Glosse 10.06.2009, 11:29 Uhr

Zum Ergebnis der Piratenpartei bei der Europawahl

Wenn es nach den Forderungen der Piratenpartei ginge, könnte Apple seinen AppStore schon heute dicht machen und T-Home die Vermarktung von Entertain komplett aufgeben
Wer vor einigen hundert Jahren in den Beruf des Piraten wechseln wollte, heuerte einfach mit drei Kreuzen als Unterschrift auf einem Schiff an. Heute genügt schon ein einzelnes Kreuz an der richtigen Stelle. In Deutschland wurden am vergangenen Sonntag so mehr als 200.000 Bürger auf einen Schlag zu Piraten indem sie die sogenannte Piratenpartei wählten. Das reichte zwar noch nicht zum Einzug ins Europaparlament - da sitzt künftig die Vertreterin der schwedischen Piratenpartei - sorgte aber zumindest für gehöriges Aufsehen. Was genau hinter dieser Partei steckt, und welche Ziele sie verfolgt, wissen aber nach wie vor nur die Wenigsten: Als eines der erklärten Ziele stehen ein freier Wissensaustausch und damit einhergehend eine Reformierung des Urheberrechts im Programm. Das Copyright, mit dem Entwickler ihre Produkte schützen, ist in den Augen der Piratenpartei nicht mit dem Ziel eines kostenlosen Zugangs zu allen im Internet verfügbaren Dateien vereinbar. Tauschbörsen wie eMule oder die mit der schwedischen Piratenpartei verbandelte Pirate Bay bieten Filme direkt nach dem Kinostart schon als illegalen Download an, Musikalben und Software sind ebenfalls verfügbar. Sollte sich die Piratenpartei mit ihren Forderungen durchsetzen und die Nutzung dieser Börsen legalisiert werden, träfe dies die Filmstudios und Kinos, die Musikproduzenten und Plattenläden sowie die Entwickler und Verkäufer von Computerspielen und anderer Software. Apple könnte seinen Appstore von heute auf morgen schließen, und niemand würde mehr 44,95 Euro für T-Home Entertain zahlen, da es alle Inhalte ja ohnehin kostenlos im Web gäbe.
Doch wie die Geschichte lehrt, hat sich das Konzept der Piraterie nie wirklich durchgesetzt, Störtebecker und Co. könnten ein Lied davon singen. Und so wird diese Zukunftsvision der Piratenpartei wohl nur eine Vision bleiben.



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