Kooperation 03.03.2016, 14:19 Uhr

Telekom startet mit DeutschlandLAN Nfon

Gemeinsam bieten die Telekom und Nfon eine Telefonanlage aus der Cloud an. DeutschlandLAN Nfon wird vor allem online zum Kampfpreis ab 5,95 Euro netto als Zubuchoption zu IP-Anschlüssen vermarktet.
DeutschlandLAN Nfon basiert auf einer Kooperation von Nfon mit der Telekom
(Quelle: @Mirexon-shutterstock)
Die Telekom erweitert ihre DeutschlandLAN-Produktfamilie um eine weitere Hosted PBX: DeutschlandLAN Nfon wurde mit dem Münchner IP-Centrex-Anbieter entwickelt und basiert auf einen IP-Anschluss der Telekom sowie der Nfon-Lösung aus der Cloud.
Die frisch gebackenen Partner bieten DeutschlandLAN Nfon zum Kampfpreis ab 5,95 Euro netto pro Monat und Port an. Zum Vergleich: Die Standard-Lösung von Nfon kostet 8,80 Euro. Die sonst bei IP-Centrex-Diensten üblichen zusätzlichen Verbindungsentgelte sind bei DeutschlandLAN Nfon im Telekom-Anschluss enthalten und variieren je nach gewähltem Tarif.
Zielgruppe für DeutschlandLAN Nfon sind vor allem kleine Unternehmen aus dem SoHo-Bereich sowie kleinere Mittelständler mit bis zu 100 Mitarbeitern, die Telekom nennt diese V4- beziehungsweise V3-Kunden. Laut Dirk Backofen, Senior Vice President Portfoliomanagement Presales und Marketing bei der Telekom, hat der Netzbetreiber hierzulande rund 2,5 Millionen Bestandskunden in diesem Segment, wobei der Löwenanteil mit rund 2,6 Millionen bei den SoHo-Kunden liegt.
Die Vermarktung soll in erster Linie online erfolgen, wobei die Telekom für die Auftragsbearbeitung und Rechnungsstellung verantwortlich ist und auch den First-Level-Support für die Kunden übernimmt. Für das Autoprovisioning der Geräte sowie tieferen Support zeichnet Nfon verantwortlich. Grundsätzlich aber sollte die Lösung bei den Kunden via Plug’n’Play installiert werden können.

Nfon für das Hosting verantwortlich

Die Münchner sind aktuell auch noch für das Hosting verantwortlich – laut Jürgen Städing, Chief Product Officer bei Nfon, hat das Unternehmen für seine Bestandskunden Rechenzentrumskapazitäten in München und Nürnberg angemietet. Diese Ressourcen werden im ersten Schritt auch für die Telekom-Kunden genutzt. „Das Hosting erfolgt ausschließlich in Deutschland und nach deutschen Vorgaben“, betont er. „Perspektivisch soll die Nfon-Lösung für die Telekom-Kunden aber bei der Telekom gehostet werden“, kündigt Backofen an.
Und auch zum Ausbau der Kooperation gibt es laut Backofen bereits Pläne: So soll die Nfon-Lösung künftig auch größeren Kunden angeboten werden. Voraussetzung hierfür ist allerdings ein SIP-Trunk, den die Telekom bislang noch nicht im Programm hat. Details hierzu wird es wohl auf der CeBIT geben.
Im Gespräch mit Telecom Handel betont Backofen zudem, die Vermarktung von DeutschlandLAN Nfon sei nicht alleine dem Direktvertrieb vorbehalten, sondern solle auch über den Channel erfolgen – ähnlich wie bei DeutschlandLAN Swyx. Derzeit spreche die Telekom mit dem Partnerbeirat noch über die Konditionen für die Vermarktung, einen Abschluss in dieser Sache erwartet er in den kommenden Monaten.
Grundsätzlich halte er zudem an der Strategie fest, mehrere IP-Centrex-Lösung über die Telekom-Cloud anzubieten. Neben DeutschlandLAN Swyx, die zwei Jahre auf dem Markt ist, und DeutschlandLAN Nfon könnte in den kommenden Monaten noch eine dritte Variante folgen.

Die Konditionen von DeutschlandLAN Nfon

Angeboten wird DeutschlandLAN Nfon wie eingangs erwähnt zum Preis ab 5,95 Euro pro Monat und Port. Darüber hinaus müssen Kunden noch einen Router – die Digitalisierungsbox Standard, ein OEM-Produkt von Bintec Elmeg – mieten oder für 149 Euro kaufen. Optional können sie Telefone und Headsets kaufen, aktuell sind hier verschiedene Modelle von Panasonic, Yealink und Plantronics im Programm.
Neben den Investitionen in die Hardware werden noch 15 Euro Gebühren für die einmalige Einrichtung fällig, wer ein eFax nutzen möchte, zahlt 5,95 Euro pro Monat und einmalig 15 Euro. Auch verschiedene zusätzliche Funktionen wie etwa das Nsoftphone für Windows oder Mobiles kostet jeweils 1 Euro pro Monat.
Zum Funktionsumfang von DeutschlandLAN Nfon gehören die Standard-Angebote der Münchner: Also die Nutzung der Lösung auf bis zu drei Endgeräten, Click-to-Call, CTI, eine Voice Box sowie ein FMC-Client (Fixed Mobile Convergence) für die Einbindung von Smartphones in die Anlage.

Kommentar der Redaktion

Die Kooperation mit der Telekom ist der große Coup für Nfon, können die Münchner doch – zumindest in der Theorie – die Anzahl ihrer Kunden deutlich ausbauen. Fraglich ist nur, um welchen Preis. Bei diesen Konditionen ist nicht mehr viel Spielraum für Margen, schließlich wird auch die Telekom einen Teil vom Kuchen einfordern. Zudem könnte der Deal bei bestehenden Kooperationspartnern wie etwa Telefónica zur Verstimmung führen, andererseits aber auch Türöffner für Partner aus dem Ausland sein – schließlich setzen die Münchner seit geraumer Zeit auf Internationalisierung.
Für die Telekom wiederum ist DeutschlandLAN Nfon ein weiteres Produkt, dass die Digitalisierungs- und Cloud-Strategie der Bonner vorantreiben soll. Schließlich sind die Bonner im Zugzwang, wenn sie bis Ende 2018 ihr Netz auf All-IP umstellen wollen. Ein Großteil der Kunden im B2B-Bereich telefoniert noch via ISDN. Hier jeden Kunden einzeln zu betreuen und bei der Migration zu unterstützen, wäre ein erheblicher Aufwand. Da ist es viel einfacher, mit einer Plug’n’Play-Lösung auf den Markt zu gehen – und zu hoffen, dass diese auch vom Markt angenommen wird.




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