Das sagen die Aussteller zur neuen Cebit

Vier Messetage zum Preis von fünf Tagen

Denn die Messe hatte den ersten Cebit-Montag zum Konferenz- und Presse-Tag erklärt: Die Konferenzen waren zwar gut besucht, auf dem Messegelände waren allerdings die meisten Aussteller noch mit dem Aufbau ihrer Stände beschäftigt. Das sorgte wiederum für Irritationen bei den Presse-Rundgängen: In so mancher Halle hielt ein Hersteller eine Pressekonferenz ab, während am Nachbarstand gehämmert wurde. Dass die Cebit den Ausstellern diesen Montag auch noch wie jeden anderen Tag in Rechnung stellte, stieß so manchem Unternehmen sauer auf. „Vier Tage Messe zum Preis von fünf Tagen ist einfach maßlos“, ärgert sich Heike Cantzler von Snom. Zudem waren die Gebühren für die Aussteller auf dem Niveau der Vorjahre – auch hier hätten sich viele Aussteller über ein Entgegenkommen der Messeleitung gefreut, zumal ja vollkommen unklar war, wie viele Besucher die Cebit mit dem neuen Konzept anziehen würde.
In der Kritik stehen aber auch die Preise für die Eintrittskarten: Die meisten Aussteller fanden die Tagestickets mit einem Preis von 100 Euro zu teuer und hätten sich gewünscht, dass die Messe mit günstigeren Karten mehr Besucher auf das Gelände gelockt hätte. Andererseits hatte die Messeleitung den Ausstellern wie früher schon ausreichend Kontingente für Freikarten zur Verfügung gestellt.
Darüber hinaus leerten sich ab 17 Uhr die Messehallen, offiziell sollten die Aussteller aber bis 19 Uhr ihre Stände geöffnet haben. „Zwei Stunden lang stand sich unser Standpersonal die Füße in den Bauch“, erklärt ein Aussteller. Ein anderer berichtet, er habe kurzerhand ab 17 Uhr eine Notbesetzung eingeführt und den Rest des Teams auf den Campus zum Feiern geschickt. „Trotzdem sollte die Messe bei den Öffnungszeiten noch nachjustieren“, betont er. Allgemein begrüßt wurde vom Gros der Aussteller allerdings, dass die Messe morgens eine Stunde später begonnen hat als früher.

Die Cebit soll sich dennoch gerechnet haben

Es gibt also noch einige Punkte, bei denen die Messeleitung nachbessern sollte, um sich die Gunst der Besucher und auch der Aussteller zu sichern – und auch wieder zurück zu früheren Erfolgen zu finden.
Wirtschaftlich ist die diesjährige Cebit zumindest für den Veranstalter wohl ein Erfolg gewesen. Oliver Frese betonte zumindest auf der Abschlusspressekonferenz der Cebit, die Deutsche Messe AG ­betrachte ihre Veranstaltungen vor allem als Wirtschaftsunternehmen. Solange eine Cebit profitabel und die Aussteller zufrieden seien, sei das Projekt ein Erfolg. Und HPE-Chefin Heike Meyer ergänzte: „Mein Chef beurteilt mich nicht nach der Zahl der lächelnden Menschen, sondern nach dem konkreten Business hier.“ Im Gegensatz zu früheren Messen nannte die Messe AG allerdings kein Gesamtvolumen der Geschäftsabschlüsse.
Doch Frese will von Vergleichen nichts mehr hören: „Wir sollten aufhören, diese Cebit mit früheren Cebits zu vergleichen. Für uns ist das jetzt die Cebit 1.0“, machte er noch einmal deutlich. Deren Zahlen sollten nun mit den kommenden Veranstaltungen verglichen werden. Und auch in den nächsten Jahren soll es wieder Veränderungen geben. Bitkom-Chef Bernhard Rohleder betonte, es gehe darum, die Cebit „zukunftsfähig für den Standort Deutschland zu erhalten“.
Innovative Drohnentechnik war einer der Schwerpunkte bei Intel, auch in Halle 13
Der Termin für die nächste Cebit steht bereits fest: Die Messe wird vom 24. bis 28. Juni stattfinden, zwei Wochen später als 2017. Der Termin rückt damit die Cebit­ weiter weg von der Anfang Juni stattfindenden Computex, die in diesem Jahr der Grund dafür war, dass weniger taiwanesische Hardware-Hersteller in Hannover vertreten waren. Und sie findet später als die Angacom statt, die in diesem Jahr parallel zur Cebit veranstaltet wurde.




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