Quartalszahlen 24.07.2018, 09:05 Uhr

Trotz Rekordstrafe: Hohe Gewinne für Google-Mutter Alphabet

Im zweiten Quartal 2018 kann sich die Google-Mutter Alphabet abermals über hohe Gewinne freuen. Doch die jüngst verhängte Rekordstrafe der EU gegen den Suchmaschinenprimus drückt das Ergebnis etwas.
(Quelle: Shutterstock.com/photogearch)
Bei Googles Mutterhaus Alphabet laufen die Geschäfte dank boomender Werbeerlöse weiter glänzend, die Rekordstrafe der EU-Kommission belastet jedoch den Quartalsgewinn. In den drei Monaten bis Ende Juni ging der Überschuss im Jahresvergleich um neun Prozent auf 3,2 Milliarden US-Dollar (2,7 Mrd Euro) zurück, wie der Internetriese am Montag nach US-Börsenschluss mitteilte.
Der Umsatz kletterte um gut ein Viertel auf 32,7 Milliarden US-Dollar. Die Markterwartungen wurden trotz der hohen Sonderlast durch die Strafe deutlich übertroffen. Die Aktie stieg nachbörslich zunächst um über fünf Prozent und lag zuletzt immer noch stark im Plus. Bereits vor Handelsschluss hatte der Kurs ein neues Allzeithoch erreicht.
Mit einem Börsenwert von fast 840 Milliarden US-Dollar nimmt Alphabet Kurs auf die Billionen-Marke, wobei Apple - der weltweit wertvollste börsennotierte Konzern - es derzeit noch auf rund 100 Milliarden mehr bringt. Auch Online-Handelsriese Amazon hat mit gut 874 Milliarden US-Dollar eine noch etwas höhere Marktkapitalisierung.

Großteil der Erlöse geht auf Werbegeschäft von Google zurück

"Wir haben ein weiteres Quartal mit sehr starker Leistung geliefert", kommentierte Alphabets Finanzchefin Ruth Porat die Ergebnisse. Das Werbegeschäft von Google, auf das der Großteil der Erlöse entfällt, legte um 24 Prozent auf rund 28 Milliarden US-Dollar zu.
Der restliche Umsatz der Tochter wuchs um über 36 Prozent auf 4,4 Milliarden US-Dollar. Alphabets sonstige Geschäfte wie der Roboterwagen-Entwickler Waymo verzeichneten starkes Wachstum, trugen mit 145 Millionen US-Dollar aber kaum nennenswert zu den Erlösen bei. Dafür nahm ihr Verlust von 633 Millionen auf 732 Millionen US-Dollar zu.
Ohne die gut fünf Milliarden US-Dollar (4,34 Mrd Euro) schwere EU-Strafe, die jüngst wegen angeblichem Missbrauch der Marktmacht beim Smartphone-System Android gegen den Konzern verhängt wurde, würde der Quartalsgewinn 8,3 Milliarden US-Dollar betragen.
Alphabet will die Strafe der EU-Kommission zwar anfechten, verbuchte die Belastung aber trotzdem bereits in der Bilanz. Im Vergleich mit dem Vorjahresergebnis fiel der Gewinnrückgang noch relativ moderat aus, denn damals hatte das Quartalsergebnis ebenfalls unter einer milliardenschweren Kartellstrafe der EU gelitten.
EU-Wettbewerbskommissarin Margrethe Vestager hatte in der vergangenen Woche zum bisher härtesten Eingriff in das Geschäftsmodell von Google angesetzt. Vestager forderte, dass es binnen 90 Tagen geändert wird und drohte mit weiteren Strafzahlungen, die ebenfalls in die Milliarden gehen könnten. Google weist die Vorwürfe zurück und will sich mit Rechtsmitteln dagegen zur Wehr setzen.




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