Corona-Krise 23.04.2020, 10:00 Uhr

So unterstützen Netzbetreiber ihre Partner

Einige Netzbetreiber versuchen, mit unterschiedlichen Mitteln, ihre Partner im Geschäftskundenbereich zu unterstützen. Ein Überblick.
(Quelle: World Day/Shutterstock.com)
Sicherlich ist der Geschäftskundenvertrieb von der Corona-Krise nicht so stark betroffen wie die Händler, die wochenlang ihre Kunden wegen der Shop-Schließungen nur unter erschwerten Bedingungen betreuen konnten. Dennoch müssen auch Reseller in diesem Bereich sich auf Einbußen einstellen. In Ausgabe 8/20 von Telecom Handel hatten wir bereits berichtet, wie Telefónica seine GK-Partner in dieser Zeit unterstützt. Nun ­folgen die Maßnahmen weiterer Netzbetreiber wie Vodafone und Telekom für den indirekten Kanal..

Individuelle Unterstützung von Vodafone

Vodafone beispielsweise hat, wie auch ­Telefónica, die Auszahlung der Jahreszielvereinbarungen (2019/20) vorgezogen, um die Liquidität der Partner zu verbessern. Ein Großteil der Gelder sei bereits ausgezahlt, heißt es dazu vom Netzbetreiber. Zudem steht Vodafone nach eigenen Angaben in engem Kontakt mit den Partnern und sucht für individuelle Anfragen „partnerschaftlich“ eine Lösung. Das kann beispielsweise die Unterstützung bei der Umsetzung größerer Projekte oder Abschlüsse und deren Provisionen sein. Weiterhin hat Vodafone für das ­laufende Geschäftsjahr eine Bonusvereinbarung entworfen, die für die Partner ­einfacher und planbarer ist. Details dazu wurden allerdings nicht genannt.

Verschiedene Pakete von der Telekom

Auch bei der Telekom ist die Devise, die Liquidität der Reseller zu stabilisieren, um so Engpässe möglichst zu verhindern. Allerdings sind diese Pakete bei Weitem nicht so umfangreich wie die Unterstützung, die die Bonner für PK-Händler ins Leben gerufen haben. Eine mögliche Anpassung der Jahreszielvereinbarung beispielsweise, die die Telekom ihren PK-Partnern anbietet, ziehen die Bonner derzeit nur „in Erwägung“. Allerdings betont die Telekom, sie habe „Haltepunkte bezüglich möglicher Anpassungen“ definiert, um etwaige unplanbare Einflüsse zu bereinigen. Zudem bauen die Bonner eine „Fast Lane“ auf, um die Kunden ihrer Partner bei der Homeoffice-Anbindung schnell und effizient zu unterstützen. Bei bestehenden symmetrischen Access-Produkten soll so die Bandbreite temporär oder dauerhaft erhöht werden; bei neuen symmetrischen Access-Produkten, um die Priorisierung der Bereitstellung zu erreichen. Damit Partner ihre Kunden zudem mit Telefonanlagen aus der Cloud bedienen können, gewährt die Telekom je nach Produktvariante eine dreimonatige Grundpreisbefreiung. Die Kosten für die Gespräche werden, wie bei anderen Cloud-PBX-Anbietern auch, berechnet.
Neben den beiden großen Netzbetreibern haben sich auch HFO Telecom und Ecotel auf unsere Umfrage hin gemeldet. HFO Telecom hat keine finanzielle Unterstützung für Partner geplant, man habe bei keinem Partner den Eindruck oder die Anfrage, dass man mit Maßnahmen eingreifen müsse. Vielmehr ist HFO den Partnern bei den Produkten entgegengekommen und hat auf deren Wunsch innerhalb von nur zwei Tagen HFO Conferencing entwickelt. Das Konferenztool ist monatlich kündbar, genauso wie der SIP-Trunk.

Ecotel stärkt Partner mit Push-Provisionen

Bis auf Weiteres, so Ecotel-Vorstand Achim Theis, erhalten Partner eine zusätzliche Push-Provision für neue SIP-Trunk-Aufträge. „Das hilft den Partnern besonders bei der noch laufenden ISDN-Migration von hochwertigen Anschlüssen“, so Theis. Darüber hinaus versorgt Ecotel den gestiegenen Bedarf an Sprachkanälen und Bandbreite bei Bestandskunden zum Teil innerhalb eines Tages und bei Bedarf auch nur temporär mit verkürzten Vertragslaufzeiten. Darüber hinaus gibt es für systemrelevante Standorte wie etwa Kliniken auch bei Neubestellungen eine priorisierte Bereitstellung von Ethernet- oder xDSL-Anschlüssen.

Klartext

Die Corona-Pandemie beschäftigt die Netzbetreiber ebenso wie die Reseller – auch im B2B-Segment. Umso wichtiger ist es deshalb, schnell und vor allem unbürokratisch Wege zu finden, um den Betrieb am Laufen zu halten. Eine vorgezogene Auszahlung der Jahreszielvereinbarungen ist dabei ein wichtiges Mittel, um die Liquidität der Reseller auch während der Krise stabil zu halten. Es ist aber auch wichtig, die Ziele für das laufende Geschäftsjahr an die aktuelle Situation anzupassen. Denn auch im B2B-Segment wird es zu Umsatzeinbußen kommen, viele Reseller werden deshalb Schwierigkeiten haben, die früher festgelegten Ziele zu erreichen.




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