Starker Anstieg
14.01.2022, 16:08 Uhr

Beschwerden über Werbeanrufe erreichen neuen Höchststand

Bei der Bundesnetzagentur gingen 2020 so viele Beschwerden wie nie zuvor wegen unerlaubter Telefonwerbung ein. Mit hohen Bußgeldern soll nun gegengesteuert werden.
(Quelle: Shutterstock/Roman Samborskyi)
Werbeanrufe haben in Deutschland einer Statistik zufolge noch nie so viel Ärger verursacht wie im vergangenen Jahr. Wegen unerlaubter Telefonwerbung gingen bei der Bundesnetzagentur 79 702 Beschwerden ein und damit ein Viertel (26 Prozent) mehr als im Vorjahr, wie die Bonner Behörde am Freitag mitteilte.
Der bisherige Höchstwert von 63 273 Beschwerden war im Jahr 2020 verzeichnet worden. Bei den unerwünschten Anrufen ging es um Versicherungen, Finanzprodukte und Energieverträge. Auch Werbung für Gewinnspiele und Zeitschriftenabos nervte die Verbraucher.
Telefonwerbung ist nur erlaubt, wenn die Verbraucher vorher eingewilligt haben. Die Nummer muss dabei übermittelt werden. Die Bundesnetzagentur geht den Beschwerden nach und verhängt gegebenenfalls Bußgelder. Im vergangenen Jahr wurden Firmen zu insgesamt 1,435 Millionen Euro verdonnert, das waren 84 000 Euro mehr als 2020.
Künftig können die Werbefirmen noch stärker als bisher zur Kasse gebeten werden, da sich der Bußgeldrahmen im Dezember 2021 im Falle unterdrückter Rufnummern von zuvor maximal 10 000 Euro auf nun 300 000 Euro erhöht hat. Anrufe ohne Nummer im Display kamen im vergangenen Jahr besonders häufig vor - hier wird mit den drohenden Geldbußen stärker gegengesteuert. Auffällig war zudem, dass manche Werbetreibende wechselnde Rufnummern verwendet haben.
Behördenchef Jochen Homann betonte, dass die Täter auch dieses Jahr «mit allen uns zur Verfügung stehenden Mitteln» verfolgt würden. "Wir gehen weiterhin mit Nachdruck gegen die Unternehmen vor, die unerlaubte Telefonwerbung betreiben." Werbeanrufe mit unterdrückter Rufnummer seien "inakzeptabel".
Schon im vergangenen Jahr hatte die Behörde deutlich mehr Beschwerden registriert. Davor allerdings hatte es einen Rückgang der kritischen Wortmeldungen gegeben - ganz eindeutig ist der Trend also nicht. Ohnehin sind die Beschwerdezahlen nur ein Hinweis auf Probleme. Denn möglicherweise liegt der Anstieg zumindest teilweise auch daran, dass die Möglichkeit zur Beschwerde bei der Bundesnetzagentur bekannter geworden ist - viele Verbraucher wurden vermutlich schon früher genervt, aber erst jetzt melden sie sich bei der Bonner Behörde.



Das könnte Sie auch interessieren