HiFi ohne Kabel 19.02.2015, 14:26 Uhr

Streaming-Box Bluesound Powernode im Test

Der Hersteller Bluesound hat mit dem Powernode N150 einen Verstärker mit WLAN-Anschluss vorgestellt, der im Zusammenspiel mit Smartphone, Streaming-Diensten und NAS seine Stärken entfalten soll.
Drahtlose Speaker sind derzeit voll im Trend, mit dem Powernode N150 schickt der Hersteller Bluesound aber nicht einfach einen weiteren WLAN-Lautsprecher ins Rennen, sondern einen kabellosen Verstärker, der in Hochglanz-Schwarz oder -Weiß auch optisch etwas zu bieten hat. Ihm werden Musikdateien per WLAN zugespielt und diese dann über die heimischen Lautsprecher wiedergegeben.
Mit Hilfe einer kostenlosen App von Bluesound ist dadurch das Streamen von Musik über Smartphones und Tablets möglich. Der Vorteil im Vergleich zu einer klassischen Docking-Station liegt dabei auf der Hand: Innerhalb der WLAN-Reichweite kann der Powernode von überall aus angesteuert werden.
 
Die Inbetriebnahme ist simpel, da sie der eines regulären Verstärkers gleicht. Einfach das Netzkabel an der Rückseite anbringen sowie die Kabel der gewünschten Lautsprecher an den Lautsprecherklemmen des Powernode befestigen. Im Anschluss erfolgt noch die Koppelung mit einem mobilen Abspielgerät. Dazu muss sich das Abspielgerät im selben Netzwerk wie der Powernode befinden.
Die Steuerung des Verstärkers erfolgt über die App von Bluesound. In ihr sind diverse Streaming-Dienste integriert, die das Hören von Spotify, Rhapsody, Deezer und vielen mehr ermöglicht. Über die App kann selbstverständlich auch die eigene Musiksammlung gehört werden, egal ob sie auf dem Smartphone gespeichert ist oder ob sie sich in einem freigegebenen Ordner auf der Netzwerkfestplatte befindet.

24 Bit und 192 KHz Abtastrate

Laut Hersteller wartet der Powernode N150 mit einer Bit-Tiefe von bis zu 24 Bit und einer Abtastrate von maximal 192 kHz auf. Zudem ist der Verstärker mit 2 x 50 Watt an 4 Ohm ausgerüstet. Um eine möglichst neutrale Wiedergabe zu erreichen, setzten wir beim Testen auf lineare Studio-Lautsprecher. Abgespielt wurden in diesem ersten Durchlauf nur High Resolution Audio-Dateien wie WAV, AIFF und FLAC, um die Leistungsstärke des Gerätes in vollem Umfang nutzen zu können.
Doch wie klingt der Powernode N150 von Bluesound nun? Der Verstärker hört sich auf Anhieb sehr druckvoll an und erzeugt durchweg einen warmen Klang. Auffällig ist zudem die detailreiche Auflösung über das gesamte Frequenzspektrum hinweg. Hinzu kommt eine schöne räumliche Abbildung, die es ermöglicht kleinste Details zu verorten. Der Bassbereich des N150 klingt kräftig, aber nicht überbetont. Selbst die Darstellung von Subbässen von 60 Hz bis hinunter zu 40 Hz gelingt ohne stärkeren Abfall. Und das ohne einen zusätzlichen Subwoofer am extra vorhandenen Cinch-Out anzuschließen.
Die Mitten sind stets geradlinig und ausgewogen, wirken dabei aber nicht zu statisch. Im Hochfrequenzbereich hat man gerade ab 12 kHz das Gefühl, die Höhen wären besonders seiden, jedoch ohne ansatzweise harsch zu wirken. Wer den Powernode so richtig aufdrehen möchte, kann das sorglos tun, denn selbst bei hohen Lautstärken sind weder Verzerrungen, noch ein Grundrauschen zu vernehmen. Insgesamt handelt es sich hier also um einen hochwertigen Verstärker, der bei einer Wiedergabe über entsprechend gute Lautsprecher das ausleben kann, was in ihm steckt.

Hardware für HiFi-Freaks

Es muss jedoch erwähnt werden, dass ein Gerät in dieser Preisklasse mit seinen 699 Euro wirklich etwas für Hi-Fi Liebhaber und Audiophile ist. Im zweiten Durchlauf wurden nämlich MP3s und Internetradio-Streams am Powernode getestet und da fällt das Urteil selbstverständlich ganz anders aus. Hörer, deren Quelldateien und Wiedergabe-Equipment nicht auf HiFi-Niveau sind, kommen bei einem weitaus günstigeren Gerät bereits auf ihre Kosten. Denn selbst eine Compact Disc, die als gängigstes Consumer-Medium gilt, ist lediglich in 16 Bit und 44,1 kHz im Handel erhältlich.
Somit liest sich das Datenblatt des Powernode N150 zwar sehr schön und kann auch tatsächlich leisten was es verspricht. Für den durchschnittlichen Musikkonsumenten ist das jedoch schlicht irrelevant, wenn sein wiedergegebenes Ausgangsmaterial nicht darauf ausgelegt ist. Besonders Streaming-Dienste wie Online-Radios oder Spotify streamen in der Regel MP3s mit einer Übertragungsrate von mageren 96 KBit/s bis maximal 320 KBit/s. Bei solchen Quellen kann selbst der Powernode nicht dazu dichten, was nicht ohnehin schon bei der Übertragung entfallen ist.
 
Alles in allem ist der Powernode N150 ein tolles Gerät, das einen feinen, präzisen und trotzdem kraftvollen Klang bietet. Für Musikliebhaber, die gerne von ihren mobilen Geräten streamen und dabei nicht auf Hi-Fi-Sound verzichten wollen, genau das Richtige.




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