T-Mobile schluckt den US-Rivalen Sprint

Gescheiterte Fusion im Jahr 2014

Bereits 2014 wollten die Unternehmen zusammengehen, damals scheiterte das Vorhaben an kartellrechtlichen Bedenken. Im vergangenen Jahr dann fieberte die Börse erneut lange auf die große Hochzeit hin, letztlich konnte man sich aber nicht auf Preis und Besitzverhältnisse einigen. Nun endet ein Machtpoker, bei dem die Telekom sich dank des starken Wachstums ihrer US-Tochter in den letzten Jahren gut behauptet zu haben scheint. Die Bonner halten zwar nur 42 Prozent am fusionierten Konzern, haben aber mit 69 Prozent der Stimmrechte das Sagen.
Dieses Zugeständnis dürfte Masayoshi Son nicht leicht gefallen sein. Der Chef des japanischen Softbank-Konzerns, dem fast 85 Prozent an Sprint gehören, ist neben Telekom-Boss Tim Höttges der wichtigste Entscheider bei dem Mega-Deal. Der ehrgeizige und umtriebige Tech-Milliardär mit dem Spitznamen "Masa" hatte den Mobilfunker 2012 mit dem Ziel übernommen, den US-Markt aufzurollen. Rasch nahm er den - damals noch kleineren Rivalen - T-Mobile ins Visier.
Seitdem hat sich das Blatt jedoch gewendet. Die US-Tochter des Bonner Telekom-Konzerns war die letzten Jahre auf der Überholspur, so dass Sprint sich jetzt mit der Rolle des Junior-Partners begnügen muss. Die Telekom erhält die stimmrechtliche Kontrolle an der fusionierten Gesellschaft, die der extrovertierte T-Mobile-Chef John Legere führen wird. Für den Paradiesvogel, der Anzüge und Krawatte verschmäht und auf Twitter die Konkurrenz angeht, erfüllt sich damit ein Traum.

Gefahr durch Wettbewerbshüter

Für Gegenwind könnten jedoch noch die Wettbewerbshüter sorgen, die die Fusionspläne schon einmal durchkreuzt hatten. Eigentlich hatte Softbank-Chef Son gehofft, dass sich der Wind in Sachen Fusionen und Übernahmen in den USA mit der Regierung von US-Präsident Donald Trump drehen würde. Er war einer der ersten Konzernlenker die nach dessen Wahl zum Antrittsbesuch im New Yorker Trump Tower erschienen. Doch mittlerweile gilt Trump in kartellrechtlichen Fragen eher als Wundertüte - eine Fusion von AT&T mit Time Warner versucht seine Administration zum Beispiel derzeit vor Gericht zu verhindern.
Für die Telekom ist das Happy End in dieser Partnersuche zugleich auch ein Schlussstrich unter ein US-Abenteuer, das zeitweise einem teuren Missverständnis glich. Denn lange war die 2001 vom damaligen Telekom-Chef Ron Sommer für horrende 40 Milliarden Euro eingekaufte US-Sparte ein Sorgenkind. Neben lückenhafter Netzabdeckung beutelte den kleinen Mobilfunker etwa, dass man das beliebte iPhone von Apple nicht im Angebot hatte - die Kunden liefen in Scharen zur Konkurrenz. 2011 scheiterte ein Verkaufsversuch an den Platzhirsch AT&T.
Auf die bisherigen Ziele im laufenden Jahr soll das Vorhaben keinen Einfluss haben, wie die Telekom weiter mitteilte. Auch an seiner Dividendenpolitik will der Konzern festhalten.




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