So profitieren Händler vom VDSL-Ausbau

Besuch beim Kunden vor Ort

Haben Sie die Interessenten besucht?
Tremmel: In den meisten Fällen schon, und das zahlt sich auch aus. Ich erinnere mich zum Beispiel an den Bäcker, der vergessen hatte, uns von seinem EC-Cash-Gerät zu erzählen, und dieses hat dann nicht mehr funktioniert. Solche Details muss man hinterfragen, und das geht am besten direkt vor Ort.
Gibt es noch andere Probleme, auf die man sich einstellen muss?
Tremmel: Ein großes Problem waren ­einige Komplettwechsler, die also von ­einem anderen Netzbetreiber kamen. Eigentlich sollte die Umstellung ja laut Gesetz reibungslos funktionieren, aber in Einzelfällen kann das auch mal vier Wochen dauern. Wir hatten uns daher für Notfälle zwei Speedboxen mit Daten-SIM-Karte geholt, die wir als Leihgerät an Kunden ausgeben können, wenn etwas schiefläuft. Sonst kaufen die ja auch keinen Fernseher mehr bei mir.
Der Aufwand hat sich aber dennoch gelohnt, oder?
Tremmel: Auf jeden Fall, aber das vor allem deshalb, weil wir etwa 90 Prozent der Installationen bei den Kunden selbst gemacht haben. Wenn man nur die Abschlussprovision kassiert und diese mit dem Aufwand ins Verhältnis setzt, sieht es vielleicht anders aus. Aber durch die Installation vor Ort ergibt sich häufig ein Folgegeschäft, mal ist das eine neue Telefonanlage, mal eine Türsprechstelle, mal ein Laptop oder einfach nur ein Schnurlostelefon. Darin besteht eigentlich der große Pluspunkt, aber als Händler muss man diesen Service auch im Kreuz haben. Wer nicht die Leute oder das Know-how für Installationen hat, sollte sich hierzu unbedingt jemanden suchen. Und wenn es eine externe Firma oder ein Kollege ist.
Wie sollte ein interessierter Händler am besten vorgehen?
Tremmel: Wenn man in der Zeitung liest, dass in der Umgebung Breitband ausgebaut werden soll, darf man natürlich nicht warten, bis jemand an die Tür klopft, sondern muss den Breitband­paten kontaktieren. Das ist der Ansprechpartner in der Gemeinde für dieses Thema. Und dann sollte man seinen VB anrufen und nachfragen, ob der entspre­chende Netzbetreiber bereits ein Angebot abgegeben hat oder dies beabsichtigt. Übrigens habe ich von der Telekom gehört, dass 2015 und 2016 wahnsinnig viele Ausbaugebiete in Betrieb gehen sollen. Daher mein Rat an die Kollegen: Bereitet euch vor und stellt euch richtig auf, damit ihr dann nicht überrascht seid. Also: Dranbleiben, nicht tatenlos abwarten. Und: Machen!





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