Netzausbau 17.06.2020, 15:45 Uhr

Telekom zündet den 5G-Turbo

Die Telekom will bis Mitte Juli 40 Millionen Menschen mit 5G versorgen. Dafür nutzt der Konzern unter anderem früher für den UMTS-Stan­dard reser­vierte Frequenzen im 2,1 GHz-Bereich.
5G Boost: Michael Hagspihl, Dirk Wössner und Walter Goldenits stellen die größte 5G-Initiative für Deutschland vor.
(Quelle: Deutsche Telekom)
Die Deutsche Telekom meldet Fortschritte beim 5G-Ausbau. Ab sofort könnten über 16 Millionen Menschen in Deutschland das eigene 5G-Netz nutzen, teilte der Bonner TK-Konzern mit. Bis Mitte Juli sollen es sogar über 40 Millionen Menschen sein. Aktuell versorgt die Telekom eigenen Angaben zufolge über 1.000 Städte und Gemeinden ganz oder teilweise mit dem neuen Mobilfunk-Standard.
„Das ist die größte 5G-Initiative Deutschlands. Wir bringen 5G für die Hälfte der deutschen Bevölkerung in die Stadt und auf das Land. Und dieses Etappenziel erreichen wir jetzt schon früher als geplant“, betonte Telekom Deutschland-Chef Dirk Wössner. „Trotz der Corona-Krise haben wir 5G ohne Umwege ausgebaut. Zusätzlich zur Krisensituation haben unsere Techniker über 12.000 Antennen für 5G fit gemacht. Bis Ende des Jahres werden es sogar 40.000 Antennen sein.“
Seine ambitionierten Ziele will der Netzbetreiber durch den variablen Einsatz von Mobilfunk-Frequenzen sowie von neuen Technologien erreichen. So nutzt die Telekom nun 15 Megahertz (MHz) im 2,1 Gigahertz-Band für LTE und 5G. Davon stammen 5 MHz aus dem bisherigen 3G-Spektrum und werden umgewidmet. Zusätzlich hat das Unternehmen vorzeitig 10 MHz des jetzigen 3G-Spektrums von Telefónica erworben. Ersteigert hatte die Telekom dieses Spektrum ursprünglich für die Nutzung ab dem Jahr 2021.
Durch den vorzeitigen Zukauf verdreifacht der Konzern das bisher in diesem Frequenzbereich für die neuen Technologien genutzte Spektrum. So sollen Telekom-Kunden schon jetzt von deutlich höheren Surfgeschwindigkeiten bei LTE und 5G profitieren.
Dies gelingt auch durch den Einsatz des DSS-Verfahrens (Dynamic Spectrum Sharing), sodass das Spek­trum parallel für LTE und 5G einge­setzt wird - je nachdem, welches Endgerät der Kunde verwendet und mit welchem Netz­stan­dard er gerade am besten versorgt werden kann.
Dank DSS und dem zusätzlichen Spektrum sollen sich die Datenrate spürbar erhöhen: Im ländlichen Bereich werden die Geschwindigkeiten teilweise mehr als verdoppelt. Hier könnten Kunden jetzt theoretisch mit bis zu 225 MBit/s surfen, betonte die Telekom. In städtischen Gebieten seien es bis 600 bis 800 MBit/s in der Spitze. In Großstädten wie Berlin oder Köln funken 5G-Antennen auf 3,6 GHz mit einer Übertragungsrate von bis zu 1 GBit/s.
Für die neuen 2,1 GHz-Frequenzen stehen bekannte Geräte aus der Samsung S20 Serie, das OnePlus 8 und OnePlus 8 Pro sowie das Huawei P40 Pro bereit. Diese Smartphones haben bereits das notwendige Software-Update oder erhalten es in Kürze automatisch. Alle weiteren 5G-Geräte, die die Telekom noch in diesem Jahr einführen wird, sollen die neue Technologie bereits abbilden können.
Unterdessen will die Telekom bei der Weiterentwicklung seines Antennennetzes weiterhin auf die Bestandslieferanten Ericsson und Huawei setzen. Dazu hat der Konzern jetzt mit den beiden Unternehmen Neuverträge geschlossen.



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