DSL-Drosseltarife 25.04.2013, 11:04 Uhr

Rösler liest Telekom die Leviten

Die Ankündigung, ihre DSL-Tarife künftig ab einem gewissen Datenvolumen drosseln zu wollen, hat der Telekom viel Kritik eingebracht. Jetzt hat sich sogar Wirtschaftsminister Rösler in die Debatte eingeschaltet.
Der Flatrate-Streit bei der Deutschen Telekom wird zum Politikum. Nachdem der Konzern angekündigt hatte, eine Highspeed-Volumenbegrenzung für seine DSL-Tarife einzuführen, hat sich jetzt sogar Bundeswirtschaftsminister Philipp Rösler in die Debatte eingeschaltet.
In einem Brief, der unter anderem dem Nachrichtenportal Spiegel Online vorliegt und sich sich direkt an Telekom-Chef René Obermann wendet, zeigt sich Rösler besorgt über die angekündigten Änderungen in den Tarifstrukturen für die Internetnutzung.
Der Minister warnte in dem Schreiben vor möglichen Einschränkungen für Flatrate-Kunden und wies darauf hin, die weitere Entwicklung in Bezug auf eine eventuell unterschiedliche Behandlung eigener und fremder Dienste unter dem Aspekt der Netzneutralität sehr sorgfältig verfolgen zu wollen.
Zuvor hatten sich bereits andere Kritiker zu Wort gemeldet - darunter der bekannte Blogger Sascha Lobo oder Verbraucherschutzministerin Ilse Aigner, die zugleich ankündigte, die Tarife genau überprüfen zu lassen.
Der Hintergrund: Ab dem 2. Mai will die Telekom die Leistungsbeschreibung bei Call & Surf- sowie Entertain-Neuverträgen dahingehend verändern, dass es ? ähnlich wie beim Mobilfunk ? ein integriertes Highspeed-Volumen gibt. Wird die Volumengrenze erreicht, reduziert sich die Internet-Bandbreite auf 384 KBit/s.
So beträgt das Datenvolumen bei Tarifen mit Geschwindigkeiten bis zu 16 MBit/s 75 GB, bei bis zu 50 MBit/s 200 GB, bei bis zu 100 MBit/s 300 GB und bei bis zu 200 MBit/s sind es 400 GB. Bestehende Verträge sind von den Änderungen nicht betroffen. Umgesetzt werde die Geschwindigkeitsreduzierung jedoch wohl nicht vor 2016, hieß es bei der Telekom.
Was den Kritikern besonders bitter aufstößt: Die hauseigenen Breitbanddienste der Telekom wie T-Entertain sind von der Drosselung ausgenommen - ein klarer Nachteil für Wettbewerber wie beispielsweise den Video-on-demand-Dienst Maxdome. Damit verstoße die Telekom gegen das Prinzip der Netzneutralität, so der Kern der geäußerten Kritik - darunter versteht man den Grundsatz, dass alle im Netz fließenden Daten gleichberechtigt behandelt werden sollen.
Was denken Sie: Verstößt die Telekom mit ihrem Vorstoß gegen die Netzneutralität? Hier abstimmen.




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