlichen Förderung endet oft auch das gesamte Local-Commerce-Vorhaben. In manchen Städten kommen die Marktplätze nicht aus den Pantoffeln, weil die örtlichen Händler nicht mitziehen und ihre Produkte schlicht auf der Plattform nicht zum Verkauf anbieten. Wieder andere Initiativen holen viele Händler ins Boot und punkten mit schön präsentierten Sortimenten - scheitern dann aber an einem zu kleinen Marketing-Budget und damit an einem zu geringen Bekanntheitsgrad in der Bevölkerung.




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