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Glasfaserausbau 22.09.2025, 17:52 Uhr

Telekom und M-net schmieden Allianz für Glasfaser

Kooperationen mit Stadtwerken gehören bei der Telekom längst zur Routine. Doch die nun vereinbarte Zusammenarbeit mit den Stadtwerken München und deren Tochter M-net hat besonderes Gewicht – weil M-net selbst einer der größten Glasfaseranbieter im Land ist.
Telekom und M-net besiegeln ihre Kooperation für den Glasfaserausbau in München. Im Bild (v. l.): Rodrigo Diehl (Telekom), Christian Scharpf (Stadt München), Florian Bieberbach (SWM) und Maximilian Oertle (M-net)
(Quelle: Stadtwerke München)
München wird zum Schauplatz einer ungewöhnlich engen Glasfaser-Allianz: Telekom, Stadtwerke und M-net wollen ihre Netze bündeln, um den Ausbau bis in jede Wohnung voranzubringen. Rund 550.000 zusätzliche Anschlüsse sind vorgesehen. Damit soll die bayerische Landeshauptstadt flächendeckend mit Glasfaser nach dem Standard FTTH („Fibre to the Home“) versorgt werden – also nicht nur bis in die Gebäude, sondern bis direkt in jede Wohnung oder jedes Büro.

Vom FTTB zum FTTH

Der Glasfaserausbau in München ist kein Neuanfang. Bereits seit 2009 haben die Stadtwerke gemeinsam mit M-net große Teile des Stadtgebiets mit Glasfaser erschlossen. Die Leitungen reichen jedoch in vielen Fällen bislang nur bis in die Keller der Gebäude (FTTB). Für die letzte Strecke bis in die einzelnen Wohnungen oder Geschäftsräume kommt dort weiterhin Kupferkabel zum Einsatz – mit entsprechend begrenzter Leistungsfähigkeit.
Mit der neuen Kooperation soll diese Lücke geschlossen werden. Vorgesehen ist, dass jedes Gebäude mit FTTH-Anschlüssen ausgestattet wird. In jeder Wohneinheit sollen zwei Ports installiert werden: einer für M-net, einer für die Telekom. Damit öffnen beide Unternehmen ihre Netze füreinander, was in dieser Form bislang ungewöhnlich ist.

Doppelarbeiten vermeiden

Die Partner betonen, dass sie die Bauarbeiten koordinieren wollen. Statt dass zwei Anbieter Straßen für ihre jeweiligen Leitungen aufreißen, soll künftig gemeinsam geplant werden. Das reduziert nicht nur Kosten, sondern auch die Belastung für Anwohner und den Verkehr. Für München bedeutet dies eine Abkehr von einem Wettbewerb, der in vielen Städten oft zu parallelen Tiefbauarbeiten führt.
Die geplanten Ausbaugebiete für Glasfaser in München: Rund 550.000 zusätzliche FTTH-Anschlüsse sollen entstehen
Quelle: Stadtwerke München
Zugleich sehen die Unternehmen in der Zusammenarbeit eine Möglichkeit, schneller zu einem nahezu vollständigen Glasfasernetz in der Stadt zu kommen. Perspektivisch sollen alle rund 800.000 Wohnungen und Betriebe in München mit FTTH-Anschlüssen ausgestattet werden.
Teil der Vereinbarung ist auch, dass das Netz nicht exklusiv von Telekom und M-net genutzt werden soll. Stattdessen gilt ein offenes Zugangsmodell, bei dem weitere Anbieter die Infrastruktur nutzen können. Damit soll Wettbewerb auf Diensteebene ermöglicht werden, unabhängig davon, wer die Leitungen verlegt hat. Für die Nutzerinnen und Nutzer bedeutet dies eine größere Auswahl an Tarifen und Providern.

Rolle der Eigentümer

Ein wichtiger Punkt für die Umsetzung ist die Zusammenarbeit mit den Immobilieneigentümern. Diese können ihre bestehenden FTTB-Anschlüsse auf FTTH erweitern lassen. Nach Angaben der Stadtwerke soll das ohne zusätzliche Kosten möglich sein, weil die Glasfaser bereits bis ins Gebäude liegt und nur noch in die Wohnungen weitergeführt werden muss. Gleichwohl bleibt der Inhouse-Ausbau eine Herausforderung: Für jede Wohnung muss eine Glasfaserleitung gezogen werden, was organisatorischen Aufwand mit sich bringt.
Die Stadt München unterstützt die Kooperation ausdrücklich. Oberbürgermeister Dieter Reiter sprach von einem wichtigen Schritt für die digitale Infrastruktur der Stadt. Der Schulterschluss von zwei großen Netzbetreibern mit den Stadtwerken gilt auch als Signal über die Stadtgrenzen hinaus: Während Telekom bereits mit zahlreichen kleineren Stadtnetzbetreibern in Deutschland kooperiert, hat die Allianz mit M-net besonderes Gewicht, weil dieser Anbieter zu den größten regionalen Glasfaserakteuren zählt.




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