Studie
01.10.2025, 18:04 Uhr
Digitaler Osten, skeptischer Westen
Eine neue Umfrage von Deutsche Glasfaser zeigt deutliche Unterschiede im Digitalisierungsbewusstsein. Ostdeutsche stehen digitalen Veränderungen gelassener gegenüber, während im Westen die Skepsis größer ist.
Pünktlich zum Tag der Deutschen Einheit legt Deutsche Glasfaser mit dem „Digitalklimaindex 2025“ eine repräsentative Umfrage zum Digitalisierungsbewusstsein vor. Befragt wurden im Juni rund 3.000 Menschen ab 16 Jahren in 32 Regionen Deutschlands. Die Ergebnisse zeigen ein differenziertes Bild mit klaren Unterschieden zwischen Ost- und Westdeutschland.
Besonders auffällig: 24,3 Prozent der Ostdeutschen geben an, in keinem Lebensbereich Angst vor digitalen Veränderungen zu haben. Im Westen liegt dieser Wert nur bei 18,1 Prozent. Umgekehrt äußern sich mehr Westdeutsche besorgt über die Digitalisierung in Wirtschaft und Beruf – 28,9 Prozent gegenüber 24,8 Prozent im Osten. Das deutet auf eine höhere Gelassenheit und Veränderungsbereitschaft im Osten hin.
Auch bei der Frage nach der Rolle des Staates zeigen sich Unterschiede. 30,1 Prozent der Ostdeutschen erwarten stärkere gesetzliche Vorgaben für digitale Weiterbildung in Unternehmen, im Westen sind es 24,6 Prozent. Beim Kampf gegen Fake News und Hass im Netz fordern 64,1 Prozent der Ostdeutschen mehr staatliches Eingreifen, bei den Westdeutschen 61,9 Prozent.
Skepsis im Westen bei Bildung und Gesundheit
Bei der Digitalisierung von Schulen hingegen liegt der Westen vorn: 38,1 Prozent unterstützen hier eine stärkere Digitalisierung, im Osten sind es 32,2 Prozent. Deutlich wird zudem, dass die Digitalisierung im Gesundheitswesen deutschlandweit auf Zurückhaltung stößt. Rund die Hälfte der Befragten lehnt KI-Diagnosen und Videosprechstunden ab, noch größer ist die Skepsis beim Einsatz von Robotern in der Pflege: Zwei Drittel der Befragten in beiden Landesteilen äußern Vorbehalte.
Ein anderes Bild zeigt sich beim autonomen Fahren: In Ostdeutschland befürworten 37,6 Prozent selbstfahrende Autos oder Züge, im Westen sind es nur 29,4 Prozent. Damit liegt hier der größte regionale Abstand.
„Unser erster Digitalklimaindex verdeutlicht, wie unterschiedlich die Digitalisierungswahrnehmung und die Erwartungen an die Zukunft in den verschiedenen Teilen Deutschlands sind“, sagt Ruben Queimano, Chief Commercial Officer bei Deutsche Glasfaser. „Die Menschen im Osten stehen der Digitalisierung insgesamt positiver gegenüber, zugleich erwarten sie mehr staatliche Unterstützung und Regulierung.“
Der Digitalklimaindex wurde von Media Tenor in Zusammenarbeit mit dem Meinungsforschungsinstitut Mentefactum erhoben. In den kommenden Wochen will Deutsche Glasfaser weitere Detailergebnisse veröffentlichen.