E-Commerce trotz Krisen auf Wachstumskurs

E-Mail als zentrales Kommunikations-Tool

Die Mehrheit der Befragten sieht die E-Mail als zentrale Schaltstelle für das Online-Shopping; fast 30 Prozent sehen sogar eine Transformation des Posteingangs zu einer Einkaufsplattform. Laut den Expertinnen und Experten wird das E-Mail-Postfach zukünftig zum digitalen Assistenten: Kündigungswecker, Kunden-Ratings und Bonusprogramme - per E-Mail werden die User alles im Blick haben. 64 Prozent der Befragten glauben zudem, dass sich die Nutzerinnen und Nutzer eine automatische Sortierfunktion für E-Mails, Verträge und Dokumente wünschen. So erweitern die Händler ihre Plattformen durch Retail Media um Werbefunktionen. Parallel transformiert sich Media in Richtung Commerce. Medien und Plattformen entwickeln spezielle Marketing-Formate, um den Abverkauf zu erleichtern. Diese Werbelösungen werden als "Commerce Media" bezeichnet. 73 Prozent der Befragten glauben, dass Commerce Media zukünftig an Bedeutung gewinnen wird.
Dies gilt der Studie zufolge besonders für smarte Technologien (82 Prozent) und Commerce-Daten, die Kaufabsichten und weitere relevanten Informationen preisgeben (80 Prozent). Entsprechend erwarten auch rund zwei Drittel der Expertinnen und Experten eine Verschiebung der Medienbudgets hin zu Plattformen, die solche Daten besitzen und zur Verfügung stellen können.

Die Post-Cookie-Ära und digitale Güter

Die Befragten sehen großen Handlungsbedarf der Umstellungen, die durch das Ende der Cookies ausgelöst werden. 12 Prozent der Unternehmen begreifen ihre Branche als gut vorbereitet - im vergangenen Jahr waren es jedoch nur sechs Prozent. Unternehmen, die über First-Party-Daten ihrer Kunden verfügen, sind gut für die Zukunft gerüstet. Daher sagten 75 Prozent der Befragten, diese Informationsquelle gewinne an Bedeutung. 71 Prozent sehen im Contextual Targeting (Kundenansprache auf Basis von Verhalten, Kaufabsichten oder vorherigen Käufen) eine sinnvolle Alternative, in die es sich zu investieren lohnt.
Auch digitale Güter wie Non Fungible Tokens (NFT) werden laut 55 Prozent der Befragten in den nächsten zwei Jahren zum Wachstums- und Margentreiber im digitalen Handel werden.49 Prozent nannten digitale Luxusprodukte wie beispielsweise Sammlerstücke, Digital Fashion und NFTs als Beispiele. E-Mail und Cloud würden der Studie nach dann als wichtigste Speicher- und Verbindungsmedien dienen.
"Im Bereich der digitalen Produkte werden sich auf lange Sicht die etablierten Marken durchsetzen, da Vertrauen gerade in der digitalen Welt entscheidend ist. Darin waren sich 85 Prozent der Befragten einig", erklärt Professor Harald Eichsteller von der Hochschule der Medien. "Die größte Herausforderung in den nächsten Jahren ist es deshalb, Vertrauen zu schaffen", betont er.

Der Studienaufbau

"Digital Dialog Insights" ist eine Studienreihe und wird jährlich von der Hochschule der Medien in Stuttgart, in Zusammenarbeit mit United Internet Media herausgegeben. Der diesjährigen Erhebung liegt eine Befragung von 122 Expertinnen und Experten aus den Bereichen Produktion, Handel und Dienstleistung zugrunde.

Aylin Bonn
Autor(in) Aylin Bonn



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