Mega-Deal: Broadcom will Qualcomm schlucken

Apple-Streit hat Qualcomm geschwächt

Das Angebot wurde auch möglich, weil Qualcomm seit Monaten in einem erbittert geführten Streit mit Apple steckt, der die Geschäftszahlen der Chipfirma schmälerte und den Aktienpreis nach unten trieb. Der iPhone-Konzern weigert sich, an Qualcomm einen Prozentsatz vom kompletten Gerätepreis abzuführen.
Apple argumentiert, damit wolle Qualcomm an Technologien verdienen, die bei Apple selbst erfunden worden seien. Der Halbleiter-Konzern kontert, in den Apple-Geräten steckten Qualcomm-Technologien nicht nur in den Chips. Die Unternehmen verklagten sich gegenseitig in mehreren Ländern.
Vergangene Woche nun ließ ein Medienbericht, wonach Apple in kommenden Generationen seiner Geräte ganz ohne Qualcomm-Chips auskommen wolle, die Aktie der Chipfirma an einem Tag um sieben Prozent absacken. Branchenbeobachter schließen nicht aus, dass Broadcom nach einer Übernahme von Qualcomm den Streit beilegen könnte.
Die von Qualcomm angestrebte Übernahme des Chipspezialisten NXP für 39 Milliarden Dollar will Broadcom fortführen - und Qualcomm auch kaufen, wenn dieser Deal scheitern sollte. Für das Geschäft gibt es bisher keine Zustimmung der Regulierer - und zudem wollen einige NXP-Aktionäre mehr Geld.
Das heutige Broadcom ist bereits das Ergebnis des Expansionsdrangs von Firmenchef Hock Tan. Als Chef von Avago, der in die Unabhängigkeit entlassenen Chipsparte des Computerkonzerns Hewlett-Packard, setzte er 2015 zur Übernahme des deutlich größeren Konkurrenten Broadcom für 37 Milliarden Dollar an. Nach dem Kauf nahm Avago den Namen von Broadcom an. Das Unternehmen hatte bisher jeweils ein Hauptquartier in Singapur und im kalifornischen San Jose. Vergangene Woche kündigte Hock Tan medienwirksam an, den Hauptsitz komplett nach Kalifornien zu verlegen. Das könnte auch den geplanten Kauf des Konkurrenten Brocade einfacher machen, der bisher unter anderem wegen Bedenken von US-Behörden stockt.




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